Leitfaden: In 6 Schritten Deutsch lernen
Deutsch gilt als eine der Sprachen, die vergleichsweise schwer zu lernen sind. Und tatsächlich ist es nicht immer einfach, die Vokabeln und die deutsche Grammatik mit ihren vielen Regeln und Ausnahmen zu durchschauen. Andererseits hat jede Sprache ihre Besonderheiten und stellt Herausforderungen an den Lernenden. Wer Deutsch lernen möchte, sollte sich also nicht entmutigen lassen. Es ist auch nicht unbedingt notwendig, einen Sprachkurs zu besuchen.
Im Selbststudium lässt sich viel erreichen. Voraussetzung ist aber ein guter Plan. Und um den Einstieg zu erleichtern, haben wir einen Leitfaden erstellt, der dabei hilft, in sechs Schritten Deutsch zu lernen.
Inhalt
Schritt 1: Das Hauptziel bestimmen.
Bevor es darum geht, die richtige Lernmethode für sich zu finden oder geeignete Lernmaterialien zusammenzustellen, sollte sich der Lernende zunächst vor Augen führen, warum er überhaupt Deutsch lernen will. Was ist seine Motivation? Was will er erreichen?
Wichtig ist, das persönliche Ziel so präzise wie möglich zu definieren.
Zum Beispiel so:
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In einem Jahr möchte ich nach Deutschland reisen und mich fließend mit Einheimischen unterhalten können.
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Innerhalb eines Jahres will ich so gut Deutsch können, dass ich einen Job bekomme.
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Ich will so gut Deutsch können, dass ich mich im kommenden Sommersemester an einer Uni einschreiben kann.
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Meine Deutschkenntnisse sollen so gut sein, dass ich für alltägliche Erledigungen und Behördengänge ab dem nächsten Jahr keinen Übersetzer mehr brauche.
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Künftig will ich mich mit meinen deutschen Verwandten auf Deutsch verständigen können.
Das Ziel sollte neben der Absicht einen konkreten Zeitpunkt beinhalten und den eigenen Wissensstand berücksichtigen. Dadurch gibt es den Weg vor und hält die Motivation aufrecht.
Schritt 2: Das Alphabet lernen.
Den Anfang beim Lernen sollte das Alphabet machen. Die einzelnen Buchstaben bilden schließlich die Grundlage für sämtliche Wörter. Dabei sollte sich der Lernende zunächst die verschiedenen Vokale und Konsonanten als solche einprägen. Anschließend sollte er sich mit den Lauten befassen.
Der Klang der Buchstaben ist wichtig, um später ganze Wörter richtig lernen und aussprechen zu können. Beim Üben sollte der Lernende darauf achten, wie die Vokale und Konsonanten für sich alleine und in Kombination mit anderen Buchstaben klingen.
Wird aus einem A zum Beispiel der Umlaut Ä oder verbinden sich die drei Konsonanten S, C und H zu einem SCH, verändert sich die Aussprache eines Wortes nämlich komplett.
Schritt 3: Die grundlegenden Wörter lernen.
Damit der Lernende einen Zugang zur deutschen Sprache findet und die ersten, ganz einfachen Dinge sagen kann, sollte er sich grundlegende Redewendungen aus dem Alltag aneignen.
Dazu zählen Dinge wie zum Beispiel:
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Hallo, guten Tag und guten Abend
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Auf Wiedersehen
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Danke und bitte
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Entschuldigung
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Wie geht es dir?
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Ich heiße …
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Mein Deutsch ist noch nicht so gut.
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Können Sie mir helfen?
Durch Wörter und Redewendungen, die ständig in Gebrauch sind, fällt der Einstieg in die Sprache leichter. Außerdem motiviert es, wenn der Lernende schon nach kurzer Zeit erste Lernerfolge erzielt.
Schritt 4: Den Wortschatz erweitern.
Sobald der Lernende die grundlegenden Ausdrücke beherrscht, kann er sich weiteren Vokabeln widmen. Auch hier ist wieder ratsam, sich auf solche Wörter zu konzentrieren, die sehr oft verwendet werden. Für Vokabeln, die eher selten oder nur in einem speziellen Umfeld gebraucht werden, bleibt später noch genug Zeit.
Sinnvoll ist, dass sich der Lernende nicht nur einzelne Wörter einprägt, sondern sie sich im Zusammenhang merkt.
Wenn der Lernende weiß, wann und wo er einer Vokabel begegnet ist und wie die Aussage formuliert war, ist es einfacher, das entsprechende Wort richtig zu verstehen und anzuwenden.
Schritt 5: Den Satzbau durchschauen.
Ist der Wortschatz stetig gewachsen, wird es Zeit, sich mit der Grammatik zu befassen. Vor allem der Satzbau sollte dabei im Vordergrund stehen. Denn wenn der Lernende verstanden hat, wie Sätze im Deutschen gebildet werden, kann er die Wörter, die er beherrscht, richtig nutzen.
Am Anfang ist es nicht notwendig, lange und komplizierte Konstruktionen mit mehreren Nebensätzen zu bilden. Es genügt, wenn sich der Lernende auf einfache und kurze Sätze beschränkt und diese dafür grammatikalisch richtig zusammenstellt.
Hat er die Grammatikregeln zum Satzbau verinnerlicht, kann er allmählich auch zu längeren Sätzen übergehen.
Schritt 6: Regelmäßig mit der deutschen Sprache in Kontakt sein.
Eine Sprache lernt sich dann am besten, wenn sie regelmäßig und praktisch angewendet wird. Aus diesem Grund sollte der Lernende darauf achten, dass er so oft wie möglich mit dem Deutschen in Kontakt kommt.
Das kann über viele verschiedene Wege erfolgen, zum Beispiel:
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Fernsehen schauen: Filme, Serien, Nachrichten und andere Formate schulen das Hörverständnis. Außerdem erlebt und lernt der Lernende, wie verschiedene Wörter in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet werden. Hilfreich kann sein, wenn sich der Lernende zunächst Filme mit Untertiteln anschaut.
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Lernvideos gucken: Im Internet finden sich zahllose Videos, die sich mit verschiedenen Themen rund um die deutsche Sprache befassen. So kann der Lernende seine Sprachkenntnisse stetig ausbauen und auch gleich die Erklärungen zu den jeweiligen Regeln nachvollziehen.
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Podcasts hören: Podcasts auf Deutsch sind eine gute Möglichkeit, um unterwegs kleine Übungseinheiten einzubauen.
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Bücher lesen: Um den Grundwortschatz zu erlernen, eignen sich Kinderbücher sehr gut. Denn sie verwenden eine einfache und klare Sprache. Liest der Lernende die Texte laut vor, übt er nebenbei auch die Aussprache.
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Deutschsprachige Freunde suchen: Im Zeitalter des Internets ist es kein Problem, Kontakte mit Menschen in aller Welt zu knüpfen. Findet der Lernende deutschsprachige Freunde, hat er optimale Übungspartner.
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Computer auf Deutsch einstellen: Der Computer, das Telefon und viele andere Geräte können in der Menüführung in verschiedenen Sprachen eingestellt werden. Wählt der Lernende Deutsch, kommt er ganz automatisch mit der Sprache in Berührung.
Solche einfachen Maßnahmen lassen sich gut in den Alltag integrieren. Der Lernende übt so fast nebenbei die deutsche Sprache und die Fortschritte werden sicher nicht lange auf sich warten lassen.
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