Die 8 Phasen beim Deutschlernen
Beim Lernen einer Sprache durchläuft der Lernende mehrere Phasen. So ist es beispielsweise völlig normal, dass er sich zunächst hoch motiviert ans Werk macht, die anfängliche Begeisterung aber irgendwann nachlässt. Ebenso ist es nicht ungewöhnlich, wenn der Lernende angesichts der vielen Vokabeln und Grammatikregeln fast verzweifelt und befürchtet, die Sprache niemals zu lernen.
Auch dass die Fortschritte an Anfang recht groß sind und mit zunehmender Lerndauer immer länger auf sich warten lassen, ist in den meisten Fällen so. Das Wichtigste beim Deutschlernen ist deshalb, nicht aufzugeben. Wenn der Lernende am Ball bleibt, wird er sein Ziel erreichen. Hilfreich ist aber, die verschiedenen Etappen zu kennen.
Denn so kann sich der Lernende auf die Hochs und Tiefs einstellen. Folglich wird er sich davon nicht verunsichern oder gar von seinem Ziel abbringen lassen.
Hier sind also die 8 Phasen beim Deutschlernen:
Phase 1: Begeisterung
Egal ob das Lernen der deutschen Sprache aus Interesse, zum privaten Vergnügen oder aus einer Notwendigkeit heraus erfolgt: Am Anfang ist die Motivation groß. Mit reichlich guten Vorsätzen und einer gehörigen Portion Elan im Gepäck macht sich der Lernende ans Werk. Die Vorstellung, sich schon bald auf Deutsch verständigen zu können, löst Vorfreude und Begeisterung aus.
Phase 2: Ehrgeiz
In den ersten Wochen ist der Ehrgeiz, möglichst schnell Fortschritte zu machen, besonders groß. Der Lernende widmet sich mit Hingabe den Vokabeln und den Grammatikregeln. Er nutzt jede Möglichkeit, um in die Sprachwelt einzutauchen, zu üben und die Kultur kennenzulernen. Er investiert viel Zeit ins Lernen und hat sein Ziel, die deutsche Sprache zu beherrschen, fest vor Augen.
Phase 3: Zweifel
Je tiefer der Lernende in das eigentliche Sprachelernen eintaucht, desto häufiger trifft er auf Hindernisse. Die Vokabeln wollen einfach nicht im Gedächtnis hängen bleiben, die Grammatikregeln scheinen furchtbar kompliziert und auch die Rechtschreibung bereitet größere Probleme als vermutet. Langsam aber sicher kommen Zweifel auf, ob der Lernende jemals richtig Deutsch können wird. Gleichzeitig wächst die Versuchung, alles hinzuschmeißen und sich künftig einfach irgendwie mit den paar Brocken Deutsch, die bis jetzt hängen geblieben sind, durchzuschlagen.
Phase 4: Unsicherheit
Die schnellsten und effektivsten Fortschritte beim Lernen einer Sprache lassen sich dann erzielen, wenn die Sprache gesprochen wird. Es bringt letztlich nicht viel, immer nur die Theorie zu pauken. Stattdessen wollen die mühsam gelernten Vokabeln und Grammatikregeln in der Praxis zum Einsatz kommen. Dies wiederum ist eigentlich ganz einfach möglich. Der Lernende muss dazu nämlich nur das Gespräch mit anderen suchen. Doch genau das ist der Knackpunkt. Vielen fällt es sehr schwer, über ihren Schatten zu springen und eine Unterhaltung anzufangen. Die Angst, einen Fehler zu machen oder sich zu blamieren, ist viel zu groß. Um diese Phase zu überwinden, sollte sich der Lernende immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Fehler überhaupt nicht schlimm sind. Jeder, selbst ein Muttersprachler, macht hin und wieder Fehler. Und wenn der Lernende abwarten will, bis er sich im Deutschen absolut sicher fühlt, wird er die Sprache niemals sprechen.
Phase 5: Frust
Der Lernende hat bis jetzt durchgehalten, fleißig geübt und endlich den Mut gefunden, seine Deutschkenntnisse bei einem Gespräch mit dem netten Nachbarn, der Kassiererin im Supermarkt oder dem Kellner im Restaurant auf die Probe zu stellen. Doch dann läuft die Unterhaltung anders als ab geplant. Denn der vorher einstudierte Satz scheint aus dem Gedächtnis gelöscht oder der Lernende versteht kein Wort von dem, was ihm der Gesprächspartner antwortet. In der Folge macht sich große Enttäuschung breit. Der Lernende ist frustriert, stellt sein Sprachtalent in Frage und kommt zu dem Ergebnis, dass die ganze Lernerei der vergangenen Monate offensichtlich umsonst war. Gerade in dieser durchaus kritischen Phase ist es sehr, sehr wichtig, am Ball zu bleiben.
Phase 6: Erfolg
Hat der Lernende erfolgreich gegen den Frust angekämpft und aller Widerstände zum Trotz weitergelernt, geschieht ein kleines Wunder. Plötzlich fügen sich die Vokabeln wie von Zauberhand zu grammatikalisch richtigen Sätzen zusammen und der Lernende versteht auf einmal, was sein Gegenüber sagt. Der Knoten ist geplatzt und der Lernende scheint den langersehnten Zugang zur deutschen Sprache endlich gefunden zu haben.
Phase 7: Übermut
Beflügelt von den ersten großen Erfolgen lässt der Lernende alle Schüchternheit und Unsicherheit weit hinter sich. Er geht keiner Unterhaltung mehr aus dem Weg und beginnt Deutsch zu sprechen, ohne jedes Mal erst großartig über die korrekten Formulierungen nachzudenken. Doch gerade in dieser Phase schleichen sich die peinlichsten, zugleich aber oft auch lustigsten Fehler ein. Mal ist es ein falsch verwendetes Wort, mal eine verunglückte Anredeform und mal eine Redewendung, die es im Deutschen so gar nicht gibt. Andererseits ist der Lernende nun aber in einer Phase angekommen, in der ihn seine Fehler nicht mehr aus der Bahn werfen. Stattdessen kann er über seine Fehler lachen.
Phase 8: Ziel
Ist der Lernende bis hierhin gekommen, hat er es geschafft. Er kann sich ohne Probleme auf Deutsch verständigen! Natürlich werden ihm gelegentlich noch ein paar Fehler unterlaufen. Und er wird immer wieder auf Wörter oder Redewendungen treffen, die er nicht kennt. Manchmal wird ihm auch die eine oder andere Vokabel noch fehlen. Aber all das sind nur noch Kleinigkeiten, die nicht der Rede wert sind.
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