Was ist die Fünfsatztechnik?

Was ist die Fünfsatztechnik?

“Lange Rede, kurzer Sinn.“ Vermutlich jeder kennt diese Redewendung. Und vermutlich hat auch jeder schon einmal die Erfahrung gemacht, dass er einem Gesprächspartner das eigene Anliegen einfach nicht vermitteln konnte. Entweder, weil er durch lange Ausführungen irgendwann den Faden verloren hat. Oder weil er schlicht nicht auf den Punkt bringen konnte, worauf er hinaus will.

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Was ist die Fünfsatztechnik

Abhilfe an dieser Stelle kann die Fünfsatztechnik bieten. Was es damit auf sich hat und wie sie funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag:

Was ist die Fünfsatztechnik?

Im ersten Moment klingt es nach einer fast unlösbaren Aufgabe, den Gesprächspartner in gerade einmal fünf kurzen Sätzen vom eigenen Anliegen zu überzeugen. Tatsächlich ist die Fünfsatztechnik aber eine bewährte Methode aus der Rhetorik.

Im privaten Alltag und im Beruf kommt es immer wieder vor, dass der Sprecher weiß, was er sagen möchte. Nur ist ihm das Wie nicht klar. Spricht er dann einfach drauflos, schmeißt er seine Argumente wild durcheinander.

Außerdem kann es passieren, dass er zu sehr auf Nebensächlichkeiten eingeht. So verliert er den roten Faden und weiß gar nicht mehr, was er noch ansprechen muss. Und sein Gesprächspartner hat in der Zwischenzeit schon längst abgeschaltet.

Die Fünfsatztechnik möchte genau diese Situation vermeiden. Dafür basiert sie auf einem gedanklichen Bauplan, der die Aussage und die Argumente in einer klaren Struktur anordnet. Gleichzeitig legt sie den Fokus auf das Wesentliche und lässt alles Unwichtige konsequent weg.

Die Verkürzung auf fünf Sätze verleiht den einzelnen Aussagen automatisch mehr Gewicht, weil sie die Botschaft ohne Umschweife auf den Punkt bringt. Außerdem stellt sie sicher, dass der Gesprächspartner den Argumenten folgen und am Ende eine Entscheidung treffen kann.

Wie funktioniert die Fünfsatztechnik?

Generell sollte der Sprecher die Fünfsatztechnik von hinten her aufziehen. Er sollte sich also zunächst überlegen, welche Aussage er vermitteln will. Was soll die Kernbotschaft an den Gesprächspartner sein? Was möchte er erreichen? Welches Ziel hat er ihm Blick? Wovon möchte er sein Gegenüber überzeugen?

Erst wenn der Zweck feststeht, kann sich der Sprecher gute Argumente und einen passenden Einstieg überlegen. Geht der Sprecher nicht von seinem Ziel aus, läuft er Gefahr, dass er in seinen Ausführungen nicht direkt darauf zusteuert.

Die Fünfsatztechnik als solches setzt sich dann aus drei Bestandteilen zusammen:

  1. Einstieg, der zur Situation passt und die Kommunikation eröffnet

  2. drei Argumente mit steigender Wichtigkeit

  3. Schluss, der die Kernaussage auf den Punkt bringt

Durch den ersten Satz steigt der Sprecher ins Gespräch ein und informiert sein Gegenüber über die Ausgangslage. Dabei sollte er diesen Satz möglichst so formulieren, dass der Gesprächspartner sofort weiß, worum es geht, und gleichzeitig mit voller Aufmerksamkeit dabei ist.

Die drei folgenden Sätze nennen die Argumente. Dabei können sie verschiedene Aspekte ansprechen oder auch das Pro und Contra beleuchten. Der Sprecher sollte mit dem schwächsten Argument beginnen und mit der stärksten These enden.

Zum einen entsteht so nämlich eine Spannungskurve. Und zum anderen bleibt das, was zuletzt gesagt wurde, am stärken in Erinnerung.

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Mit seinem letzten Satz bringt der Sprecher auf den Punkt, was er will. Er formuliert seine Kernaussage klar und unmissverständlich. Dadurch, dass die entscheidende Botschaft ganz bewusst ans Ende gesetzt wird, kann der Gesprächspartner direkt darauf reagieren.

Worauf sollte der Sprecher achten?

Fünf Sätze sind natürlich knapp bemessen. Doch die Grundidee hinter der Fünfsatztechnik ist, das Wesentliche präzise auszudrücken. Deshalb sollten auch die Sätze selbst kurz ausfallen. Allerdings versteht sich ein Satz hier eher als Sinneinheit. Es geht deshalb in Ordnung, wenn der Sprecher zwei kurze Hauptsätze aneinanderreiht.

Außerdem sollte der Sprecher auf einfache Formulierungen setzen. Seine Aussagen sollten schlicht und verständlich formuliert sein, so dass keine Nachfragen notwendig sind. Muss der Gesprächspartner einhaken, geht die knackige Struktur verloren.

Ein weiterer Punkt ist, dass sich der Sprecher das stärkste Argument und die entscheidende Botschaft für den Schluss aufheben sollte. Bei fünf Sätzen macht es wenig Sinn, gleich im zweiten Satz das ganze Pulver zu verschießen.

Denn dadurch hat der Sprecher nichts mehr, das er nachlegen könnte, um sein Ziel zu untermauern.

Ein Beispiel für die Fünfsatztechnik

Damit die rhetorische Technik anschaulicher wird, zeigen wir zum Schluss noch ein konkretes Beispiel. Angenommen, der Sprecher muss sich an seinem Arbeitsplatz mit einem ziemlich alten Computer herumplagen.

Deshalb möchte er seinen Chef davon überzeugen, ihm einen neuen Rechner zur Verfügung zu stellen. Mithilfe der Fünfsatztechnik könnte er dann so argumentieren:

  • Einstieg: „Der inzwischen schon ziemlich alte PC an meinem Arbeitsplatz bremst mich stark aus.“

  • 3 Argumente: „Noch bevor ich überhaupt mit der Arbeit beginnen kann, geht schon eine Viertelstunde alleine für das Hochfahren verloren. Über den Tag verstreicht weitere, wertvolle Zeit, weil die Programme haken oder sich gleich das ganze System aufhängt. Inzwischen leiden darunter auch unsere Kunden, denn oft müssen sie warten, bis ich endlich auf ihre Daten zugreifen kann.“

  • Schluss: “Ich möchte meine Arbeitszeit gerne wieder effektiv nutzen, auch im Sinne unserer Kunden – und dafür brauche ich einen leistungsfähigen Computer.“

Natürlich ist die Fünfsatztechnik keine Garantie dafür, sein Anliegen durchzusetzen. Aber sie hilft dabei, die entscheidenden Aussagen herauszufiltern und klar auf den Punkt zu bringen. So versteht der Gesprächspartner, worum es geht, ohne dass er mühsam nachfragen muss.

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Marlies Giesa, Geboren 1968 , über viele Jahre im In- und Ausland Deutsch unterrichtet. Ich liebe die deutsche Sprache und möchte das Wissen gerne an Schüler, Ausländer, Studenten und Interessierten weitergeben. Ich hoffe meine Übungen und Anleitungen werden ihnen helfen oder sie unterstützen. Canel Gülcan, Studentin Lehramt Deutsch & Germanistik, Christian Gülcan als Betreiber der Webseite, verfasst auch diverse Artikel, da er als Online-Redakteur täglich mit der Erstellung von hilfreichen Content arbeitet für verschiedene Zielgruppen und lange Zeit auch aktiv in der Flüchtlingshilfe, sich um die Vermittlung von Deutschkursen kümmerte.

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