Geschichten erzählen – Tipps für Themen und zum Schreiben

Geschichten erzählen – Tipps für Themen und zum Schreiben 

Für jemanden, der eine Sprache gut beherrscht, ist es oft kein großes Problem, sich eine Geschichte auszudenken. Denn er kann mit der Sprache spielen und so entwickeln sich die Ideen oft ganz automatisch. Doch ein Schüler, der gerade Deutsch lernt, steht da schon vor einer deutlich größeren Herausforderung.

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Mit einer Idee alleine ist es nämlich längst nicht getan. Stattdessen muss der Schüler auch noch die richtigen Vokabeln finden, sich stimmige und grammatikalisch richtige Formulierungen überlegen und das Ganze dann zu einer Geschichte zusammensetzen. Bis etwas auf dem Papier steht oder die Geschichte erzählt werden kann, sind also viele Überlegungen notwendig. Und nicht selten gerät der Schüler dabei so sehr ins Stocken, dass er seine Idee wieder verwirft.  

 

Geschichten erzählen – 5 Tipps zum Finden von Themen

Viele Schüler kennen das Problem: Sie sollen einen kurzen Aufsatz schreiben, doch ihnen fällt einfach kein Thema für eine Geschichte ein. Sie wissen nicht, worüber sie schreiben könnten. Und der Lehrer ist oft keine wirkliche Hilfe. Denn er gibt kein konkretes Thema vor, sondern lässt seinen Schülern bei der Themenwahl freie Hand. Also muss eine Methode her, um ein Thema zu finden.

Vielleicht können die folgenden Tricks ja weiterhelfen:

1.       Ein Wort aus einem Buch oder einer Zeitung: Der Schüler kann ein Buch, eine Zeitung oder eine Zeitschrift zur Hand nehmen. Dann schlägt er eine beliebige Seite auf und tippt blind mit dem Finger auf irgendeine Stelle. Anschließend sieht er nach, welches Hauptwort dort steht, wo er eben draufgetippt hat. Dieses Hauptwort kann er nehmen, um damit eine Geschichte zu erfinden. Auch ein Wort, das der Schüler eben zufällig im Radio, im Fernsehen oder bei einer Unterhaltung von zwei Personen gehört hat, kann er vielleicht für seine Geschichte verarbeiten.

2.       Ein Gegenstand im Raum: Der Schüler kann seine Augen schließen und sich mit ausgestrecktem Zeigefinger langsam um die eigene Achse drehen. Irgendwann bleibt er stehen, öffnet die Augen wieder und sieht nach, worauf sein Finger zeigt. Diesen Gegenstand kann er zu dem Gegenstand machen, um den es in seiner Geschichte geht.

3.       Das Geschehen vor dem Fenster: Der Schüler kann aus dem Fenster schauen und beobachten, was dort geschieht. Vielleicht fahren Autos vorbei, Kinder spielen, Fußgänger unterhalten sich oder ein Vogel sucht nach Futter. Alle diese Eindrücke können Stoff für Geschichten liefern.

4.       Ein Anfangsbuchstabe: Der Schüler kann für sich stumm das Alphabet aufsagen. Ist er am Ende angekommen, fängt er wieder von vorne an. Gleichzeitig bittet er eine andere Person, irgendwann Stopp zu sagen. Dann denkt sich der Schüler drei Wörter aus, die mit dem Buchstaben beginnen, bei dem er gerade angekommen war, als die Person Stopp gesagt hatte. Eines der Wörter kann der Schüler nun zu seinem Aufsatzthema machen. Vielleicht gelingt es ihm sogar, zwei oder sogar alle drei Wörter in der Geschichte unterzubringen.

5.       Ein Gedanke: Der Schüler kann seinen Tischnachbarn, einen Freund oder ein Familienmitglied fragen, was ihm gerade durch den Kopf geht. Möglicherweise liefert dieser Gedanke die richtige Idee für eine unterhaltsame Geschichte.

 

Geschichten erzählen – 5 Abschnitte beim Schreiben

Ist ein Thema gefunden, stellt sich als nächstes die Frage, wie daraus eine unterhaltsame Geschichte wird. Grundsätzlich gliedert sich eine Geschichte, wie fast jeder Aufsatz, in drei Teile. Deshalb ist es beim Schreiben der Geschichte sinnvoll, diesem Aufbau zu folgen und zwei weitere Abschnitte hinzuzufügen. Damit ergeben sich insgesamt fünf Abschnitte:

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1. Die Einleitung

Die Aufgabe der Einleitung besteht darin, den Leser auf die Geschichte einzustimmen und auf den Hauptteil vorzubereiten. Deshalb bietet es sich an, die Einleitung zu nutzen, um die Hauptpersonen der Geschichte vorzustellen oder um zu beschreiben, wann und wo die Geschichte spielt. Dadurch kann sich der Leser ein erstes Bild machen. Außerdem erhält er alle wichtigen Informationen, die er braucht, damit er die folgende Handlung verstehen kann.

 

2. Der Hauptteil

Im Hauptteil wird die eigentliche Geschichte erzählt. Deshalb ist der Hauptteil auch der längste Abschnitt. Im Hauptteil wird ausführlich geschildert, was passiert, was die Hauptpersonen machen und wie sich die Vorgänge entwickeln. Dabei kann der Schüler nur erzählen. Genauso gut kann er seine Hauptpersonen aber auch selbst sprechen lassen, indem er ihre Gedanken oder Gefühle in der direkten Rede formuliert.

Gleichzeitig baut sich im Hauptteil der sogenannte Spannungsbogen auf. Spannungsbogen bedeutet, dass die Handlung voranschreitet, bis sie schließlich ihren Höhepunkt erreicht. Mit diesem Höhepunkt endet dann auch der Hauptteil. Um zu überprüfen, ob im Hauptteil alles Wichtige gesagt ist, kann der Schüler folgende Fragen stellen:

·         Was ist der entscheidende Aspekt der Handlung?

·         Was machen die Hauptpersonen? Was passiert ihnen, was erleben sie, was geht in ihnen vor?

·         Wo spielt die Geschichte? Was ist am Ort des Geschehens entscheidend? Was muss der Leser zum Ort wissen?

·         Was genau passiert? Was ist wichtig, damit der Leser die Handlung nachvollziehen kann?

·         Welchen Höhepunkt hat die Geschichte? Wohin führt die Handlung?

 

3. Der Schluss

Nach dem Höhepunkt ist im Prinzip alles Wichtige gesagt. Lange Erklärungen oder ausschweifende Zusatzinformationen möchte nun niemand mehr hören oder lesen. Würde die Geschichte direkt nach dem Höhepunkt enden, würde sie andererseits aber irgendwie unvollständig wirken. Der Schlussteil hat deshalb die Aufgabe, die Geschichte abzurunden und abzuschließen. Dazu reichen zwei, drei Sätze aus. In diesen Sätzen beschreibt der Schüler kurz, wie sich die ganze Situation auflöst und was die Hauptpersonen jetzt noch machen.

 

4. Die Überschrift

Die Überschrift bringt auf den Punkt, um was es in der Geschichte geht. Sie benennt den wichtigsten Aspekt oder Inhalt. Dabei sollte die Überschrift informieren und das Interesse daran wecken, die Geschichte zu lesen oder sich anzuhören. Gleichzeitig sollte die Überschrift aber noch nicht zu viel vom Inhalt der Geschichte verraten.

Schreibt der Schüler über ein bestimmtes Thema (z.B. „Mein Geburtstag“ oder „Mein Urlaub in …“), kann er die Überschrift von Anfang an festlegen. Manchmal ist es aber besser, sich die Überschrift erst dann zu überlegen, wenn die Geschichte schon fertig ist. So kann der Schüler seine Überschrift treffender formulieren. Mitunter ist es auch sinnvoll, die ursprüngliche Überschrift etwas abzuändern oder zu ergänzen, damit sie origineller wird (z.B. „Mein Geburtstag – ein Tag voller Überraschungen“).

 

5. Die Formulierungen

Eine Geschichte klingt unterhaltsam und flüssig, wenn sie gut formuliert ist. Dies gelingt, wenn der Schüler unterschiedliche Satzanfänge, beschreibende Adjektive und aussagekräftige Verben verwendet. Generell sollte der Schüler versuchen, Abwechslung in seine Wortwahl zu bringen.

Beim Schreiben selbst ist das aber nicht so einfach. Deshalb sollte der Schüler seine Geschichte erst einmal so formulieren, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Ist die Geschichte fertig, kann er sie dann durchgehen und die Wörter, die langweilig sind oder sich öfter wiederholen, gegen andere Wörter austauschen.

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Marlies Giesa, Geboren 1968 , über viele Jahre im In- und Ausland Deutsch unterrichtet. Ich liebe die deutsche Sprache und möchte das Wissen gerne an Schüler, Ausländer, Studenten und Interessierten weitergeben. Ich hoffe meine Übungen und Anleitungen werden ihnen helfen oder sie unterstützen. Canel Gülcan, Studentin Lehramt Deutsch & Germanistik, Christian Gülcan als Betreiber der Webseite, verfasst auch diverse Artikel, da er als Online-Redakteur täglich mit der Erstellung von hilfreichen Content arbeitet für verschiedene Zielgruppen und lange Zeit auch aktiv in der Flüchtlingshilfe, sich um die Vermittlung von Deutschkursen kümmerte.

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