So verwendest du Akronyme richtig, 2. Teil
Ein Akronym ist eine Abkürzung oder, genauer gesagt, die Kurzform für eine Wortgruppe. Denn für ein Akronym werden die Anfangsbuchstaben oder -silben mehrerer Wörter so zusammengesetzt, dass sich ein neues, eigenständiges Wort ergibt. Im alltäglichen Sprachgebrauch verwenden wir recht oft Akronyme und einige davon sind so geläufig, dass wir gar nicht mehr wissen, dass es sich in Wahrheit um Kürzel handelt. Grund genug, uns Akronyme einmal näher anzuschauen.
Im 1. Teil dieses Beitrags haben wir erklärt, was genau Akronyme sind, in welchen Formen es sie gibt und was sie von einer normalen Abkürzung unterscheidet.
Hier ist der 2. Teil!:
Inhalt
Die Vorteile von Akronymen
Dass Akronyme im alltäglichen Sprachgebrauch weit verbreitet sind, kommt nicht von ungefähr.
Denn verglichen mit der Langform bieten sie einige Pluspunkte:
Weil Akronyme eingängig sind, können wir sie uns gut merken. Aus diesem Grund werden Akronyme auch gerne als Markennamen verwendet.
Akronyme kürzen lange, teils komplizierte Wörter ab. Dadurch können wir die Kurzformen leichter und schneller lesen und auch aussprechen.
Im Unterschied zu den oft umständlichen Langformen wirken Akronyme nicht so förmlich. Deshalb sind sie vor allem in der Umgangssprache beliebt.
Als die SMS aufkam, stand nur eine begrenzte Anzahl an Zeichen zur Verfügung. Die Folge war, dass viele neue Abkürzungen entstanden, auch in Form von Akronymen. Diese sind bis heute in der Netzkultur erhalten geblieben und ermöglichen uns, Aussagen zu machen, ohne lange Nachrichten schreiben zu müssen.
Manchmal spiegeln Akronyme auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe wider. Denn einige von ihnen werden nur in gewissen Kulturkreisen, Gruppierungen oder Fachrichtungen genutzt.
Die Rechtschreibung von Akronymen
Akronyme richtig zu schreiben, ist gar nicht so einfach. Die Schreibweise hängt nämlich davon ab, wie das Akronym entstanden ist.
Akronyme aus Buchstaben, die einzeln ausgesprochen werden, werden in den meisten Fällen als Großbuchstaben geschrieben. Das gilt zum Beispiel für AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen), USA oder die WHO (Weltgesundheitsorganisation).
Im Unterschied dazu werden Kürzel, die im Netz ihre Wurzeln haben, oft kleingeschrieben. Beispiele dafür sind lol (laughing out loud = laut loslachen), asap (as soon as possible = so schnell wie möglich) oder yolo (you only live once = man lebt nur einmal).
Die Schreibweise hat damit zu tun, dass viele dieser Kürzel aus dem Englischen kommen, aber auch damit, dass im Netz generell das Kleinschreiben weit verbreitet ist.
Akronyme, die eigenständige Wörter sind, werden üblicherweise auch so geschrieben. Das ist etwa bei Laser, Radar oder Ufo der Fall. Gerade bei diesen Wörtern ist es oft so, dass viele gar nicht wissen, dass es sich nicht um echte Wörter, sondern um künstlich geschaffene Begriffe handelt.
Bei Mischkurzwörtern wiederum tauchen oft ungewöhnliche Kombinationen aus Groß- und Kleinbuchstaben auf, die in der deutschen Rechtschreibung so eigentlich nicht üblich sind. Ein Beispiel dafür ist BAföG.
Wie du siehst, gibt es bei Akronymen keine einheitlichen Rechtschreibregeln. Letztlich bleibt uns deshalb nichts anderes übrig, als uns die jeweilige Schreibweise zu merken.
Die richtige Verwendung von Akronymen
In Chats und Beiträgen in den sozialen Medien sind Akronyme oft anzutreffen. Aber wir verwenden die Kurzformen auch in anderen Texten.
Wenn du Akronyme nutzen möchtest, solltest du folgende Tipps beachten:
Verwende geläufige Akronyme.
In deinen Texten kannst du bedenkenlos gängige Akronyme verwenden, ohne sie gesondert erklären zu müssen. Es würde teilweise sogar seltsam wirken, wenn du Begriffe wie Lkw, USA oder PS ausschreiben würdest. Denn solche Begriffe sind längst in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.
Erkläre Akronyme bei Bedarf.
Bei Akronymen, die nicht ganz so geläufig sind, solltest du immer überlegen, ob deine Leser:innen das Wort kennen. Vor allem Fachausdrücke kann nicht jeder gleich einordnen.
Wie sprechen deine Leser:innen im Alltag? Welchen allgemeinen Bildungsstand haben sie? In welchen Fachkreisen bewegen sie sich? Solche Fragen helfen dir, deine Leserschaft einzuschätzen.
Abwägen solltest du außerdem bei Akronymen, die je nach Kontext mehrere Bedeutungen haben können.
Bist du dir unsicher, ob ein Akronym bekannt ist oder ob nicht, ist im Zweifel besser, wenn du bei der ersten Nennung die Langform oder eine kurze Erklärung hinzufügst.
Dazu kannst du die Langform schreiben und das Akronym in Klammern dahintersetzen oder umgekehrt. Bei einem komplizierteren Akronym kannst du die Erklärung auch in einer Fußnote oder einer Infobox unterbringen. So stört die Erklärung den Lesefluss nicht.
Im weiteren Text kannst du dann nur noch das Akronym verwenden, denn den Leser:innen ist die Bedeutung klar.
Bei der Erklärung ist übrigens nicht entscheidend, für welche Wortgruppe das Akronym steht. Es zählt vielmehr, dass deine Leser:innen etwas mit dem Begriff anfangen können.
Schreibst du zum Beispiel „In einer Aufklärungskampagne über AIDS (Aquired Immune Deficiency Syndrome) …“, hilft das deinen Leser:innen nur bedingt weiter. Besser wäre eine erklärende Formulierung wie „In einer Aufklärungskampagne über die Immunerkrankung AIDS …“.
Übertreibe es mit den Akronymen nicht.
Zu viele Akronyme in einem Text können den Lesefluss stören. Deshalb solltest du sparsam damit umgehen. Eine grobe Faustregel besagt, dass in einem Textabschnitt höchstens zwei Akronyme enthalten sein sollten.
Es kommt zwar immer auf die Textart und die Leserschaft an, wie viele Kurzformen in Ordnung gehen. Generell solltest du dich aber zurückhalten. Denn ein Text, in dem sich ständig Kürzel aneinanderreihen, ist schwer zu lesen.
Vermeide Doppelungen.
Achte darauf, dass du keine Wörter wiederholst, die schon im Akronym enthalten sind. Denn solche Doppelungen sind nicht nur überflüssig, sondern werden oft als ungeschickt oder sogar falsch eingestuft.
Beispiele für typische Doppelnennungen sind etwa PDF-Format, ISBN-Nummer oder HIV-Virus.
Weil die Akronyme PDF für Portable Document Format, ISBN für Internationale Standardbuchnummer und HIV für Humanes Immundefizienz-Virus stehen, musst du Format, Nummer und Virus nicht noch einmal zusätzlich anhängen.
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