Verben mit doppeltem Akkusativ

Verben mit doppeltem Akkusativ

Verben, die einen doppelten Akkusativ verwenden, brauchen eine Person und eine Sache. Andernfalls wäre der Satz sinnlos oder zumindest nicht vollständig. Allerdings wird diese Konstruktion nicht besonders gerne verwendet. Und in der Umgangssprache werden oft Formen gewählt, die den doppelten Akkusativ umgehen.

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Verben

Andererseits gibt es im Deutschen nur noch fünf Verben, die zwei Objekte im Akkusativ verlangen. Das sind die Verben abfragen, angehen, kosten, lehren und nennen. Es ist also gar nicht so schwer, sich diese Grammatikregel einzuprägen.

Die fünf Verben mit doppeltem Akkusativ schauen
wir uns jetzt einmal genauer an:

 

Ein Wort zum Akkusativ

Im Deutschen gibt es vier grammatikalische Fälle. Einer davon ist der Akkusativ. Er wird auch der 4. Fall oder der Wen-Fall genant. Denn der Akkusativ beantwortet die Frage nach dem Wen oder Was.

Dass ein Satz ein Akkusativobjekt enthält, kommt sehr oft vor. Und es gibt einige Verben, die so gut wie immer mit einer Ergänzung im Akkusativ daherkommen. Das trifft zum Beispiel auf die Verben zu, die in der Grundform den Zusatz etwas haben. Bei Verben wie etwas machen, etwas essen oder etwas sagen wird das Etwas im Satz dann durch eine Sache ersetzt, die im Akkusativ steht.

Bei Verben, die den doppelten Akkusativ erfordern, ist es ein wenig anders. Sie brauchen nämlich nicht nur eine Sache, die sie näher beschreibt. Stattdessen muss hier noch eine Person dazukommen, auf die sich die Aussage bezieht. Aber keine Sorge: Es sind nur fünf Verben, die eine solche Konstruktion erfordern. Und mit den folgenden Beispielen wird die Sache schnell klar.

 

  1. Abfragen

“Der Lehrer fragt die Schüler Vokabeln ab.”

Die Schüler und Vokabeln sind beides Ergänzungen, die dem Satz zusammen mit dem Verb abfragen einen Sinn geben. Beide Ergänzungen stehen im Akkusativ:

  • Wen oder was fragt der Lehrer Vokabeln ab? Die Schüler.
  • Wen oder was fragt der Lehrer die Schüler ab? Vokabeln.

Es ist nicht möglich, eine Akkusativ-Ergänzung wegzulassen. Sonst würde eine wichtige Aussage fehlen. Der Satz wäre dann zwar nicht komplett sinnlos. Aber er würde eben Fragen offen lassen.

Achtung: In der Umgangssprache wird die Ergänzung, die offensichtlich ist, manchmal weggelassen. Ist klar, dass der Lehrer seine Schüler Vokabeln abfragt, würden die Schüler in der alltäglichen Sprache wegfallen. Der Satz würde dann also nur “Der Lehrer fragt Vokabeln ab.” lauten. Voraussetzung ist aber, dass bekannt und eindeutig ist, wer was tut.

 

  1. Angehen

“Was ich mache, geht dich einen Dreck an.”

Dich und einen Dreck stehen beide im Akkusativ und ergänzen das Verb angehen:

  • Wen oder was geht es einen Dreck an, was ich mache?
  • Wen oder was geht es dich an, was ich mache? Einen Dreck.
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Würde eine Akkusativ-Ergänzung fehlen, hätte der Satz keinen Sinn mehr. Es ist also nicht möglich, eine der beiden Ergänzungen einfach wegzulassen.

Achtung: Als Verb mit doppeltem Akkusativ wird angehen nur im Sinne von “betreffen” verwendet. In allen anderen Bedeutungen kommt das Verb ohne zweifache Ergänzung aus. Ein Beispiel dafür ist: ”Morgen gehen wir die Sache an.” Hier muss nur im Akkusativ stehen, wen oder was wir morgen angehen.

 

  1. Kosten

“Die eine Woche Urlaub kostet sie 500 Euro.”

Sie und 500 Euro ergänzen als Akkusativobjekte das Verb:

  • Wen oder was kostet die eine Woche Urlaub 500 Euro? Sie.
  • Wen oder was kostet sie die eine Woche Urlaub? 500 Euro.

Beide Ergänzungen sind notwendig, damit der Satz vollständig ist und sinnvoll alle Fragen beantwortet.

Achtung:  Umgangssprachlich wird die Person manchmal weggelassen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn aus dem Zusammenhang klar wird, auf wen sich die Aussage bezieht. Im Dialekt wird in einigen Regionen die Person auch nicht in den Akkusativ, sondern stattdessen in den Dativ gesetzt. Nach den Regeln der Grammatik ist der Dativ hier jedoch nicht richtig.

 

  1. Lehren

“Seine Mutter lehrt ihn das Lesen.”

Ihn und das Lesen ergänzen das Verb im Akkusativ:

  • Wen oder was lehrt seine Mutter das Lesen?
  • Wen oder was lehrt ihn seine Mutter? Das Lesen.

Würde eine Ergänzung fehlen, wäre der Satz nicht vollständig. Denn es würde offen bleiben, wen die Mutter etwas lehrt oder was seine Mutter ihn lehrt.

Achtung: Im alltäglichen Sprachgebrauch wird das Akkusativobjekt, das offensichtlich ist, manchmal weggelassen. Das gilt aber nur dann, wenn wirklich klar, worum es geht. In einigen Regionen wird die Person auch in den Dativ gestellt. Im Dialekt heißt es dann “Seine Muter lehrt ihm das Lesen.” Aus Sicht der Grammatik ist der Dativ an dieser Stelle aber falsch.

 

  1. Nennen

“Die Frau nannte den Mann einen Lügner.”

Zusammen mit dem Verb nennen geben die beiden Akkusativ-Ergänzungen der Mann und ein Lügner dem Satz seinen Sinn:

  • Wen oder was nannte die Frau einen Lügner? Den Mann.
  • Wen oder was nannte die Frau den Mann? Einen Lügner.

Das Verb nennen braucht immer unbedingt beide Ergänzungen. Im Unterschied zu den anderen Verben ist es nicht möglich, die Person wegzulassen. Denn es kann nicht vorkommen, dass offensichtlich ist oder sich aus dem Zusammenhang ergibt, auf wen sich die Aussage bezieht.

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Marlies Giesa, Geboren 1968 , über viele Jahre im In- und Ausland Deutsch unterrichtet. Ich liebe die deutsche Sprache und möchte das Wissen gerne an Schüler, Ausländer, Studenten und Interessierten weitergeben. Ich hoffe meine Übungen und Anleitungen werden ihnen helfen oder sie unterstützen. Canel Gülcan, Studentin Lehramt Deutsch & Germanistik, Christian Gülcan als Betreiber der Webseite, verfasst auch diverse Artikel, da er als Online-Redakteur täglich mit der Erstellung von hilfreichen Content arbeitet für verschiedene Zielgruppen und lange Zeit auch aktiv in der Flüchtlingshilfe, sich um die Vermittlung von Deutschkursen kümmerte.

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