Die wichtigsten Regeln zur wörtlichen Rede, 2. Teil
Die wörtliche Rede kann in ziemlich allen Textarten vorkommen. Sie zitiert wortwörtlich, was jemand gesagt oder gedacht hat. Auf den ersten Blick scheint es sehr einfach zu sein, Aussagen oder Überlegungen Wort für Wort aufzuschreiben. Allerdings macht die Zeichensetzung die Angelegenheit etwas schwieriger. In einem zweiteiligen Beitrag haben wir die wichtigsten Regeln zur wörtlichen Rede zusammengetragen.
Dabei haben wir im 1. Teil erklärt, was genau wörtliche Rede ist, wie sie verwendet wird und was für die Anführungszeichen gilt.
Jetzt, im 2. Teil, nehmen wir uns die Satzzeichen vor. Denn je nachdem, wo der Redebegleitsatz steht, müssen zusätzlich zu den Anführungszeichen ein Doppelpunkt oder ein oder mehrere Kommas gesetzt werden.
Inhalt
Wörtliche Rede mit dem Redebegleitsatz am Anfang
Am einfachsten ist die Zeichensetzung, wenn der Begleitsatz zur wörtlichen Rede gleich am Anfang steht. In diesem Fall wird nach dem Redebegleitsatz ein Doppelpunkt gesetzt. Danach folgen die unteren Anführungszeichen und die direkte Rede.
Am Ende der direkten Rede steht das Satzzeichen, das zum zitierten Satz gehört. Bei einer Aussage ist das ein Punkt, bei einem Ausruf oder einer Aufforderung ein Ausrufezeichen und bei einer Frage ein Fragezeichen. Die Gänsefüßchen oben schließen die wörtliche Rede ab.
Ein paar Beispiele:
-
Ein Mann sagte: „Ich glaube, es wird gleich regnen.“
-
Der Lehrer kündigte an: „Morgen schreiben wir einen Vokabeltest.“
-
Eine Frau fragte: „Wann kommt der nächste Bus?“
-
Lisa bemerkte erstaunt: „Mit dir habe ich ja gar nicht gerechnet!“
-
Peter rief genervt: „Jetzt beeilt euch doch mal ein bisschen!“
Wichtig zu beachten ist, dass die wörtliche Rede nach einem Doppelpunkt immer mit einem großgeschriebenen Wort beginnt.
Wörtliche Rede mit dem Redebegleitsatz am Ende
Der Satz, der die direkte Rede begleitet, muss nicht unbedingt davor stehen. Stattdessen kann er auch dahinter folgen. Allerdings gelten für die Zeichensetzung dann etwas andere Regeln.
Die direkte Rede beginnt wie immer mit den Anführungszeichen unten und einem großgeschriebenen Wort. Handelt es sich um einen Ausruf oder eine Frage, folgt auf die direkte Rede ein Ausrufezeichen oder ein Fragezeichen.
Bei einer normalen Aussage oder Überlegung hingegen, nach der normalerweise ein Punkt stehen würde, fällt der Punkt hier weg.
Anführungszeichen oben beenden die direkte Rede. Danach wird ein Komma gesetzt. An das Komma schließt sich der Begleitsatz an. Weil der Begleitsatz in aller Regel mit einem Verb (Tu-Wort) beginnt, wird das Wort kleingeschrieben.
Stellen wir die Beispiele von eben so um, dass der Begleitsatz hinten steht, sieht das Ganze so aus:
-
„Ich glaube, es wird gleich regnen“, sagte ein Mann.
-
„Morgen schreiben wir einen Vokabeltest“, kündigte der Lehrer an.
-
„Wann kommt der nächste Bus?“, fragte eine Frau.
-
„Mit dir habe ich ja gar nicht gerechnet!“, bemerkte Lisa erstaunt.
-
„Jetzt beeilt euch doch mal ein bisschen!“, rief Peter genervt.
Wörtliche Rede mit dem Redebegleitsatz in der Mitte
Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Redebegleitsatz zwischen die direkte Rede eingeschoben ist. Die Regeln zur Zeichensetzung hängen dann davon ab, ob es sich um einen echten oder unechten eingeschobenen Begleitsatz handelt.
Ein echter eingeschobener Begleitsatz unterbricht den Satz mit der wörtlichen Rede. In diesem Fall steht der erste Teil der wörtlichen Rede zwischen Anführungszeichen. Vor und nach dem Begleitsatz wird je ein Komma gesetzt.
Der zweite Teil der wörtlichen Rede, der wieder in Gänsefüßchen steht, geht kleingeschrieben weiter und endet mit dem entsprechenden Satzzeichen.
Das sieht mit unseren Beispielsätzen so aus:
-
„Ich glaube“, sagte ein Mann, „es wird gleich regnen.“
-
„Morgen“, kündigte der Lehrer an, „schreiben wir einen Vokabeltest.“
-
„Wann“, fragte eine Frau, „kommt der nächste Bus?“
-
„Mit dir“, bemerkte Lisa erstaunt, „habe ich ja gar nicht gerechnet!“
-
„Jetzt“, rief Peter genervt, „beeilt euch doch mal ein bisschen!“
Im Unterschied dazu steht ein unechter eingeschobener Begleitsatz zwischen zwei vollständigen, eigenständigen Sätzen der direkten Rede. Für den ersten Satz gelten dann die Regeln wie bei direkter Rede mit Begleitsatz am Ende.
Das Zitat steht also in Anführungsstrichen und endet je nach Satzart ohne Punkt, mit Ausrufezeichen oder Fragezeichen. Nach einem Komma folgt der Redebegleitsatz, hinter den ein Punkt gesetzt wird. Anschließend kommt der zweite Teil der direkten Rede als vollständiger Satz zwischen Gänsefüßchen.
Also so:
-
„Ich muss noch schnell in den Supermarkt“, erklärte Daniel. „Ich habe keine Milch mehr.“
-
„Kannst du mich später abholen?“, fragte Maria. „Mein Auto ist immer noch in der Werkstatt.“
-
„Das darf nicht wahr sein!“, rief die Mutter entsetzt. „Wer hat hier so ein Chaos angerichtet?“
Der Begleitsatz zur wörtlichen Rede
Durch den Begleitsatz, die sogenannte Inquit-Formel, erfährt der Leser, wer gerade spricht oder etwas denkt. In den meisten Fällen ist er deshalb wichtig, um die direkte Rede zuordnen zu können.
Allerdings kann der Redebegleitsatz manchmal auch wegfallen. Gerade in Romanen oder Erzählungen ist es nicht unbedingt notwendig, den Sprecher bei jedem Satz zu benennen.
Ergibt sich aus dem Zusammenhang oder durch eine typische Redeweise, wer der Sprecher ist, kann auf den Begleitsatz verzichtet werden.
Sind an einem Gespräch zwei oder mehr Personen beteiligt, helfen die Begleitsätze bei der Orientierung. Auch hier ist aber möglich, den Sprecher-Wechsel durch einen neuen Absatz, kursive Schrift oder eben einen sehr unterschiedlichen Sprachstil zu verdeutlichen.
Wörtliche Rede als Zitat mitten im Satz
Manchmal wird die wörtliche Rede verwendet, um ein Zitat in einen Satz einzubetten. Das Zitat ist dann nur an den Anführungszeichen zu erkennen, einen Begleitsatz gibt es nicht.
Dieser Sonderfall sieht zum Beispiel so aus:
-
Obwohl laut Straßenverkehrsordnung „die Teilnahme am Straßenverkehr ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht erfordert“, verhalten sich einige Verkehrsteilnehmer alles andere als rücksichtsvoll.
-
Der portugiesische Seefahrer Magellan wollte „ihren Schatten auf dem Mond“ gesehen haben und war sich deshalb sicher, dass die Erde rund ist.
Durch das Zitat wechselt der Redner mitten im Satz. Dass es sich um wörtliche Rede handelt, wird nur durch die Anführungszeichen ersichtlich. Alle anderen Satzzeichen ändern sich nicht.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
- Die wichtigsten Regeln zur wörtlichen Rede, 1. Teil
- Infos und Tipps zur Auswahl eines Sprachkurses, 2. Teil
- Infos und Tipps zur Auswahl eines Sprachkurses, 1. Teil
- Vorteile und Tipps fürs Sprachenlernen per Tandem, 2. Teil
- Vorteile und Tipps fürs Sprachenlernen per Tandem, 1. Teil
- Meister des kreativen Schreibens: Wie Sie Ihre Fähigkeiten in der deutschen Sprache verbessern können
- 10 wirklich effektive Lerntipps, Teil 2
- Deutschunterricht als Kreativwerkstatt – Anleitung und Vorteile
Thema: Die wichtigsten Regeln zur wörtlichen Rede, 2. Teil
Übersicht:
Fachartikel
Verzeichnis
Über uns