Die wichtigsten Regeln zur indirekten Rede, Teil 2
Die direkte Rede gibt etwas Gesagtes wortwörtlich wieder. Weil sie den originalen Wortlaut zitiert, wird auch von der wörtlichen Rede gesprochen. Aussagen, Aufforderungen, Fragen oder Gedanken genau zu wiederholen, ist nicht besonders schwierig. Wichtig ist nur, auf die richtigen Satzzeichen zu achten. Bei der indirekten Rede sieht es schon ein wenig anders aus. Hier kommt es nicht auf den genauen Wortlaut an.
Denn die indirekte Rede gibt etwas Gesagtes in eigenen Worten und nur ungefähr wieder. Allerdings wird die indirekte Rede im Konjunktiv formuliert, was mitunter etwas anspruchsvoller sein kann.
Damit es künftig einfacher wird, erklären wir in einem zweiteiligen Beitrag die wichtigsten Regeln zur indirekten Rede. Dabei haben wir in Teil 1 beantwortet, was genau indirekte Rede bedeutet, wie der Konjunktiv gebildet wird und welche Perspektive bei der indirekten Rede zum Einsatz kommt.
Hier ist Teil 2!:
Inhalt
Die indirekte Rede in eigenen Worten
Bei der indirekten Rede geht es immer darum, etwas Gesagtes in eigenen Worten wiederzugeben. Deshalb ist es nicht notwendig, sich an den genauen Wortlaut zu halten.
Angenommen, ein Mann berichtet: „Ich bin diesen Sommer mit dem Zug in den Urlaub gefahren. Das hat zwar ganz gut geklappt, war aber insgesamt doch etwas umständlich. Nächstes Jahr nehme ich wieder das Auto.“
In der indirekten Rede wäre es möglich, die Aussage zu verkürzen und anders auszudrücken. Zum Beispiel so: Ein Mann hat berichtet, dass er nach einem Versuch mit der Bahn nächstes Jahr wieder mit dem Auto in Urlaub fährt.
Obwohl ein paar Details weggefallen sind, hat sich die Kernaussage aus der direkten Rede nicht verändert. Genau diese Möglichkeit bietet die indirekte Rede. Sie erlaubt, etwas Gesagtes in eigenen Worten zu schildern. Entscheidend ist nur, dass die grundlegende Aussage erhalten bleibt.
Vor allem in offiziellen Texten, Stellungnahmen oder Zeitungsartikeln ist es sehr wichtig, eine Aussage nicht zu verfremden.
Wenn es in der Schule oder in einem Sprachkurs hingegen darum geht, die indirekte Rede zu lernen und zu üben, sollte die Formulierung möglichst nah am Original bleiben.
Unser Beispiel von eben würde dann in etwa so lauten:
Ein Mann hat berichtet, er sei diesen Sommer mit dem Zug in den Urlaub gefahren. Das habe zwar ganz gut geklappt, sei insgesamt aber doch etwas umständlich gewesen. Nächstes Jahr nehme er wieder das Auto.
Die Zeit in der indirekten Rede
Die Zeitform des Verbs bezieht sich bei der indirekten Rede immer auf den Zeitpunkt der Aussage. Selbst wenn die Aussage in der Vergangenheit gemacht wurde, bleibt es in der indirekten Rede deshalb oft bei der Gegenwart.
Beispiel:
Ich habe sie vor zwei Jahren zum letzten Mal gesehen. Damals sagte sie mir, sie mache gerade ihr Abitur.
Zwei Jahre später hat die Person ihr Abitur schon längst in der Tasche. Trotzdem bleibt die Aussage in der Gegenwartsform stehen, weil die indirekte Rede den Zeitpunkt wiedergibt, an dem die Aussage getätigt wurde.
Aber natürlich kann die indirekte Rede auch etwas ausdrücken, was in der Vergangenheit stattfand oder in Zukunft passieren wird:
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Peter sagte: „Ich habe im Frühjahr meinen Führerschein gemacht.“ Aus Peters Blickwinkel liegt der Erwerb des Führerscheins in der Vergangenheit. Auch in der indirekten Rede bleibt die Vergangenheitsform bestehen: Peter sagte, er habe im Frühjahr seinen Führerschein gemacht.
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Maria erzählt: „Demnächst werde ich in meine neue Wohnung einziehen.“ Aus Marias Blickwinkel liegt der Einzug in die neue Wohnung noch in der Zukunft. Deshalb bleibt die Zukunftsform auch in der indirekten Rede erhalten. Das gilt auch dann, wenn der Umzug inzwischen stattgefunden hat: Maria erzählte, sie werde demnächst in ihre neue Wohnung einziehen.
Dass-Sätze in der indirekten Rede
Die Aussagen oder Gedanken, die durch die indirekte Rede wiedergegeben werden, bilden immer einen Nebensatz. Aus diesem Grund entfallen auch die Anführungszeichen. In unseren bisherigen Beispielen hat die indirekte Rede immer mit einem Pronomen wie „er“ oder „sie“ begonnen. Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit.
Der Nebensatz mit der indirekten Rede kann nämlich auch mit einem „dass“ eingeleitet werden:
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Der neue Nachbar erklärte, er sei aus Hamburg hergezogen. – Der neue Nachbar sagte, dass er aus Hamburg hergezogen sei.
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Daniel sagte, er esse am liebsten Pizza. – Daniel sagte, dass er am liebsten Pizza esse.
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Sie beruhigte ihn, er solle sich keine Sorgen machen. – Sie beruhigte ihn, dass er sich keine Sorgen machen solle.
Die Konstruktion mit „dass“ ist in der Umgangssprache geläufiger. Aber beide Formen sind gleichwertig und grammatikalisch richtig. Allerdings muss bei beiden Varianten unbedingt im Konjunktiv formuliert werden.
Satzzeichen in der indirekten Rede
Im Unterschied zur direkten Rede werden bei der indirekten Rede keine Anführungszeichen verwendet. Außerdem endet die indirekte Rede immer mit einem Punkt. Das gilt auch dann, wenn das Gesagte ein Ausruf oder eine Frage ist.
Der Grund dafür ist, dass sich die indirekte Rede in einem Nebensatz befindet. Die Information, wer etwas gesagt hat, steht im Hauptsatz. Weil es sich um eine Konstruktion aus Hauptsatz und Nebensatz handelt, endet der Satz mit einem normalen Punkt.
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Der Lehrer fragte: „Wer kann die Aufgabe lösen?“ Weil der Lehrer eine Frage stellt, steht seine Frage in Anführungszeichen und endet mit einem Fragezeichen, wenn sie als wörtliche Rede zitiert wird.
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Der Lehrer fragte, wer die Aufgabe lösen könne. In der indirekten Rede fallen die Anführungszeichen weg und das Zitierte wandert in den Nebensatz. Die Information, dass der Lehrer eine Frage stellte, bildet den Hauptsatz und ist zugleich ein Aussagesatz. Deshalb endet er mit einem Punkt.
Mehr Ratgeber, Tipps, Übungen und Anleitungen:
- Die wichtigsten Regeln zur indirekten Rede, Teil 1
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- Die wichtigsten Regeln zur wörtlichen Rede, 1. Teil
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