Basiswissen: Zahlwörter in der deutschen Sprache
Mit Zahlwörtern werden beispielsweise Mengen, Reihenfolgen, Zeiten, Entfernungen oder Räume angegeben. In vielen Lehrbüchern werden die Zahlwörter dabei als eigenständige Wortart behandelt. Manchmal werden sie aber auch in die Wortgruppe der Adjektive eingeordnet, denn sie haben in einem Satz häufig eine ähnliche Funktion und stehen an der gleichen Stelle wie ein Adjektiv.
Der grammatikalische Fachbegriff für Zahlwort heißt Numerale, im Plural Numeralia oder Numeralien, und Zahlwörter werden in verschiedene Klassen eingeteilt.
Wie Zahlwörter in der deutschen Sprache nun aber konkret verwendet werden,
erklärt die folgende Übersicht mit Basiswissen:
Inhalt
Kardinalzahlen
Die Kardinalzahlen heißen im Deutschen auch Grundzahlwörter. Sie sind die grundlegenden Zahlwörter, beispielsweise eins, zwei, drei, zehn, fünfzig und hundert.
Wird eins für sich alleine gebraucht, wird das Zahlwort nicht dekliniert. Im Unterschied dazu wird die Zahl eins als Zahlwort zusammen mit einem Nomen genauso dekliniert wie der unbestimmte Artikel. Beim Sprechen wird das Zahlwort dann aber durch eine entsprechende Betonung etwas hervorgehoben. In Kombination mit dem bestimmten Artikel wiederum wird das Zahlwort eins wie ein Adjektiv dekliniert.
Beispiele: Sind in dem Hotel noch Zimmer frei? Ja, eins.
Ich habe einen Hund und eine Katze.
Warum probierst Du nur den einen und nicht auch den anderen Kuchen?
Manchmal weiß der eine nicht, was der andere macht.
Die Zahlen zwei und drei werden nur dann dekliniert, wenn sie sich auf ein Nomen beziehen und entweder im Genitiv oder im Dativ stehen. Alle übrigen Kardinalzahlen werden ohne Beugung in der Grundform verwendet.
Beispiele: Peter ist stolzer Besitzer zweier Autos.
Als Mutter dreier Kinder hat Lisa viel um die Ohren.
Die Sommerferien dauern sechs Wochen lang.
ein Buch mit sieben Siegeln
Ordinalzahlen
Ordinalzahlen werden wie Adjektive dekliniert. Um Ordinalzahlen zu bilden, wird
· bei den Zahlen bis zwanzig ein -t und
· bei Zahlen zwischen zwanzig und hundert ein -st
an die Kardinalzahl angehängt. Dazu kommt die Endung, die der Adjektivdeklination entspricht. Dieses Schema wird dann ab hundert fortlaufend wiederholt.
Beispiele: zwei – die zweite Klasse
fünf – der fünfte Versuch
neunzehn – zum neunzehnten Mal
dreiundzwanzig – die dreiundzwanzigste Auflage
hundertsechs – der hundertsechste Gedenktag
Ausnahmen bei der Bildung der Ordinalzahlen bilden die Zahlwörter eins, drei, sieben und acht:
· Bei eins heißt die Ordinalzahl erste (und nicht einte).
· Bei drei lautet die Ordinalzahl dritte (und nicht dreite).
· Bei sieben wird die verkürzte Form siebte als Ordinalzahl verwendet (und nicht die veraltete Form siebente).
· Bei acht fällt ein t weg, so dass sich achte als Ordinalzahl ergibt (und nicht achtte).
In der Schriftsprache müssen die Ordinalzahlen nicht zwingend als Wörter ausgeschrieben werden. Stattdessen ist es auch möglich, sie als Ziffern zu schreiben. In diesem Fall wird hinter die Ziffer dann ein Punkt gesetzt (3. statt dritte, 10. statt zehnte, 25. statt fünfundzwanzigste).
Wiederholungs- und Vervielfältigungszahlwörter
Wird an eine Kardinalzahl die Endung -mal angehängt, entsteht ein Wiederholungszahlwort, beispielsweise einmal, zweimal, dreimal. Normalerweise werden Wiederholungszahlwörter zusammengeschrieben. Die Rechtschreibregeln erlauben aber auch eine getrennte Schreibweise, wenn
· das Zahlwort aus mehreren Gliedern besteht (zwei Millionen Mal).
· der Ausdruck in gebeugter Form verwendet wird (Das habe ich schon hunderte Male gesehen.).
· die Zahl betont werden soll (Ich habe dir das jetzt schon drei Mal gesagt.).
Wiederholungszahlwörter beziehen sich nicht auf Nomen, sondern auf Verben. Aus diesem Grund sind sie Adverbien. Sie können aber in Adjektive umgewandelt werden, indem die Endung -ig angehängt wird (einmalig, zweimalig, dreimalig).
Durch das Anhängen der Endung -fach an eine Kardinalzahl ergibt sich ein Vervielfältigungszahlwort (einfach, zweifach, dreifach).
Gattungs- und Sammelzahlwörter
Gattungszahlwörter geben an, wie viele verschiedene Arten von einem Sachverhalt vorhanden sind. Gebildet werden Gattungszahlwörter, indem die Endung -erlei an die jeweilige Kardinalzahl angehängt wird (einerlei = eine Art von etwas, dreierlei = drei Arten von etwas, fünferlei = fünf Arten von etwas).
Gattungszahlwörter werden nicht gebeugt und meist auch ohne begleitenden Artikel verwendet (Sie sagte ihre Teilnahme aus zweierlei Gründen ab. Der Koch servierte viererlei Nudelgerichte.)
Sammelzahlwörter beschreiben Zusammengehöriges. Sie werden wie Ordinalzahlen gebildet, zusätzlich dazu wird aber ein zu vorangestellt (Sie kamen zu zweit. Sie mussten sich zu fünft ein Badezimmer teilen.)
Bruchzahlen
Bruchzahlen geben bestimmte Anteile an. Sie setzen sich aus einem Zähler und einem Nenner zusammen. Den Zähler bildet eine Kardinalzahl. Um den Nenner zu bilden, wird ausgehend von der Ordinalzahl die Endung -el angehängt (ein fünftel, drei viertel, sieben achtel).
Bruchzahlen können als Adjektive und als Nomen verwendet werden:
· Als Adjektiv wird eine Bruchzahl kleingeschrieben und nicht gebeugt. Eine Ausnahme gilt nur dann, wenn der Zähler eins ist, denn in diesem Fall wird eins wie ein unbestimmter Artikel gebeugt (Er kam mit einer zehntel Sekunde Abstand im Ziel an.)
· Häufiger werden Bruchzahlen aber als Nomen verwendet. In diesem Fall muss die Bruchzahl großgeschrieben werden (zwei Drittel aller Befragten, drei Viertel der Menge).
Eine Ausnahme bildet die Zahl zwei, denn hier wird im allgemeinen Sprachgebrauch halb statt zweitel und Hälfte statt Zweitel verwendet. Als Adjektiv wird halb wie ein gewöhnliches Adjektiv gebeugt (ein halber Liter, die halbe Menge, des halben Gewichtes).
Folgt ein halb auf eine ganze Zahl, wird der Ausdruck zusammengefasst und als ein Wort geschrieben (zweieinhalb, dreieinhalb, zehneinhalb). Die Wortzusammensetzungen werden im Satz nicht gebeugt (Seine Ausbildung dauerte viereinhalb Jahre. Um die gesamte Wohnung zu streichen, braucht Lisa achteinhalb Liter Farbe.)
Unbestimmte Zahladjektive
Unbestimmte Zahlwörter geben keine konkrete Zahl an, sondern nennen eine unbestimmte Menge oder eine ungefähre Größe. Beispiele für unbestimmte Zahlwörter sind viel, wenig, einige, manche, alle, zahlreich, unzählig, einzeln oder gering. Meistens werden unbestimmte Zahlwörter wie ganz normale Adjektive gebeugt.
[Eine Ausnahme bilden lediglich die Wörter viel und wenig, die oft unflektiert genutzt werden, wenn sie vor einem Nomen im Singular stehen (Auf mich wartet viel Arbeit. Er reist mit wenig Gepäck). Im Plural werden sie dann aber wieder gebeugt (Sie machte sich viele Gedanken. Er hatte nur mit wenigen Leuten darüber gesprochen.).]
Mehr Anleitungen, Tipps und Vorlagen:
- Grammatikübungen – die Zeiten
- Verneinungen in der deutschen Sprache
- Die Teilsprachen der deutschen Sprache
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