Die indirekte Rede – Infos und Übungen
Um wiederzugeben, was jemand gesagt hat, kann die direkte Rede verwendet werden. Die direkte Rede zitiert den genauen Wortlaut. Deshalb wird sie auch als wörtliche Rede bezeichnet. In der geschriebenen Sprache ist die direkte Rede daran zu erkennen, dass die Aussage zwischen Anführungszeichen steht. Das Gegenstück zur direkten Rede ist die indirekte Rede.
Durch die indirekte Rede wird ebenfalls wiedergegeben, was jemand gesagt hat. Allerdings wird der Wortlaut hier nicht wortwörtlich, sondern sinngemäß zitiert. Wie die indirekte Rede im Deutschen gebildet wird, erklären die folgenden Infos.
Und um das eigene Wissen zu testen, gibt es ein paar Übungen:
Inhalt
Direkte in indirekte Rede umwandeln
Um eine Aussage zu zitieren, kann im Deutschen die direkte Rede verwendet werden. Dazu wird ein einleitendes Verb wie beispielsweise sagen, fragen, behaupten, erzählen oder antworten verwendet.
Danach wird das Gesagte wörtlich wiedergegeben und dabei in Anführungszeichen gesetzt. Die zweite Möglichkeit ist, die Aussage als indirekte Rede wiederzugeben. Auch die indirekte Rede wird durch ein Verb eingeleitet.
Bei der Umwandlung können sich aber drei Dinge ändern, nämlich
- das Pronomen,
- die Verbform und
- die Orts- oder Zeitangabe.
Beispiel
Er erklärte: “Ich bin schon seit gestern hier.”
Er erklärte, er sei schon seit gestern dort.
Die indirekte Rede und der Konjunktiv I
Normalerweise wird für die indirekte Rede der Konjunktiv I verwendet. Es ist aber auch möglich, die indirekte Rede im Indikativ, im Konjunktiv II oder mit würde zu bilden.
Welche Form gewählt wird, ist oft weniger eine Frage der Grammatik, sondern eher eine Frage des Sprachstils. Grundsätzlich gilt aber, dass der Konjunktiv I aus grammatikalischer Sicht so gut wie immer richtig ist.
Dabei wird der Konjunktiv I wie folgt gebildet:
Direkte Rede im Indikativ | » | Indirekte Rede im Konjunktiv I |
PräsensSie sagte: “Ich gehe.” | » | PräsensSie sagte, sie gehe. |
Perfekt, Präteritum, PlusquamperfektSie sagte: “Ich bin gegangen.”
Sie sagte: “Ich ging.” Sie sagte: “Ich war gegangen.” |
» | PerfektSie sagte, sie sei gegangen. |
Futur ISie sagte: “Ich werde gehen.” | » | Futur ISie sagte, sie werde gehen. |
Futur IISie sagte: “Ich werde gegangen sein.” | » | Futur IISie sagte, sie werde gegangen sein. |
Aussagesätze, Fragen und Bitten in der indirekten Rede
Wie ein Satz in die indirekte Rede umgewandelt wird, hängt auch davon ab, ob das Gesagte eine Aussage, eine Frage oder eine Bitte war.
Aussagesätze in der indirekten Rede können entweder direkt, ohne eine Konjunktion an den Einleitungssatz angehängt werden. Die andere Möglichkeit ist, die indirekte Rede mit einem dass einzuleiten.
Beispiel
Sie stellte fest: “Ich kann meinen Schlüssel nicht finden.”
Sie stellte fest, sie könne ihren Schlüssel nicht finden.
Sie stellte fest, dass sie ihren Schlüssel nicht finden könne.
Bei Fragen beginnt die indirekte Rede mit einem Fragewort. Handelt es sich um eine offene Frage, wird das Fragewort aus der Originalfrage übernommen. Bei einer geschlossenen Frage wird die indirekte Rede mit einem ob eingeleitet.
Eine geschlossene Frage ist eine Frage, die ohne ein Fragewort beginnt und entweder mit Ja oder mit Nein beantwortet werden kann.
Beispiel
Sie fragte ihren Mann: “Warum hast du mich nicht an meinen Schlüssel erinnert?”
Sie fragte ihren Mann, warum er sie nicht an ihren Schlüssel erinnert habe.
Sie fragte ihren Mann: “Hast du meinen Schlüssel gesehen?”
Sie fragte ihren Mann, ob er ihren Schlüssel gesehen habe.
Bei Bitten und Aufforderungen wird die indirekte Rede normalerweise mit sollen gebildet. Wenn es besonders höflich klingen soll, kann aber auch mögen verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit ist, die Bitte oder Aufforderung durch einen Infinitivsatz auszudrücken. In diesem Fall kann es jedoch mitunter notwendig sein, das einleitende Verb auszutauschen.
Beispiel
Sie bat ihren Mann: “Hilf mir beim Suchen!”
Sie bat ihren Mann, er solle ihr beim Suchen helfen.
Sie bat ihren Mann, er möge ihr beim Suchen helfen.
Sie bat ihren Mann, ihr beim Suchen zu helfen.
Die indirekte Rede im Konjunktiv II, Indikativ oder mit würde
Normalerweise wird die indirekte Rede im Konjunktiv I gebildet. In einigen Fällen wird der Konjunktiv I aber durch andere Formen ersetzt.
Der wichtigste Fall ist, wenn der Indikativ genauso lautet wie der Konjunktiv I. Um zu verdeutlichen, dass es sich um einen Konjunktiv handelt, wird dann auf den Konjunktiv II ausgewichen.
Beispiel
Er schimpfte: „Ich habe ewig auf dich gewartet.“
Er schimpfte, er hätte ewig auf mich gewartet.
Er schimpfte, dass er ewig auf mich gewartet hätte.
Aber nicht: Er schimpfte, er habe ewig auf mich gewartet.
Wird der Konjunktiv II verwendet, obwohl er eigentlich nicht notwendig wäre und genauso gut der Konjunktiv I verwendet werden könnte, lassen sich Zweifel an der Aussage ausdrücken.
Beispiel
Sie sagt: „Ich bin krank.“
Sie sagt, sie sei krank. – Damit wird die Aussage neutral wiedergegeben.
Sie sagte, sie wäre krank. – Bei dieser Wiedergabe schwingen Zweifel mit.
In der gesprochenen Sprache wiederum wird oft auf den Konjunktiv verzichtet. Stattdessen bleibt es auch in der indirekten Rede beim Indikativ.
Auf eine Umschreibung mit würde wird vor allem dann zurückgegriffen, wenn der Konjunktiv II verwendet werden müsste, die Konstruktion dadurch aber umständlich oder hochgestochen klänge.
Beispiel
Sie sagte: “Ich treffe ihn morgen.”
Sie sagte, sie treffe ihn morgen.
Sie sagte, dass sie ihn morgen trifft.
Sie sagte, sie würde ihn morgen treffen.
Statt: Sie sagte, sie träfe ihn morgen.
Grammatikalisch gesehen, sind alle diese Formen nicht falsch. Allerdings werden der Indikativ und die Konstruktion mit würde vor allem in der gesprochenen Sprache verwendet. In der geschriebenen Sprache wird der Konjunktiv bevorzugt.
Die indirekte Rede – Übungen
- Schreiben Sie die folgenden Sätze in die indirekte Rede um. Verwenden Sie dabei den Konjunktiv.
Er behauptete: „Ich bin der beste Schüler in meiner Klasse.“
Sie erklärte: „Ich muss mich beeilen.“
Der Postbote bestätigte: „Mein Kollege nimmt das Paket mit.“
Die Reiseleiterin bedauerte: „Ich wurde leider nicht informiert.“
Der Lehrer sagte: „Peter wird versetzt.“
- Schreiben Sie die folgenden Fragen in die indirekte Rede um.
Er fragte sie: „Wie alt bist du?“
Sie wollte wissen: „Kann ich hier parken?“
Ein Kunde fragte die Verkäuferin: „Wo ist die Kasse?“
Ich erkundigte mich: „Wie spät ist es?“
Eine Frau fragte: „Wann kommt der nächste Bus?“
- Wandeln Sie die folgenden Aussagen zweifach in indirekte Rede um. Bilden Sie dabei einmal den Konjunktiv und einmal einen dass-Satz im Indikativ.
Er berichtete: „Ich habe mir ein neues Auto gekauft.“
Sie erzählte: „Das Vorstellungsgespräch ist gut gelaufen.“
Der Polizist sagte: „Der Dieb wurde von Passanten festgehalten.“
Lösungen
Er behauptete, er sei der beste Schüler in seiner Klasse.
Sie erklärte, sie müsse sich beeilen.
Der Postbote bestätigte, sein Kollege nehme das Paket mit.
Die Reiseleiterin bedauerte, sie sei leider nicht informiert worden.
Der Lehrer sagte, Peter werde versetzt.
2.
Er fragte sie, wie alt sie ist/sei.
Sie wollte wissen, ob sie hier parken kann/könne.
Ein Kunde fragte die Verkäuferin, wo die Kasse ist/sei.
Ich erkundigte mich, wie spät es ist/sei.
Eine Frau fragte, wann der nächste Bus kommt/komme.
3.
Er berichtete, er habe/hätte sich ein neues Auto gekauft. / Er berichtete, dass er sich ein neues Auto gekauft hat.
Sie erzählte, das Vorstellungsgespräch sei gut gelaufen. / Sie erzählte, dass das Vorstellungsgespräch gut gelaufen ist.
Der Polizist sagte, der Dieb sei von Passanten festgehalten worden. / Der Polizist sagte, dass der Dieb von Passanten festgehalten wurde.
Weiterführende Regeln:
- Die wichtigsten Regeln zur indirekten Rede, Teil 2
- Die wichtigsten Regeln zur indirekten Rede, Teil 1
Mehr Anleitungen, Vorlagen, Ratgeber und Übungen:
- Ist Übersetzen eine gute Übungsmethode?
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