So verwendest du Akronyme richtig, 1. Teil
Ein Akronym ist die Kurzform für eine Wortgruppe und setzt sich aus den Anfängen der einzelnen Wörter zusammen. Was einfach klingt, hat in der Praxis viele verschiedene Verwendungsmöglichkeiten. Zumal einige Akronyme im allgemeinen Sprachgebrauch schon so geläufig sind, dass uns kaum noch bewusst ist, dass es sich gar nicht um normale Wörter handelt.
In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir dir, was genau Akronyme sind und wie du sie richtig verwendest:
Inhalt
Was ein Akronym ist
Ein Akronym ist zwar eine Abkürzung. Doch längst nicht jedes Kürzel ist gleichzeitig auch ein Akronym. Denn entscheidend ist, wie die Abkürzung gebildet wird.
Ein Akronym kennzeichnet sich dadurch, dass die ersten Buchstaben oder Silben einzelner Wörter zu einem neuen Wort zusammengesetzt werden.
Der Begriff „Pkw“ zum Beispiel setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von „Personenkraftwagen“ zusammen. Ein Akronym kann aber auch dadurch entstehen, dass eine Gruppe aus mehreren Einzelwörtern zusammengefasst wird.
Das ist zum Beispiel bei „UNO“ so, denn hier lautet die Langform „United Nations Organization“.
Tatsächlich werden Akronyme unterschiedlich definiert. Einige Definitionen sprechen von Akronymen, wenn die Kurzform aus je einem Buchstaben pro Wort oder Silbe gebildet wird.
Andere Definitionen zählen auch Begriffe zu Akronymen, die sich aus Silben zusammensetzen, so zum Beispiel „Kripo“ für „Kriminalpolizei“.
In eng gefassten Definitionen gelten nur Abkürzungen als Akronyme, die wir als ein eigenes Wort aussprechen können, beispielsweise „NATO“. In diesem Sinne wäre „USA“ kein Akronym.
Denn obwohl das Kürzel für „United States of America“ steht, sprechen wir die Abkürzung nicht als ein Wort, sondern die einzelnen Buchstaben aus.
In unserem Beitrag gehen wir von einer weiter gefassten Definition aus, damit wir mehr Varianten einbeziehen können. Schließlich begegnen dir Akronyme im alltäglichen Sprachgebrauch, als Fachausdrücke, im Netzjargon, als Markennamen und an vielen anderen Stellen.
Übrigens: Akronyme sind keine Erfindung der Neuzeit. Es gibt sie schon sehr lange und in vielen Sprachen. So war zum Beispiel „SPQR“ das Akronym für das Römische Reich und lautete ausgeschrieben „Senatus Populusque Romanus“ (Senat und Volk Roms).
Der Unterschied zwischen einem Akronym und einer Abkürzung
Abkürzungen gibt es in verschiedenen Varianten. Das Akronym ist eine besondere Form darunter.
Es ist also eine spezielle Variante der Abkürzung. Kein Akronym hingegen ist in folgenden Fällen gegeben:
- Die Abkürzung besteht nur aus dem Beginn eines einzelnen Wortes, zum Beispiel „l“ für „Liter“ oder „Abb.“ für „Abbildung“.
- Es handelt sich lediglich um ein Kopf- oder Schwanzwort. Anstelle des ganzen Wortes sagen wir also nur den Anfang oder das Ende davon, beispielsweise „Auto“ statt „Automobil“ oder „Bus“ statt „Omnibus“.
- Die verwendeten Buchstaben sind nicht die Anfangsbuchstaben der abgekürzten Wörter, sondern finden sich an unterschiedlichen Stellen. Ein Beispiel dafür ist der Begriff „DAX“ als Kürzel für „Deutscher Aktienindex“.
- Zwischen den einzelnen Bestandteilen der Abkürzung stehen Punkte, etwa „u. U.“ für „unter Umständen“.
Je nach Definition werden auch Begriffe, die ganze Silben zusammenfassen oder nicht als ein Wort ausgesprochen werden können, nicht zu den Akronymen gezählt. Wir schließen diese Begriffe aber mit ein.
Die verschiedenen Arten von Akronymen
Es gibt mehrere Wege, um Akronyme zu bilden. Aus diesem Grund werden bei den Akronymen (in einer weiter gefassten Definition) verschiedene Arten voneinander unterschieden:
Initialwörter
Initialwörter sind Akronyme in der eigentlichen, strengen Definition. Sie werden gebildet, indem die Anfangsbuchstaben von Wörtern oder Wortbestandteilen zu einem neuen, eigenständigen Begriff zusammengesetzt werden.
Die Anfangsbuchstaben werden auch Initialen genannt. Daher kommt die Bezeichnung und aus dem gleichen Grund wird Initialwort manchmal auch als Synonym für Akronym verwendet.
Beispiele für Initialwörter sind:
- LKW = Lastkraftwagen
- EDV = Elektronische Datenverarbeitung
- AGB = Allgemeine Geschäftsbedingungen
- DIN = Deutsches Institut für Normung
- WLAN = Wireless Local Area Network (drahtloses lokales Netzwerk)
- Laser = Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation (Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung)
- Ufo = Undefinierbares Flugobjekt
Silbenkurzwörter
Silbenkurzwörter oder Silbenwörter bestehen nicht aus einzelnen Buchstaben, sondern nutzen Silben. Dabei können die Silben ganz oder in einer gekürzten Form in den Begriff einfließen.
Beispiele für solche Begriffe sind:
- Trafo = Transformator
- Kita = Kindertagesstätte
- Schupo = Schutzpolizei
- Stasi = Staatssicherheit
Mischkurzwörter
Eine weitere Form von Akronymen sind Wörter, die Anfangsbuchstaben und Silben kombinieren. Solche Begriffe werden Mischkurzwörter genannt.
Auch dazu ein paar Beispiele:
- Azubi = Auszubildender
- Unimog = Universalmotorgerät
- BAföG = Bundesausbildungsförderungsgesetz
- Radar = Radio Detection And Ranging
Apronyme
Bei einem Apronym bilden die Buchstaben ein Wort, das noch eine andere Bedeutung hat. Diese Bedeutung kann die Abkürzung näher beschreiben, aber auch scherzhaft mit der Doppelbedeutung spielen.
Ein Beispiel für ein Apronym ist „ELSTER“. Als Kürzel steht es für „Elektronische Steuererklärung“ und bezeichnet das digitale Eingabeformular der Finanzverwaltung.
Gleichzeitig ist die Elster ein Vogel, dem ein diebisches Verhalten nachgesagt wird. Diese Doppelbedeutung ist mit einem Augenzwinkern gemeint und so auch durchaus gewollt.
Backronyme
Einem Backronym wird die zusätzliche Bedeutung erst im Nachhinein zugeschrieben. Oft scherzhaft gemeint, schreiben wir einem vermeintlichen Akronym eine Bedeutung zu, die das ursprüngliche Wort so gar nicht hatte.
Ein Beispiel ist das Wort „Team“, das gerne mal zu „Toll, ein anderer macht’s“ erweitert wird.
Rekursive Akronyme
In einem rekursiven Akronym ist der Eigenname enthalten. Dadurch besteht die Langform aus dem Akronym und einer Erweiterung. Ein Beispiel ist „BUND“, was ausgeschrieben für „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.“ steht. Durch das Akronym im Akronym wirkt die Konstruktion mitunter etwas paradox.
Im 2. Teil erklären wir, welche Vorteile Akronyme haben, was für die Rechtschreibung gilt und was du beachten solltest, wenn du Akronyme einsetzt.
Mehr Ratgeber, Tipps, Übungen und Anleitungen:
- Die 5 Arten des Präsens, Teil 2
- Die 5 Arten des Präsens, Teil 1
- Alles Wichtige rund um den Komparativ, 2. Teil
- Alles Wichtige rund um den Komparativ, 1. Teil
- Was bedeutet „Populismus“?
- Welche Sprachen werden in Zukunft am wichtigsten sein?
- Wie kommt Kindern frühe Mehrsprachigkeit zugute? 2. Teil
- Wie kommt Kindern frühe Mehrsprachigkeit zugute? 1. Teil
Thema: So verwendest du Akronyme richtig, 1. Teil
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns