Alles Wichtige rund um den Komparativ, 1. Teil – Der Komparativ zeigt an, dass bei einem Objekt ein Merkmal stärker oder in größerem Umfang vorhanden ist als bei einem anderen Objekt. Es geht also um einen Vergleich. Die Wortarten, die für diesen Vergleich genutzt werden, sind Adjektive und Adverbien.
In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir alles Wichtige und Wissenswerte rund um den Komparativ, anfangen bei seiner Bildung über die Verwendung bis hin zu typischen Fehlerquellen:
Inhalt
Was ist der Komparativ?
Bevor wir anfangen, räumen wir erst einmal eine Fehlerquelle aus dem Weg: Der Komparativ heißt tatsächlich Komparativ und nicht Komperativ. Diese Bezeichnung taucht recht oft auf, ist aber falsch!
Komparativ geht auf den lateinischen Ausdruck „gradus comparativus“ zurück, was übersetzt Vergleichsgrad bedeutet. Das Vergleichen mithilfe des Komparativs wird auch Komparation genannt.
Im alltäglichen Sprachgebrauch hingegen wird der Komparativ unter anderem als Steigerungsform, Vergleichsform oder Höherstufe bezeichnet.
Wann wird der Komparativ verwendet?
Wir verwenden den Komparativ, um quantitative und qualitative Unterschiede zwischen Personen, Dingen oder Zuständen zu beschreiben. Dabei bildet der Komparativ zusammen mit dem Positiv und dem Superlativ eine grammatikalische Familie.
Der Positiv ist die Grundform eines Adjektivs oder Adverbs. Er beschreibt nur, ohne eine Wertung vorzunehmen. Der Komparativ vergleicht und steigert damit um eine Stufe. Die höchste Steigerungsform, also die Höchststufe, ist der Superlativ.
In der Praxis sieht das zum Beispiel so aus:
Positiv | Komparativ | Superlativ |
schnell | schneller | am schnellsten |
klein | kleiner | am kleinsten |
leicht | leichter | am leichtesten |
jung | jünger | am jüngsten |
laut | lauter | am lautesten |
Manchmal wird noch der Elativ als vierte Steigerungsform verwendet. Der Elativ gilt als absoluter Superlativ ohne eine vergleichende Funktion.
Ein Beispiel:
- Sie bauen die leisesten Geräte ihrer Art.
- Sie bauen leiseste Geräte.
Der erste Satz steht im Superlativ, denn er vergleicht die Geräte mit anderen Geräten. Auch der zweite Satz beschreibt eine größtmögliche Steigerung. Weil er aber keinen Vergleich durchführt, steht er im Elativ.
Für den Komparativ gibt es zahlreiche Anwendungen. Wir können ihn verwenden, um Geschwindigkeiten, Größen, Intensitäten und andere Eigenschaften vergleichend zu beschreiben.
Das ist sowohl in positiven als auch in negativen Aussagen möglich.
Außerdem können wir den Komparativ einsetzen, wenn wir auf Entwicklungen hinweisen möchten:
- Die Kunden werden anspruchsvoller.
- Lebensmittel werden teurer.
- Online-Formulare machen die Abläufe einfacher und schneller.
Wie wird der Komparativ gebildet?
Bei regelmäßigen Adjektiven und Adverbien ist es sehr einfach, den Komparativ zu bilden. Wir müssen dazu nämlich nur ein sogenanntes Komparativ-Suffix anhängen.
Das ist eine Endung, die auch Vergleichsnachsilbe genannt wird und im Regelfall „-er“ lautet. Hängen wir diese Endung an ein Adjektiv oder Adverb, wird daraus der Komparativ.
Möchten wir zum Beispiel den Komparativ von „laut“ bilden, fügen wir „-er“ an und erhalten „lauter“ als Komparativ.
Allerdings gibt es, wie so oft im Deutschen, einige Ausnahmen und Besonderheiten:
Steigerung mit Umlauten
Vor allem Adjektive und Adverbien, die nur aus einer Silbe bestehen, bilden den Komparativ oft mit einem Umlaut. In diesem Fall hängen wir die Endung „-er“ an, ersetzen zusätzlich dazu aber noch den Vokal der Grundform durch den entsprechenden Umlaut.
Ein paar Beispiele:
- alt – älter
- kalt – kälter
- groß – größer
- nah – näher
- oft – öfter
- klug – klüger
Wird schon die Grundform mit einem Umlaut geschrieben, bleibt er im Komparativ erhalten. Dann kommt nur die Endung „-er“ dazu, zum Beispiel kühl – kühler.
Adjektive mit der Endung „-el“
Eine weitere Besonderheit betrifft Adjektive, bei denen die Grundform auf „-el“ endet und nicht betont ist. Hier fällt das „e“ weg, wenn wir den Komparativ bilden.
Auch dazu ein paar Beispiele:
- dunkel – dunkler
- edel – edler
- eitel – eitler
- sensibel – sensibler
- flexibel – flexibler
Dass das „e“ wegfällt, gilt aber nur für den Komparativ. Beim Superlativ bleibt das „e“ erhalten, zum Beispiel dunkel – dunkler – am dunkelsten.
Außerdem gilt die Ausnahme nicht für Adjektive, die auf „-ell“ enden. Sie werden ganz normal durch die reguläre Endung gesteigert, zum Beispiel schnell – schneller oder hell – heller.
Unregelmäßige Steigerungen
In der deutschen Sprache gibt es ein paar Adjektive und Adverbien, die sich an gar keine Regeln halten. Stattdessen haben sie ihre ganz eigene Steigerungsform.
Zu diesen Wörtern gehören:
- gut – besser
- viel – mehr
- gern – lieber
Bei diesen Wörtern bleibt uns nichts anderes übrig, als den Komparativ auswendig zu lernen.
Nicht steigerbare Adjektive
Zu guter Letzt gibt es noch Adjektive, die überhaupt keine Steigerungsform haben. Weil sie etwas beschreiben, was so ist oder eben nicht, haben sie bereits in der Grundform eine absolute Bedeutung. Deshalb werden solche Adjektive auch Absolutadjektive genannt.
So kann eine Person zum Beispiel nur tot oder nicht tot sein. Dazwischen gibt es nichts, denn niemand kann nur ein bisschen tot sein oder toter als jemand anders. Genauso ist eine Frau entweder schwanger oder eben nicht.
Weitere Beispiele für Absolutadjektive sind:
- satt
- falsch
- fertig
- drei- und viereckig
- unverzeihlich
- lauwarm
Etwas schwieriger wird es bei Adjektiven wie zum Beispiel „voll“. Eigentlich ist zum Beispiel ein Glas entweder voll oder nicht. Es kann nicht voller sein, weil es ja schon vollständig gefüllt ist, wenn es voll ist.
Trotzdem können wir zum Beispiel sagen: „Mein Glas ist noch voller als deines.“ Bei solchen Adjektiven kommt es deshalb immer auf den Zusammenhang an.
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