Lehramt Deutsch

Lehramt Deutsch

Wer Deutsch auf Lehramt studiert, verfolgt in aller Regel das Ziel, später als Deutschlehrer zu arbeiten. Der Weg dorthin gestaltet sich jedoch je nach Bundesland recht unterschiedlich.

Der Aufbau vom Studium Deutsch auf Lehramt

Bildung in Deutschland ist Ländersache. Den grundlegenden Rahmen gibt zwar der Gesetzgeber vor und bundesweit einheitliche Regelungen werden in der Kultusministerkonferenz vereinbart. Das Bildungs- und Schulwesen sieht aber trotzdem in jedem Bundesland ein wenig anders aus.

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Diese Unterschiede kommen dann auch bei einem Lehramtsstudium zum Tragen. Eine große Gemeinsamkeit besteht zunächst einmal in den Inhalten, die im Zuge des Studiums vermittelt werden. So werden den Studierenden fachwissenschaftliche, fachdidaktische und pädagogische Inhalte vermittelt, die sie zusammen mit Praxisanteilen auf das Unterrichten des Faches Deutsch vorbereiten. Deutliche Unterschiede bestehen allerdings im Aufbau des Studiums und dem Abschluss.

In den meisten Fächern fand oder findet eine Umstellung auf das sogenannte gestufte oder modularisierte Studium statt. Der Bereich Lehramt hinkt hierbei noch ein wenig hinterher. So ist es in einigen Bundesländern im Norden und Osten möglich, Lehramt im Bachelor/Master-Studiengang zu studieren.

In anderen Bundesländern werden sowohl der Bachelor und Master als auch die klassische Variante mit Staatsexamen angeboten. Im Süden wiederum gibt es das Lehramtstudium nur in der traditionellen Form mit einem Ersten Staatsexamen als Abschluss. Von der Struktur her ist das Studium zwar auch in Bayern und Baden-Württemberg modularisiert und damit wie ein Bachelor/Master-Studiengang aufgebaut, der Abschluss als Bachelor fällt allerdings weg.

Bei einem Bachelor/Master-Studiengang erwirbt der Studierende meist seinen Bachelor-Abschluss in zwei Fächern. Zu Beginn seines Studiums wählt er dazu Deutsch und das zweite Fach, das er unterrichten möchte, aus. Durch den Bachelor erwirbt er dann bereits einen berufsqualifizierenden Abschluss. Das bedeutet, der Studierende könnte die Uni bereits verlassen und im Rahmen einer Tätigkeit, die zu seinen beiden Fächern passt, ins Berufsleben einsteigen.

Möchte der Studierende Lehrer werden, muss er allerdings noch den entsprechenden Master absolvieren. In den meisten Bundesländern, die ein gestuftes Studium anbieten, nennt sich dieser Abschluss Master of Education. Umgekehrt ist es auch möglich, dass der Studierende zwar noch seinen Master macht, aber nicht mit dem Ziel, Lehrer zu werden.

Allerdings funktioniert dies nicht mit allen Fächern, denn Master-Studiengänge bauen vielfach auf einem Bachelor in nur einem Fach auf.

Im Prinzip spielt es keine Rolle, ob der Weg zum Abschluss über einen Bachelor of Arts mit Lehramtsoption, einen Bachelor of Education, einen Master of Education oder ein Staatsexamen führt. Entscheidend ist nämlich, dass das Lehramtsstudium am Ende entweder mit einem Master oft Education oder dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen wird. Diese beiden Abschlüsse sind gleichwertig und werden in allen Bundesländern anerkannt. Trotzdem sollte sich der Studierende im Vorfeld gut informieren, vor allem wenn er plant, später umzuziehen und in einem anderen Bundesland zu unterrichten. Je nach Bundesland gibt es nämlich unterschiedliche Vorgaben.

So können in einigen Bundesländern Fächer studiert werden, die in anderen Bundesländern gar nicht oder nur sehr begrenzt auf dem Stundenplan stehen. In einigen Bundesländern sind die Fächerkombinationen vorgeschrieben, andere Bundesländern wiederum haben ihre eigenen Schulstufenschwerpunkte, beispielsweise in der Form, dass das Grundschullehramt nicht separat, sondern nur in Kombination mit dem Haupt- und Realschullehramt studiert werden kann.

Kombinationsmöglichkeiten und Beschränkungen beim Lehramtsstudium

Wer sich dafür interessiert, Deutsch auf Lehramt zu studieren, kann sich in verschiedenen Datenbanken darüber informieren, an welcher Uni ein solches Studium möglich ist. Wichtig dabei ist aber, die Datenbanken nicht nach dem Stichwort Lehramt zu durchsuchen, denn das Lehramt als solches ist kein Studienfach.

Stattdessen muss als Studienfach das Fach Deutsch eingegeben und der Abschluss auf Lehramt begrenzt werden. Eine weitere Einschränkung geeigneter Unis kann dann durch die Auswahl der gewünschten Schulart, an der der Studierende später unterrichten möchte, erfolgen.

Wichtig ist im zweiten Schritt, darauf zu achten, welche Fächer miteinander kombiniert werden können. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, muss sich ein Lehramtsstudent nämlich immer für mindestens zwei Fächer entscheiden. Allerdings werden nicht an allen Unis alle Fächer angeboten und zudem erlauben nicht alle Unis jede Kombination. Teilweise beschränken die Unis auch den Zugang zu bestimmten Fächern. Gerade Deutsch, Fremdsprachen und die Kulturwissenschaften sind sehr beliebt und so kann es durchaus passieren, dass hier alle Plätze schon belegt sind.

Die Praxisanteile beim Lehramtsstudium

In der Vergangenheit wurde immer wieder kritisiert, dass die Praxisanteile am Lehramtsstudium zu gering und die Absolventen folglich zu schlecht auf den praktischen Berufsalltag vorbereitet wären. Auf diese Kritik wurde reagiert. Statt wie früher oft nur zwei kurze Praktika, sehen die Studiengänge mittlerweile mehrere Praxisphasen zu verschiedenen Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Zielsetzungen vor.

In einigen Bundesländern schließt sich das erste Praktikum dabei direkt an das erste Semester an, in anderen Bundesländern muss sogar noch vor dem Studium ein Praktikum als Zulassungsvoraussetzung absolviert werden. Bei diesen sehr frühen Praktika geht es im Wesentlichen um Beobachtungen, die dem Studierenden beim Wechsel vom Schülerdasein in die Rolle des Lehrers helfen sollen.

In einigen Bundesländern sind außerdem Praktika an anderen Schularten vorgeschrieben. Dadurch sollen die Studierenden Einblick in die Arbeit erhalten, die die Schulen in den vorhergehenden oder weiterführenden Bildungsstufen leisten.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zu früher besteht darin, dass die Studierenden heute deutlich mehr eigene Erfahrung im Unterrichten sammeln. So lernen sie während des Studiums und in den Praktika das Planen, Vorbereiten und Halten von Unterricht, wobei der Umfang mit kurzen Sequenzen beginnt und über ganze Unterrichtsstunden bis hin zu Unterrichtsreihen wächst. In den Praxisphasen nehmen die Studierenden außerdem nicht nur am Unterricht teil, sondern werden in den gesamten Schulalltag integriert.

Das bedeutet, die Studierenden lernen alle Verpflichtungen kennen, die der Lehrerberuf mit sich bringt, darunter beispielsweise die Teilnahme an Konferenzen, das Übernehmen von Aufsichten und Vertretungen, das Führen von Elterngesprächen oder die Mitwirkung an Schulveranstaltungen.

Lehramt Deutsch: das Referendariat und die Berufsalternativen

Mit dem Staatsexamen oder dem Master of Education ist die Ausbildung noch nicht abgeschlossen, denn zum fertigen Lehrer fehlt noch das Referendariat. Das Referendariat ist ein Vorbereitungsdienst, der dem Absolvent die Möglichkeit bietet, in seinem Beruf anzukommen und seinen Unterrichtsstil zu entwickeln.

Allerdings ist die Referendariatszeit auch recht anstrengend, denn der Referendar gibt nicht nur seinen eigenen Unterricht, hospitiert bei Kollegen und hält regelmäßig Unterrichtsstunden, die von seinem Ausbilder beurteilt werden, sondern muss zusätzlich dazu noch Seminare besuchen.

Grundsätzlich ist ein Lehramtsstudium im Fach Deutsch darauf ausgelegt, dieses Fach später als Lehrer zu unterrichten. Allerdings schafft das Studium auch die Basis für eine Vielzahl weiterer Berufe. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um solche Tätigkeiten im Bereich der Kultur, Politik oder Wirtschaft, bei denen die Sprache, die Kommunikation, die Literatur oder die Kunst von Bedeutung sind.

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