Die deutsche Rechtschreibung üben – Tipps und Anregungen, Teil 1
Wer eine neue Sprache lernt, muss sich nicht nur mit Vokabeln und Grammatik auseinandersetzen. Auch die richtige Schreibweise ist ein wichtiges Thema. Dabei macht die Rechtschreibung aber nicht nur Fremdsprachlern zu schaffen. Auch Muttersprachler sind mitunter unsicher und machen Fehler. Ähnlich wie der Wortschatz und der sichere Umgang mit einer Sprache bauen sich auch die Rechtschreibkenntnisse nach und nach auf.
Irgendwann sollten aber zumindest die Grundlagen sitzen. Denn im Berufsleben führt kein Weg an der geschriebenen Sprache vorbei. Und auch im Alltag macht es keinen guten Eindruck, wenn Anträge, offizielle Schreiben, persönliche Briefe oder E-Mails voller Rechtschreibfehler sind.
Doch wie lässt sich die deutsche Rechtschreibung üben? Was hilft dabei, die Kenntnisse zu vertiefen und zu verbessern?
In einem zweiteiligen Beitrag geben wir Tipps und Anregungen!:
Inhalt
Im Duden nachschauen
Der Duden ist nicht nur ein bewährtes und beliebtes Wörterbuch, sondern ein echtes Standardwerk im Sinne eines Lexikons rund um die deutsche Sprache. Benannt ist der Duden nach dem Gymnasiallehrer Konrad Duden. Er veröffentlichte sein „Orthographisches Wörterbuch“ Ende des 19. Jahrhunderts und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zu einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung.
Wer unsicher ist, wie ein Wort geschrieben wird, kann im Duden nachschlagen. Das Wörterbuch hilft aber auch weiter, wenn es um die Bedeutung von Wörtern und Redewendungen, Zeitformen und Abwandlungen in den jeweiligen grammatikalischen Fällen geht.
Den Duden gibt es zum einen ganz klassisch als Buch und zum anderen als Online-Variante. Auf der Internetseite stehen zusätzlich verschiedene Sprachspiele bereit. Hier ist es dann möglich, sein Wissen zum Beispiel durch ein Rechtschreib-Quiz oder ein Zitate-Quiz zu testen.
Gut zu wissen ist, dass der Duden den Wortschatz regelmäßig aktualisiert und an die sprachlichen Entwicklungen anpasst. So werden immer wieder neue Wörter aufgenommen, die in die Alltagssprache Einzug gehalten haben. Viele dieser Begriffe sind zwar neudeutsches Denglisch.
Doch wenn sie einen festen Platz im allgemeinen Sprachgebrauch ergattert haben, schaffen sie es meist irgendwann auch in den Duden.
Die Grundregeln und deren Ausnahmen auswendig lernen
Wann wird ein Wort mit ss und wann mit ß geschrieben? Wo steht ein einfacher und wo ein doppelter Konsonant? Wann gibt es ein Dehnungs-h? Welche Wörter werden zusammen und welche getrennt geschrieben? Und wie war das noch mit der Groß- und Kleinschreibung?
Jedes Mal die Grundregeln nachzuschauen, ist nicht nur ziemlich umständlich, sondern kostet auch viel Zeit. Zumal es oft so ist, dass immer wieder die gleichen Fragen auftauchen. Sinnvoller ist deshalb, sich einmal gründlich mit der deutschen Rechtschreibung auseinanderzusetzen.
Wer sich die wichtigsten Grundregeln, die gängigsten Ausnahmen und die häufigsten Stolpersteine einprägt, ist schon ganz gut gerüstet. Wenn dann bei einzelnen Formulierungen Unsicherheit besteht, können sie ganz gezielt nachgeschlagen werden.
Diktate schreiben
Zugegeben, Diktate zu schreiben, ist nicht besonders unterhaltsam. Aber Diktate sind ein sehr wirksames Mittel, um die Rechtschreibung zu üben.
Wichtig ist, Texte auszuwählen, die weder zu einfach noch zu schwierig sind. Bei sehr leichten Texten hält sich der Lerneffekt in Grenzen. Sind die Texte zu anspruchsvoll, ist Frust vorprogrammiert. Sinnvoll ist auch, im Vorfeld zu überlegen, was die größten Probleme bereitet. Anschließend kann ein Diktat ausgewählt werden, das gezielt dieses Thema übt.
Ansonsten gibt es Diktate in verschiedenen Varianten. Die klassische Version ist, sich einen Text vorlesen zu lassen oder eine Aufnahme abzuspielen und mitzuschreiben. Eine andere Möglichkeit sind Lückendiktate. Hier muss der Lernende nicht den ganzen Text aufschreiben, sondern nur die fehlenden Wörter in die Lücken einsetzen. Auch ein Fehlertext ist eine schöne Abwandlung. Beim Fehlertext untersucht der Lernende einen Text auf Rechtschreibfehler und korrigiert diese.
Kinder lassen sich oft für Laufdiktate begeistern. Bei einem Laufdiktat liegt das Blatt oder Buch mit dem Text an einer Stelle im Zimmer. An einer anderen Stelle sind Papier und Stift deponiert.
Der Lernende geht zum Text, merkt sich einen Satz, läuft zum Schreibplatz und schreibt den Satz auf. Dann geht er erneut zum Text, prägt sich den nächsten Satz ein, läuft wieder zum Schreibplatz und notiert diesen Satz. So geht es weiter, bis der ganze Text übertragen ist.
Ist ein Diktat fertig geschrieben und korrigiert, sollte der Text noch nicht weggelegt werden. Besser ist, sich nacheinander die falsch geschriebenen Wörter vorzunehmen und mehrere Male richtig aufzuschreiben.
Diese uralte Methode ist nicht unbedingt beliebt. Aber sie funktioniert bestens, wenn es darum geht, eine Schreibweise zu verinnerlichen.
Und noch ein Tipp:
Wer seine Diktate selbst korrigiert, kann den Text Wort für Wort von hinten nach vorne durchgehen. Dadurch ist es einfacher, sich nur auf die Rechtschreibung zu konzentrieren, denn die Wörter stehen für sich. Andernfalls könnte sich der Lernende durch die Satzaussage ablenken lassen.
Online üben
Im Internet gibt es jede Menge Seiten, die sich mit der deutschen Sprache, ihrer Grammatik und der Rechtschreibung befassen. Einige Seiten sind für Kinder gemacht, andere Seiten richten sich an ältere Schüler und wieder andere Seiten sprechen Erwachsene an.
Die Webseiten erklären die Rechtschreibregeln anhand von Beispielen. Dazu gibt es meist Online-Übungen und teils Arbeitsblätter zum Herunterladen. Videos, Spiele und andere multimediale Inhalte sorgen für Abwechslung beim Lernen. Meist können die Seiten, zumindest in bestimmtem Umfang, kostenfrei genutzt werden.
Der große Vorteil vom Üben online ist, dass der Lernende zeitlich flexibel bleibt. Er kann immer dann eine Übungseinheit einstreuen, wenn er gerade Lust und Zeit hat. Außerdem kann er sich die Themen, die er üben will, gezielt aussuchen.
Anders als in der Schule oder bei Nachhilfe-Unterricht ist der Lernende zwar auf sich allein gestellt. Mit ein bisschen Disziplin kann er aber schnell Fortschritte machen.
So kann er sich zum Beispiel vornehmen, jede Woche zwei Arbeitsblätter zu bearbeiten. Auf diese Weise bleibt er am Ball und verbessert seine Rechtschreibkenntnisse stetig.
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Thema: Die deutsche Rechtschreibung üben – Tipps und Anregungen, Teil 1
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