Was ist ein Ausrufesatz?

Was ist ein Ausrufesatz? – Manchmal genügt ein normaler Aussagesatz nicht, um seine Gefühle oder Gedanken zum Ausdruck zu bringen. In solchen Fällen wird oft ein Ausrufesatz verwendet. Doch was genau ist ein Ausrufesatz? Was sind seine Merkmale? Und in welchen Formen gibt es ihn? Schauen wir uns den Ausrufesatz einmal genauer an!

Was ist ein Ausrufesatz

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Was ist ein Ausrufesatz?

Die Definition des Ausrufesatzes hängt eng mit seiner Wirkung zusammen. Ein Ausrufesatz ist nämlich ein Satz, der Staunen, Verwunderung oder auch Ironie ausdrückt.

Damit sind sowohl die Ursache als auch die Wirkung eines Ausrufesatzes beschrieben.

Als eine von fünf Satzarten in der deutschen Sprache wird ein Ausrufesatz also dann formuliert, wenn eine Person über etwas erstaunt ist oder sich wundert und diese Emotion auch genau so vermitteln möchte.

Der Fachbegriff für diese Satzart lautet „Exklamativsatz“. Dabei kann in einem Ausrufesatz das konjugierte Verb entweder gleich am Satzanfang oder am Ende des Satzes stehen. Die Position hängt vom Inhalt des Satzes ab.

In welchen Formen gibt es den Ausrufesatz?

Ein charakteristisches Merkmal des Ausrufesatzes ist, dass er mit einem Ausrufezeichen endet. Im Unterschied zu einem normalen Aussagesatz oder einer Frage steht am Ende eines Ausrufesatzes also immer ein Ausrufezeichen.

Inhaltlich kann der Ausrufesatz aber eine Aussage oder eine Frage wiedergeben. Nach dem Inhalt richtet sich dann auch, auf welcher Position das Verb auftaucht.

Ausrufesatz mit Aussage

Steht das Verb an zweiter Stelle und bringt der Satz eine Aussage zum Ausdruck, handelt es sich grundsätzlich um einen Aussagesatz. Bei der Aussage kann es sich um eine Feststellung oder eine Behauptung handeln.

Der normale Aussagesatz endet mit einem Punkt. Wird der Punkt nun durch ein Ausrufezeichen ersetzt, wird aus dem Satz ein Ausrufesatz. Gleichzeitig bewirkt das Ausrufezeichen, dass die Emotionen betont werden.

Die Aussage ist dann keine bloße Feststellung oder Behauptung mehr, sondern ihr schwingt Erstaunen, Verwunderung, Freude, Empörung, Ironie oder ein anderes Gefühl mit.

Ein paar Beispiele:

  • Das ist aber schön!

  • Das darf ja wohl nicht wahr sein!

  • Die neue Frisur steht dir fantastisch!

  • Dort können wir auf keinen Fall übernachten!

  • Diese Idee hätte von mir sein können!

Ausrufesatz mit Frage

Beinhaltet ein Ausrufesatz eine Frage, ist er strenggenommen ein umgewandelter Fragesatz. In einem fragenden Ausrufesatz steht das Verb an zweiter Stelle. Außerdem ist meistens ein Partikel wie „aber“, „doch“ oder „nur“ enthalten.

Eine andere Möglichkeit ist, dass das Verb an das Satzende rückt. In diesem Fall ist der Partikel nicht notwendig.

Ein Ausrufesatz mit einer Frage könnte auch als Fragesatz formuliert werden. Der Inhalt wäre gleich. Durch die Form als Ausrufesatz gewinnt die Frage aber an Kraft und Ausdrucksstärke.

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Auch dazu einige Beispiele:

  • Dunkel ist es aber hier! – Wie dunkel es hier ist!

  • Wie schnell vergeht doch die Zeit! – Wie schnell die Zeit vergeht!

  • Wo bleibt er nur wieder! – Wo er wieder bleibt!

Wortgruppe als Ausrufesatz

Vor allem in der gesprochenen Sprache werden oft einzelne Wortgruppen verwendet, um Verwunderung, Staunen, Erleichterung, Ärger und andere Emotionen auszudrücken. Durch die Formulierung als Wortgruppe wirkt das Gesagte noch stärker.

Bei dieser Form kann das Verb wegfallen. Gebildet wird so ein Ausrufesatz entweder mit „wie“ und einem Adjektiv oder mit „was für ein(e)“ und einem Substantiv.

Das klingt dann zum Beispiel so:

  • Wie ärgerlich!

  • Wie toll!

  • Was für eine Überraschung!

  • Was für ein Drama!

In der Literatur werden unvollständige Sätze, bei denen das Verb fehlt, manchmal als Stilmittel eingesetzt, um die Gefühle einer Figur zum Ausdruck zu bringen. Dieses Stilmittel ist eine sogenannte Ellipse.

Ausrufesatz 2

Was unterscheidet den Ausrufesatz vom Aufforderungssatz?

Auch ein Aufforderungssatz endet mit einem Ausrufezeichen. Im Unterschied zum Ausrufesatz, bei dem das Verb verschiedene Positionen einnehmen kann, steht das Verb in einem Aufforderungssatz aber immer an erster Stelle.

Gleichzeitig ist es in den Imperativ, also die Befehlsform, gesetzt.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht in der Funktion. Während der Ausrufesatz die eigenen Gefühle ausdrückt, soll der Aufforderungssatz eine andere Person dazu bringen, etwas zu tun. Beide Satzarten können miteinander verbunden sein, behalten ihre Wirkung aber jeweils für sich bei.

Zum Beispiel so:

  • Was für eine Unordnung! (Ausrufesatz) Räum endlich dein Zimmer auf! (Aufforderungssatz)

  • Hier ist es aber kalt! (Ausrufesatz) Schalte bitte die Heizung an! (Aufforderungssatz)

  • Mach die Musik leiser! (Aufforderungssatz) Der Lärm ist nicht zu ertragen! (Ausrufesatz)

Das Wichtigste zum Ausrufesatz auf einen Blick

  • Der Ausrufesatz drückt eigene Gefühle und Empfindungen wie Verwunderung, Freude, Ärger oder Erleichterung aus.

  • Der Ausrufesatz kann eine Aussage oder eine Frage beinhalten. Daneben kann der Ausrufesatz auch nur aus einer Wortgruppe bestehen.

  • Je nach Form kann das Verb im Ausrufesatz an zweiter Stelle oder am Satzende stehen.

  • Ein Ausrufesatz endet immer mit einem Ausrufezeichen.

  • Während der Ausrufesatz eigene Gefühle ausdrückt, fordert der Aufforderungssatz eine andere Person dazu auf, etwas zu tun.

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Marlies Giesa, Geboren 1968 , über viele Jahre im In- und Ausland Deutsch unterrichtet. Ich liebe die deutsche Sprache und möchte das Wissen gerne an Schüler, Ausländer, Studenten und Interessierten weitergeben. Ich hoffe meine Übungen und Anleitungen werden ihnen helfen oder sie unterstützen. Canel Gülcan, Studentin Lehramt Deutsch & Germanistik, Christian Gülcan als Betreiber der Webseite, verfasst auch diverse Artikel, da er als Online-Redakteur täglich mit der Erstellung von hilfreichen Content arbeitet für verschiedene Zielgruppen und lange Zeit auch aktiv in der Flüchtlingshilfe, sich um die Vermittlung von Deutschkursen kümmerte.

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