Nomenbegleiter (Artikelwörter) im Deutschen, Teil I

Nomenbegleiter (Artikelwörter) im Deutschen, Teil I 

Im Deutschen taucht ein Nomen nur selten alleine auf. Stattdessen wird es meist durch ein Artikelwort begleitet. Dabei steht das Artikelwort direkt vor dem Nomen. Nun kennt die deutsche Sprache aber viele verschiedene Artikelwörter. Die folgende Übersicht stellt die Nomenbegleiter vor und erklärt, wann sie verwendet werden.

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Grundsätzliches zu Artikelwörtern

Ein Artikelwort steht immer in demselben

  • ·         grammatikalischen Geschlecht,
  • ·         grammatikalischen Fall und
  • ·         Numerus (Einzahl oder Mehrzahl)

wie das Nomen, das es begleitet. Ist ein Nomen also beispielsweise männlich und steht es im Nominativ Singular, taucht das Artikelwort ebenfalls in der männlichen Form, in der Einzahl und im Nominativ auf. Dabei kennt die deutsche Sprache sieben verschiedene Arten von Artikelwörtern, die als Nomenbegleiter in Frage kommen.

Diese sind

1.       der bestimmte Artikel,

2.       der unbestimmte Artikel,

3.       der Possessivartikel,

4.       der Indefinitartikel,

5.       der Demonstrativartikel,

6.       der Interrogativartikel und

7.       der Nullartikel. 

 

1. Der bestimmte Artikel

Der bestimmte Artikel ist der Nomenbegleiter, der am häufigsten verwendet wird. Ein Nomen zeigt nicht immer an, welches Geschlecht es hat und in welchem Fall und in welcher Zahl es steht. Diese Aufgabe übernimmt dann der bestimmte Artikel. Damit der bestimmte Artikel die Information über das Geschlecht, die Zahl und den Fall des Nomens angeben kann, muss er aber in die entsprechende Form gesetzt werden.

Dabei ergeben sich bei der Deklination des bestimmten Artikels folgende Formen:

 

Fall männlich weiblich sächlich Mehrzahl
Nominativ der die das die
Genitiv des der des der
Dativ dem der dem den
Akkusativ den die das die

 

 

Beispielsatz: Der Mann hat der Frau geholfen, den Kinderwagen in den Zug zu heben.

 

Der bestimmte Artikel wird verwendet, wenn

  • ·         das Nomen bekannt ist (Das Auto war sehr teuer.).
  • ·         das Nomen zuvor genannt wurde (Die Frau trägt ein Kleid. Das Kleid ist rot.).
  • ·         der Superlativ ausgedrückt werden soll (Peter ist der beste Schüler in der Klasse.).
  • ·         ein Datum oder eine Zahl angegeben wird (Lisa trinkt schon die vierte Tasse Kaffee.).
  • ·         das Nomen einmalig ist (Der Bodensee ist ein beliebtes Ausflugsziel.).

 

2. Der unbestimmte Artikel

Der unbestimmte Artikel begleitet ein Nomen, das zum ersten Mal genannt wird. Der unbestimmte Artikel wird also verwendet, wenn ein Nomen nicht bekannt ist. Außerdem kommt er zum Einsatz, wenn ein Nomen nicht näher bestimmt ist oder wenn eine Sache oder eine Person keinen Namen hat. Genauso wie der bestimmte Artikel informiert auch der unbestimmte Artikel über das Geschlecht, die Zahl und den Fall des Nomens. Deshalb wird der unbestimmte Artikel ebenfalls dekliniert.

Dabei bildet der unbestimmte Artikel folgende Formen:

 

Fall männlich weiblich sächlich
Nominativ ein eine ein
Genitiv eines einer eines
Dativ einem einer einem
Akkusativ einen eine ein
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Beispielsatz: Eine Frau besucht eine Ausstellung von einem jungen Künstler.

 

Eine Mehrzahlform vom unbestimmten Artikel gibt es nicht. Steht ein unbestimmtes Nomen in der Mehrzahl, fällt der unbestimmte Artikel weg.

Wird eine Aussage verneint, kommt der sogenannte Negativartikel zum Einsatz. Der Negativartikel heißt kein. Er wird genauso dekliniert wie der unbestimmte Artikel. Der Negativartikel bildet also dieselben Formen, nur dass er mit einem k beginnt (kein, keine, keinem usw.). Und auch beim Negativartikel gibt es keine Form für die Mehrzahl.

 

3. Der Possessivartikel

Der Possessivartikel drückt einen Besitz oder eine Zugehörigkeit aus. Der Possessivartikel informiert also darüber, wem oder zu wem das Nomen, das er begleitet, gehört. Die Form des Possessivartikels richtet sich nach der Person, die die Bezugsperson ist.

Dabei lauten die Possessivartikel wie folgt:

 

Bezugsperson ich du er sie es wir ihr sie
Possessivartikel mein dein sein ihr sein unser euer ihr

 

 

Beispielsatz: Mein Bruder möchte unseren Eltern heute seine neue Freundin vorstellen.

 

Der Possessivartikel begleitet ein Nomen. Im Unterschied zum bestimmten und zum unbestimmten Artikel besteht seine Aufgabe aber nicht darin, das Geschlecht, den Numerus und den Fall des Nomens anzuzeigen. Stattdessen informiert der Possessivartikel darüber, wem das Nomen, das er begleitet, gehört. Deshalb entscheidet auch die Bezugsperson darüber, welcher Possessivartikel zum Einsatz kommt.

Die Deklination hingegen richtet sich nach dem begleiteten Nomen. Dabei wird der Possessivartikel genauso dekliniert wie der unbestimmte Artikel und der Negativartikel kein. An den jeweiligen Possessivartikel werden also dieselben Endungen angehängt. Dies gilt für alle Possessivartikel. Die Formen von den Possessivartikeln mein oder dein werden also genauso gebildet wie die Formen von den Possessivartikeln unser oder euer.

 

4. Der Indefinitartikel

Der Indefinitartikel tritt auf, wenn ein Nomen nicht genannt oder genau bestimmt werden kann oder soll. Ein Indefinitartikel ist das Wort jeder. Begleitet jeder als Indefinitartikel ein Nomen, dann bedeutet das, dass ausnahmslos alle Personen oder Sachen, die zu dieser Gruppe gehören, gemeint sind. Dekliniert wird jeder wie der bestimmte Artikel. Allerdings gibt es keine Mehrzahlform. Stattdessen wird das Wort in der Mehrzahl durch alle ersetzt.

Die Formen lauten somit:

 

Fall männlich weiblich sächlich Mehrzahl
Nominativ jeder jede jedes alle
Genitiv jedes jeder jedes aller
Dativ jedem jeder jedem allen
Akkusativ jeden jede jedes alle

 

 

Beispielsätze: Das weiß doch jedes Kind! Von dieser Regelung profitieren alle Arbeitnehmer.

 

Sind nicht alle Personen oder Sachen einer Gruppe gemeint, sondern soll nur ein Teil davon einbezogen werden, wird das Wort manch- als Indefinitartikel verwendet. Beim Deklinieren werden dieselben Endungen angehängt wie beim bestimmten Artikel.

Es heißt also:

 

Fall männlich weiblich sächlich Mehrzahl
Nominativ mancher manche manches manche
Genitiv manches mancher manches mancher
Dativ manchem mancher manchem manchen
Akkusativ manchen manche manches manche

 

 

 Beispielsatz: Manche Leute kapieren es einfach nicht!

 

Alternativen zu manch- sind mehrere, einige und viele. Als Indefinitartikel begleiten sie aber nur Nomen in der Mehrzahl (mehrere Menschen, einige Kinder, viele Schüler).

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Marlies Giesa, Geboren 1968 , über viele Jahre im In- und Ausland Deutsch unterrichtet. Ich liebe die deutsche Sprache und möchte das Wissen gerne an Schüler, Ausländer, Studenten und Interessierten weitergeben. Ich hoffe meine Übungen und Anleitungen werden ihnen helfen oder sie unterstützen. Canel Gülcan, Studentin Lehramt Deutsch & Germanistik, Christian Gülcan als Betreiber der Webseite, verfasst auch diverse Artikel, da er als Online-Redakteur täglich mit der Erstellung von hilfreichen Content arbeitet für verschiedene Zielgruppen und lange Zeit auch aktiv in der Flüchtlingshilfe, sich um die Vermittlung von Deutschkursen kümmerte.

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