Effektiv Grammatik lernen – 6 Tipps
Das Verinnerlichen der Grammatikregeln gehört vermutlich zu den größten Herausforderungen beim Lernen einer Sprache. Denn die Grammatik ist trocken, langweilig und mitunter ganz schön kompliziert. Hinzu kommt, dass der Schüler keinen direkten Nutzen hat.
Beherrscht er die Grammatikregeln, macht er zwar vielleicht weniger Fehler beim Sprechen. Doch anders als zum Beispiel beim Lernen von neuen Vokabeln kann er nicht mehr sprechen und sich besser verständigen. Unmittelbare Fortschritte sind deshalb zunächst nicht erkennbar.
Trotzdem führt an der Grammatik letztlich kein Weg vorbei. Nur ist es eben nicht notwendig, sich gleich von Anfang an mit diversen Grammatikregeln auseinanderzusetzen. Außerdem ist die richtige Vorgehensweise entscheidend.
Wir geben sechs Tipps, wann und wie der Schüler effektiv Grammatik lernen kann:
Inhalt
- 1 Tipp Nr. 1: Nicht zu früh mit der Grammatik beginnen.
- 1.1 Tipp Nr. 2: Sich auf die relevanten Regeln konzentrieren.
- 1.2 Tipp Nr. 3: Die Grammatik in kleinen Schritten lernen.
- 1.3 Tipp Nr. 4: Die Grammatik durch Anwendung lernen.
- 1.4 Tipp Nr. 5: Die jeweilige Grammatikregel intensiv üben.
- 1.5 Tipp Nr. 6: Sich nicht auf die richtige Grammatik versteifen.
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Tipp Nr. 1: Nicht zu früh mit der Grammatik beginnen.
Auch beim Lernen einer Sprache gibt es für jedes Thema den richtigen Zeitpunkt. Und was die Grammatik angeht, ist dieser Zeitpunkt etwas nach hinten versetzt.
Zunächst einmal ist wichtig, dass sich der Schüler schon etwas verständigen kann. Er sollte bereits einige Vokabeln kennen und erste, einfache Sätze bilden können. Später können die vorhandenen Kenntnisse dann mithilfe der korrekten Grammatik korrigiert werden.
Diese Reihenfolge bringt den Vorteil mit sich, dass der Schüler die Grammatikregeln viel leichter nachvollziehen kann. Hat er noch überhaupt keinen Bezug zu der neuen Sprache, sind Regeln trockene Theorie.
Der Schüler kann damit nicht viel anfangen und die Regeln kaum einordnen. Konnte er hingegen erste Sprechpraxis sammeln, ist er dabei automatisch schon mit einigen Grammatikregeln in Berührung gekommen. Dadurch wird es einfacher, zu verstehen, wie die Sprache funktioniert.
Tipp Nr. 2: Sich auf die relevanten Regeln konzentrieren.
Der Schüler sollte sich auf die Grammatikregeln beschränken, die zum jetzigen Zeitpunkt für ihn wichtig sind. Möchte er zum Beispiel einen Satz aus der Gegenwart in die Vergangenheit übertragen können, sollte er lernen und üben, wie die entsprechende Vergangenheitsform gebildet wird.
Es ist nicht notwendig, dass sich der Schüler gleichzeitig mit allen Formen der Vergangenheit und zusätzlich dazu auch noch mit Zukunftsformen, dem Konjunktiv oder Sonderfällen befasst. Denn das wäre zu viel auf einmal und am Ende wäre der Schüler möglicherweise nur verwirrt.
Der richtige Zeitpunkt zum Lernen einer Grammatikregel ist auch dann gekommen, wenn der Schüler beim Sprechen immer wieder den gleichen Fehler macht. Dann sollte er sich anschauen, welche Regel in diesem Fall Anwendung findet.
Die entsprechende Regel sollte er gezielt lernen und immer wieder üben. Auf diese Weise kann er die Grammatik nachvollziehen und gleichzeitig seinen Fehler künftig vermeiden.
Tipp Nr. 3: Die Grammatik in kleinen Schritten lernen.
Je öfter der Schüler die neue Sprache spricht, desto größer ist die Anzahl der Grammatikregeln, mit denen er dabei in Berührung kommt. Trotzdem ist wichtig, dass er immer nur eine Grammatikregel lernt. Erst wenn er diese Regel verinnerlicht hat und sicher beherrscht, sollte er sich die nächste Regel vornehmen.
Lernt der Schüler mehrere Grammatikregeln gleichzeitig, können sich zum einen Fehler einschleichen.
Zum anderen dauert es länger, bis der Schüler die verschiedenen Regeln kann. Besser ist deshalb, wenn er sich eine Grammatikregel vornimmt und intensiv übt. Danach kann er sich der nächsten Regel widmen.
Tipp Nr. 4: Die Grammatik durch Anwendung lernen.
Eine Sprache lernt der Schüler am besten, indem er sie praktisch anwendet. Sich erst die Theorie einzuprägen und das Erlernte anschließend in die Praxis zu übertragen, macht das Lernen einer Sprache langwierig und umständlich.
Damit der Schüler die Grammatik versteht und sich einprägt, sollte er Theorie und Praxis deshalb miteinander verbinden.
Möchte er zum Beispiel lernen, wie er eine Vergangenheitsform bildet, kann er so vorgehen:
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Zunächst schaut sich der Schüler die Grammatikregel kurz an. So erfährt er, wie er ein Verb konjugieren muss.
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Direkt danach bildet der Schüler einen Satz in der Vergangenheit. Ob er die Grammatikregel schon verstanden hat oder noch nicht, spielt dabei keine Rolle.
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Seinen Satz trägt er einem Muttersprachler, dem Lehrer oder einem Mitschüler mit fortgeschrittenen Kenntnissen vor. Sein Gesprächspartner kann ihm sagen, ob der Satz richtig oder falsch war.
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Hat der Schüler einen Fehler gemacht, sollte er sich die Grammatikregel noch einmal anschauen und sich bei Bedarf erklären lassen.
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Anschließend bildet er einen neuen Satz.
Diesen Ablauf wiederholt der Schüler solange, bis er die Grammatikregel verstanden und verinnerlicht hat. Durch die praktische Anwendung wird das recht schnell gehen, weil der Schüler ein Gefühl für die richtige Formulierung entwickelt.
Tipp Nr. 5: Die jeweilige Grammatikregel intensiv üben.
Gerade in den ersten Tagen sollte der Schüler die neu gelernte Grammatikregel regelmäßig wiederholen. Überfliegt er die Regel nur kurz und schaut sie sich erst ein paar Wochen später wieder an, hat er sie zwischenzeitlich vermutlich vergessen und muss von vorne anfangen.
Um das Wissen zu festigen, sollte der Schüler auf verschiedene Beispiele zurückgreifen. Geht es etwa um eine Vergangenheitsform, sollte der Schüler Sätze mit den Verben bilden, die er kennt.
Diese Sätze kann er dann von einem Gesprächspartner korrigieren lassen. Danach kann er sich noch einmal die eigentliche Grammatikregel und ihre Ausnahmen anschauen.
Auf diese Weise entwickelt der Schüler ganz automatisch ein Gespür für die richtige Anwendung. Und letztlich ist das Ziel, eine Grammatikregel anwenden zu können.
Es bringt dem Schüler fürs Sprechen einer Sprache wenig, wenn er die Grammatik zwar in der Theorie auswendig gelernt hat, aber nicht nutzen kann.
Tipp Nr. 6: Sich nicht auf die richtige Grammatik versteifen.
Es dauert seine Zeit, bis jemand eine Sprache fehlerfrei beherrscht. Und selbst wenn der Schüler eine Sprache fließend spricht, ist er mitunter unsicher. Hinzu kommt, dass auch ein Muttersprachler oft nicht alle Grammatikregeln benennen und erklären kann.
Er spricht seine Muttersprache vielmehr aus einem Gefühl heraus. Er weiß, wie es richtig heißen muss, ohne wirklich begründen zu können, warum.
Lernt ein Schüler eine Sprache neu, sollte er deshalb einfach mit dem vorhandenen Wortschatz Sätze bilden. Grammatikalische Fehler, die seine Sätze enthalten, sollten seine Gesprächspartner korrigieren. Daraufhin kann sich der Schüler die dazugehörigen Grammatikregeln anschauen und nacheinander lernen.
Auf diese Weise wird er immer weniger Fehler machen. Gleichzeitig lernt der Schüler die Sprache so sehr viel schneller zu sprechen, als wenn er sich darauf beschränkt, nur grammatikalisch richtige Sätze zu formulieren.
Ein weiterer Effekt ist, dass der Schüler irgendwann selbst Fehler bemerkt. Denn sein Gehirn gleicht einen Satz mit ähnlichen, bekannten Formulierungen ab.
Und es registriert, wenn sich der Satz anders oder irgendwie falsch anhört. Dann kann der Schüler immer noch nachschauen, wo sein Fehler liegt.
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