Eine Übersicht zum Satzbau im Deutschen, Teil 2

Eine Übersicht zum Satzbau im Deutschen, Teil 2

Der Satzbau im Deutschen kann wie eine riesengroße Herausforderung anmuten. Im Unterschied zu vielen anderen Sprachen erlauben die grammatikalischen Fälle nämlich recht viel Flexibilität bei der Gestaltung der Satzstruktur und der Reihenfolge der Wörter. Doch in Wahrheit ist alles halb so wild. Denn der deutsche Satzbau basiert auf klaren Regeln. Wir haben eine zweiteilige Übersicht zum Satzbau im Deutschen erstellt.

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Eine Übersicht zum Satzbau im Deutschen, Teil 2

Dabei haben wir in Teil 1 erklärt, wie einfache Hauptsätze aufgebaut sind.

Entscheidend an dieser Stelle ist, sich folgendes zu merken: In einem eigenständigen Aussagesatz ist das Verb als Prädikat immer das zweite Element. Das Subjekt des Satzes kann ganz vorne stehen oder sich unmittelbar an das Prädikat anschließen. Das Objekt und alle anderen Satzelemente folgen danach.

Auch bei Fragen steht das Verb an der zweiten Stelle und vor dem Subjekt, wenn die Frage mit einem Fragewort beginnt. Gibt es kein Fragewort, leitet das Verb die Frage ein.

Daneben sind wir in Teil 1 kurz auf die Struktur von Nebensätzen eingegangen. Damit geht es nun auch weiter:

Der Aufbau von Nebensätzen

Ein Hauptsatz kann für sich alleine stehen. Er hängt nicht von anderen Satzteilen ab, sondern ist in sich geschlossen. Ein Nebensatz hingegen braucht einen Hauptsatz oder einen anderen Satzteil, damit er einen Sinn ergibt.

Das konjugierte Verb steht bei einem Nebensatz grundsätzlich an der letzten Stelle. Es beendet den Nebensatz somit. Um den Nebensatz vom Hauptsatz zu trennen, wird ein Komma gesetzt. Ob der Nebensatz vor dem Hauptsatz steht, danach folgt oder vom Hauptsatz eingeschlossen ist, spielt dabei keine Rolle.

Je nachdem, um welche Art von Nebensatz es sich handelt, gestaltet sich der Satzbau aber etwas unterschiedlich. So macht es zum Beispiel einen Unterschied, mit welcher Konjunktion ein Satz beginnt oder ob es sich um einen Relativsatz handelt.

Unterordnende Konjunktionen

Die sogenannten unterordnenden Konjunktionen haben die Aufgabe, einen Hauptsatz und einen Nebensatz miteinander zu verbinden. Dabei sorgen sie dafür, dass der Nebensatz, den sie einleiten, dem Hauptsatz untergeordnet ist. Daher kommt auch der Name. Gleichzeitig bewirken sie, dass das konjugierte Verb ganz ans Ende des Satzteils rutscht.

Zu den unterordnenden Konjunktionen, die sehr häufig in Sätzen verwendet werden, gehören unter anderem als, weil, dass, wenn, obwohl, während, falls, bis, sobald, bevor oder indem. Außerdem können alle Fragewörter als unterordnende Konjunktionen eingesetzt werden.

Einige der Wörter sind nicht nur Konjunktionen, sondern können auch Präpositionen sein. Das ist zum Beispiel bei bis, seit oder als der Fall. Heißt es in einem Satz etwa “Der weiße Pullover steht dir besser als das schwarze Sweatshirt.” ist das als für den Vergleich notwendig.

Als Konjunktion, die einen Nebensatz einleitet, dient es nicht. Durch den Zusammenhang ist die Funktion aber in aller Regel gut zu erkennen, sodass keine Verwechslungsgefahr besteht.

Koordinierende Konjunktionen

Eine andere Gruppe von Konjunktionen bilden die sogenannten koordinierenden Konjunktionen. Auch sie verbinden Sätze miteinander. Allerdings verknüpfen sie keinen Hauptsatz mit einem untergeordneten Nebensatz, sondern zwei gleichrangige Sätze.

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Koordinierende Konjunktionen haben keinen Einfluss auf die Reihenfolge der Wörter. Verbindet so eine Konjunktion zwei Hauptsätze oder zwei Sätze mit gleichem Rang miteinander, bleiben die Satzelemente also in der regulären Reihenfolge.

Zu den wichtigsten koordinierenden Konjunktionen gehören aber, denn, und, entweder oder sowie weder noch. In Sätzen klingt das dann zum Beispiel so:

       Er versteht zwar viel, aber das Sprechen fällt ihm noch schwer.

       Sie ist hungrig, denn sie hat heute noch nichts gegessen.

       Ich setze mich auf den Balkon und lese ein Buch.

Relativsätze

Ein Relativsatz bezieht sich immer auf einen Sachverhalt, der im Hauptsatz abgekündigt wird. Er ist also ein Nebensatz, der durch den Hauptsatz eingeleitet wird und im Verhältnis dazu steht. Die Einleitung des Relativsatzes übernimmt ein Relativpronomen (der, die, das bzw. welcher, welche, welches).

Die Reihenfolge der Satzteile bleibt beim klassischen Schema. So steht das Verb im Hauptsatz an der zweiten Stelle, während es im Relativsatz an die letzte Stelle rutscht.

Das gilt auch dann, wenn der Relativsatz nicht auf den Hauptsatz folgt, sondern in den Hauptsatz eingeschoben ist:

       Das ist das Kleid, das ich mir gestern gekauft habe.

       Der Mann, der dort steht, ist mein Vater.

       Sie stellen nur Mitarbeiter ein, die eine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringen.

Satzbau mit Modalverben

Ein möglicher Grund dafür, warum das Verb unbedingt am Ende des Satzes stehen muss, obwohl es sich um einen Hauptsatz handelt, kann sein, dass der Satz ein Modalverb enthält. Modalverben werden manchmal auch Hilfsverben genannt und lauten zum Beispiel wollen, sollen, können und müssen.

Kommt ein Modalverb zum Einsatz, besteht das Prädikat des Satzes aus dem jeweiligen Modalverb und dem Infinitiv des eigentlichen Verbs. Der Infinitiv ist die Grundform. Das Prädikat teilt sich dann auf.

So steht das konjugierte Modalverb wie gewohnt an der zweiten Stelle, während der Infinitiv des Verbs ans Satzende wandert:

       Das Baby will einfach nicht schlafen.

       Du solltest besser zum Arzt gehen.

       Wir können uns so einen teuren Urlaub nicht leisten.

       Er muss die Prüfung ablegen.

Damit haben wir die wichtigsten Aspekte zum Satzbau im Deutschen besprochen. Nun sollte es kein Problem mehr sein, eigene Sätze grammatikalisch richtig zu bilden. Doch wie so oft gilt auch dabei: Übung macht den Meister!

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Marlies Giesa, Geboren 1968 , über viele Jahre im In- und Ausland Deutsch unterrichtet. Ich liebe die deutsche Sprache und möchte das Wissen gerne an Schüler, Ausländer, Studenten und Interessierten weitergeben. Ich hoffe meine Übungen und Anleitungen werden ihnen helfen oder sie unterstützen. Canel Gülcan, Studentin Lehramt Deutsch & Germanistik, Christian Gülcan als Betreiber der Webseite, verfasst auch diverse Artikel, da er als Online-Redakteur täglich mit der Erstellung von hilfreichen Content arbeitet für verschiedene Zielgruppen und lange Zeit auch aktiv in der Flüchtlingshilfe, sich um die Vermittlung von Deutschkursen kümmerte.

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