Zertifikat Deutsch

Zertifikat Deutsch

 

Die Sprache gehört zu den wichtigsten Faktoren, wenn es um eine erfolgreiche Integration geht. Gespräche auf Deutsch führen, Texte, Briefe und Formulare lesen und eigene Mitteilungen verfassen zu können, sind grundlegende Voraussetzungen, um die schulischen, beruflichen und alltäglichen Anforderungen bewältigen zu können.

Da auch der Gesetzgeber um die Notwendigkeit von Sprachkenntnissen weiß, gilt in Deutschland seit 2005 das neue Zuwanderungsgesetz, das Nicht-EU-Bürger zur Teilnahme an einem Integrationskurs verpflichtet. Um eine Niederlassungserlaubnis zu erhalten oder die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen zu können, müssen ausreichende Deutschkenntnisse nachgewiesen werden.

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Dies wiederum ist entweder durch den Deutsch-Test für Zuwanderer, kurz DTZ, oder durch das Zertifikat Deutsch möglich. Dabei müssen beide Prüfungen mindestens die Leistungsstufe B1 bestätigen.

 

Was ist das Zertifikat Deutsch?

Beim Zertifikat Deutsch handelt es sich um eine international anerkannte Prüfung, die das Goethe-Institut, das Österreichische Sprachdiplom Deutsch, die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren und die telc GmbH in Zusammenarbeit entwickelt haben. Ähnlich wie der Deutsch-Test für Zuwanderer lehrt, beurteilt und prüft das Zertifikat Deutsch die sprachliche Handlungsfähigkeit der Lernenden in den Bereichen Hörverstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben.

Um die Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben, die für ein erfolgreiches Ablegen der Prüfung erforderlich sind, benötigen die Lernenden üblicherweise zwischen 350 und 600 Unterrichtsstunden. Dabei richtet sich das Zertifikat Deutsch in erster Linie an Erwachsene. Mittlerweile wird aber auch ein separates Prüfungsformat für Jugendliche angeboten, das sich an deren Bedürfnissen orientiert.

Durch das Zertifikat Deutsch können die Lernenden nachweisen, dass sie über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen, um sich eigenständig und selbstbestimmt im Alltag zurechtzufinden. Dieser Nachweis wiederum erleichtert nicht nur den Erhalt einer dauerhaften Niederlassungserlaubnis oder der deutschen Staatsbürgerschaft, sondern verbessert auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und hilft ganz allgemein dabei, in Deutschland Fuß zu fassen.

 

Was bedeutet die Leistungsstufe B1?

Wie lange jemand in einem Land lebt und welchen Schulabschluss oder welche berufliche Qualifikation er hat, sagt letztlich noch nichts darüber aus, wie gut er die Landessprache beherrscht. Gleichzeitig ist es nicht leicht, seine eigenen Sprachkenntnisse selbst einzuschätzen. Aus diesem Grund hat der Europarat mit dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen, kurz GER, eine international einheitliche Skala entwickelt.

Diese definiert verschiedene Niveaustufen, durch die die Sprachkenntnisse aller Lernenden unabhängig vom Alter und der Vorbildung gemessen, verglichen und beurteilt werden können. Dabei unterscheidet der Referenzrahmen zwischen den drei Leistungsstufen A für elementare Sprachverwendung, B für selbstständige Sprachverwendung und C für kompetente Sprachverwendung. Diese drei Stufen sind dann noch einmal in je eine niedrigere und eine höhere Stufe gegliedert.

Jede Niveaustufe definiert die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten für den Sprachgebrauch, wobei die Anforderungen als Kann-Formulierungen aufgeführt sind. Die Beschreibungen orientieren sich somit nicht an Defiziten oder theoretischem Wissen, sondern erläutern in positiven Formulierungen, was der Lernende in der entsprechenden Leistungsstufe bereits kann.

Sowohl für den Deutsch-Test für Ausländer als auch für das Zertifikat Deutsch müssen die Sprachkenntnisse mindestens der Niveaustufe B1 entsprechen. B1 bedeutet, dass der Lernende die Sprache selbstständig verwenden kann und dabei über mittelmäßige Sprachkenntnisse verfügt.

 

Konkret heißt das Folgendes:

 

·         Im Kompetenzbereich Hörverstehen kann der Lernende die wesentlichen Inhalte eines Gesprächs verstehen. Er kann Radio- und Fernsehsendungen folgen und relevante Informationen aus Mitteilungen, Aufträgen und Anweisungen entnehmen. Dies gilt jedenfalls dann, wenn es um vertraute Dinge aus dem persönlichen Umfeld, um bekannte Inhalte oder um aktuelle Themen geht und wenn eine klare Standardsprache verwendet wird.

 

·         Im Kompetenzbereich Sprechen kann der Lernende die meisten Situationen meistern, die typischerweise im Alltag oder auf Reisen auftreten. Er kann seine Meinung äußern, seine Gefühle zum Ausdruck bringen, seine Pläne und Ziele beschreiben, einfache Geschichten erzählen und Gehörtes, Gesehenes oder Gelesenes wiedergeben.

Er kann Fragen beantworten, ein Telefonat führen und die Sprache flexibel einsetzen, um seine Anliegen in einfachen Worten mitzuteilen. Wenn seine Gesprächspartner ein langsameres Sprachtempo und einen angepassten Schwierigkeitsgrad wählen, kann er sich auch spontan an Gesprächen über ihm bekannte Themen und persönliche Interessensgebiete beteiligen.

 

·         Im Kompetenzbereich Lesen kann der Lernende Informationen und Fakten aus Anzeigen, Zeitungsartikeln, kurzen Berichten und anderen Alltagstexten entnehmen. Er versteht Standardbriefe und einfache Anleitungen. Geht es um Themen aus seinem Interessengebiet oder um Aktuelles, kann er auch längere Texte nachvollziehen. Literatur kann der Lernende lesen und verstehen, wenn die Texte eher einfach gehalten sind, eine konkrete Handlung beschreiben und hauptsächlich den Grundwortschatz verwenden.

 

·         Im Kompetenzbereich Schreiben kann der Lernende einfache Schreiben aufsetzen. Er kann gängige Formulare ausfüllen und offizielle sowie private Briefe in einfacher Form verfassen und beantworten.

Mehr Anleitungen, Tipps und Übungen:

 

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Thema: Zertifikat Deutsch

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