Alles Wichtige rund um den Komparativ, 2. Teil
Der Komparativ ist eine Vergleichsform. Er beschreibt quantitative oder qualitative Unterschiede zwischen Personen, Dingen oder Zuständen. Dazu steigert er Adjektive und Adverbien um eine Stufe. Wenn etwas zum Beispiel schön ist, kann es im Vergleich zu etwas anderem schöner sein. „Schön“ ist in diesem Fall die Grundform, „schöner“ der Komparativ.
In einem zweiteiligen Beitrag fassen wir alles Wichtige rund um den Komparativ zusammen. Dabei haben wir im 1. Teil erklärt, was genau der Komparativ ist und wann wir ihn verwenden.
Außerdem haben wir aufgezeigt, wie der Komparativ gebildet wird und welche Besonderheiten und Ausnahmen es bei der Bildung gibt.
Jetzt, im 2. Teil, schauen wir uns noch die typischen Fehlerquellen an!:
Inhalt
Was sind häufige Fehler beim Komparativ?
Ein Fehler kann sich natürlich einschleichen, wenn der Komparativ falsch gebildet wird. Bei regelmäßigen Adjektiven, an die einfach nur die Silbe „-er“ angehängt wird, passiert das zwar eher selten. Aber wenn ein Umlaut dazukommt, ein Buchstabe wegfällt oder das Adjektiv unregelmäßig gesteigert wird, kann es zu Fehlern kommen.
Doch von der Bildung abgesehen, gibt es bei der Verwendung des Komparativs noch drei andere, recht häufige Fehlerquellen:
„Wie“ statt „als“
Der vielleicht häufigste Fehler bei der Verwendung des Komparativs passiert im Zusammenhang mit den Vergleichspartikeln „als“ und „wie“.
Umgangssprachlich nutzen viele den Vergleichspartikel „wie“, wenn sie die Vergleichsform verwenden. Das gilt aber nicht nur stilistisch als unschön, sondern ist auch grammatikalisch falsch.
In der deutschen Sprache steht „wie“ für eine Gleichheit, während „als“ für eine Ungleichheit steht. Weil es beim Komparativ immer um eine Steigerung geht, ist damit automatisch immer auch eine Ungleichheit gegeben. Folglich muss auf den Komparativ der Vergleichspartikel „als“ folgen.
Bei einer Gleichheit ist „wie“ richtig. „Daniel ist genauso groß wie Peter“ stimmt also, denn die beiden Jungs sind gleich groß.
Bei einer Ungleichheit hingegen muss es „Daniel ist größer als Peter“ heißen. „Daniel ist größer wie Peter“ ist falsch.
Manchmal werden auch beide Vergleichspartikel in einem Satz genannt, also zum Beispiel „Daniel ist größer als wie Peter“. Diese in der Alltagssprache anzutreffende Variante ist ebenfalls falsch.
Kommafehler
Für die meisten Vergleiche brauchen wir im Deutschen den Vergleichspartikel „als“. Dabei gibt es rund um dieses Wörtchen jede Menge Regeln zur Kommasetzung. Das liegt daran, dass „als“ gleich neun verschiedene Bedeutungen haben kann.
So können wir „als“ zum Beispiel verwenden, um ein Bezugswort zu ergänzen („Die Annahme stellte sich als falsch heraus.“) oder um einen temporalen Nebensatz einzuleiten („Früher, als sie noch jung war, machte sie sich darüber keine Gedanken.“).
Konzentrieren wir uns auf die Kommasetzung bei Konstruktionen mit dem Komparativ, müssen wir zwischen zwei Fällen unterscheiden:
- Hauptsatz: „Hunde riechen besser als Menschen.“
- Satzgefüge: „Hunde riechen besser, als Menschen Gerüche wahrnehmen können.“
Im ersten Satz vergleicht das „als“ nur zwei Wörter, nämlich Hunde und Menschen, miteinander. Weil es sich dadurch nur um einen Hauptsatz handelt, ist kein Komma notwendig.
Im zweiten Satz entsteht durch die beiden Verben ein Gefüge aus Haupt- und Nebensatz. Deshalb wird ein Komma vor dem „als“ benötigt, das den Hauptsatz vom Nebensatz trennt.
Ob ein Komma gesetzt werden muss, hängt also immer von der Satzstruktur ab. Sobald zum Hauptsatz ein Nebensatz dazukommt, gehört ein Komma vor das „als“.
Verwechslung mit dem Superlativ
Die dritte Fehlerquelle ergibt sich daraus, dass der Komparativ mit dem Superlativ verwechselt wird. Der Komparativ kann grundsätzlich nur zwei Dinge miteinander vergleichen.
Im Unterschied dazu vergleicht der Superlativ ein Merkmal oder eine Sache immer mit mehreren Dingen. Stilistisch ist es deshalb unschön, wenn wir den Komparativ verwenden, obwohl wir nur zwei Dinge miteinander vergleichen.
„Maria ist die Älteste von den beiden“, verwendet den Superlativ, obwohl sich der Vergleich nur auf zwei Personen bezieht. Besser wäre, den Komparativ einzusetzen: „Maria ist die Ältere von den beiden“ oder „Maria ist älter als Lisa“.
Der Superlativ wäre aber denkbar, wenn eine Person mit einer Personengruppe verglichen wird: „Maria ist die Älteste in der ganzen Mannschaft.“
Ein Tipp zum Schluss
Wie so oft, macht Übung den Meister. Die Verwendung des Komparativs klappt am besten und sichersten, je öfter sie geübt wird. Wir raten dazu, sich vor allem die unregelmäßigen Formen gut einzuprägen.
Klingt eine Formulierung trotzdem irgendwie seltsam, hilft es oft, den entsprechenden Satz laut aufzusagen.
In vielen Fällen macht sich ein grammatikalischer Fehler durch den Klang bemerkbar. Dann lässt sich die entsprechende Regel noch einmal nachlesen.
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