Zeitformen in Deutsch
Mithilfe der Zeitformen wird einer Aussage oder einer Handlung eine Zeitstufe zugeordnet. Das bedeutet, die gewählte Zeitform weist auf die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft hin. Dabei gibt es in der deutschen Sprache sechs verschiedene Zeitformen.
Der Fachausdruck für die Zeitformen heißt übrigens Tempora, in der Einzahl wird vom Tempus gesprochen. Als Grundregel für alle Zeitformen gilt, dass sie immer vom Jetzt ausgehen. Der Sprecher oder Schreiber legt also den Zeitpunkt, in dem er spricht oder schreibt, als Ausgangspunkt fest und bringt dann durch die Auswahl der jeweiligen Zeitform die zeitliche Perspektive zum Ausdruck.
Inhalt
Die Zeitformen der Vergangenheit
Um etwas zu schildern, das sich in der Vergangenheit ereignete, gibt es in der deutschen Sprache drei mögliche Zeitformen:
1. Präteritum.
Das Präteritum, das früher auch Imperfekt genannt wurde, ist die einfache Vergangenheitsform. Es wird verwendet, wenn mit einem gewissen Abstand über etwas berichtet wird, das in der Vergangenheit geschehen und zum Zeitpunkt des Erzählens meist abgeschlossen ist. In der Zeitform des Präteritums werden häufig Märchen, Geschichten und Romane erzählt sowie schriftliche Berichte geschrieben. Gebildet wird das Präteritum, indem bei regelmäßigen Verben die Endung -te angehängt wird. Unregelmäßige Verben ändern den Stammvokal oder bilden einen Umlaut oder eine i-Form: ich fuhr, du hörtest, er lernte, wir gingen.
2. Perfekt.
Das Perfekt wird im Deutschen auch vollendete Gegenwart genannt. Es wird verwendet, um ein Geschehen zu beschreiben, das in der Vergangenheit stattgefunden hat. Dieses Geschehen ist zwar abgeschlossen, wirkt sich aber noch auf die Gegenwart aus. Das Perfekt wird häufig bei mündlichen Erzählungen und Berichten verwendet. Gebildet wird das Perfekt durch haben oder sein als Hilfsverb und das Partizip II des Hauptverbs: ich bin gefahren, du hast gehört, er hat gelernt, wir sind gegangen.
3. Plusquamperfekt.
Das Plusquamperfekt heißt auch vollendete Vergangenheit oder Vorvergangenheit. Diese Zeitform wird verwendet, um zwei Geschehnisse, die beide in der Vergangenheit stattgefunden haben, zeitlich abzustufen. Gebildet wird das Plusquamperfekt durch sein oder haben als Hilfsverb im Präteritum und das Partizip II des Verbs: ich war gefahren, du hattest gehört, er hatte gelernt, wir waren gegangen.
Vor allem in der Umgangssprache gibt es mit dem doppelten Perfekt (ich habe es gehört gehabt) und dem doppelten Plusquamperfekt (ich hatte es gehört gehabt) noch zwei weitere Vergangenheitsformen.
Aus grammatikalischer Sicht gelten diese Formen jedoch als falsch.
Die Zeitform der Gegenwart
Die Zeitform der Gegenwart ist das Präsens. In der deutschen Sprache wird das Präsens jedoch recht vielseitig verwendet. So beschreibt es zum einen ein Geschehnis, das aktuell stattfindet. Zum anderen stehen allgemeine Sachverhalte, die immer gelten und zeitlos sind, im Präsens. Beispiele hierfür sind Sprichwörter, Regeln, Grundsätze, Gebrauchsanweisungen, Anleitungen und Rezepte. Außerdem kann das Präsens verwendet werden, um über die Zukunft oder die Vergangenheit zu berichten.
Bei Aussagen zur Zukunft ergibt sich die zeitliche Einordnung durch Hinweise wie morgen, nächste Woche, eines Tages oder im kommenden Jahr. Manchmal werden auch Texte, die über Ereignisse in der Vergangenheit erzählen, im Präsens geschrieben (1990 bringt er sein erstes Album auf den Markt, der große Durchbruch gelingt ihm aber erst 20 Jahre später.).
Dies wird als historisches Präsens bezeichnet. Gebildet wird das Präsens, indem das Verb konjugiert wird: ich fahre, du hörst, er lernt, wir gehen.
Die Zeitformen der Zukunft
Was die Zukunft angeht, gibt es im Deutschen zwei verschiedene Zeitformen:
1. Futur I.
Das Futur I, auch einfache Zukunft genannt, wird in zweierlei Hinsicht verwendet. So kann es auf ein Geschehnis hinweisen, das in Zukunft stattfinden wird. Häufig weist das Futur I jedoch auch auf eine Vermutung hin, dann oft in Kombination mit Wörtern wie wohl, vermutlich oder wahrscheinlich, oder enthält eine Aufforderung. Gebildet wird das Futur I durch das Hilfsverb werden und die Grundform des Hauptverbs: ich werde fahren, du wirst hören, er wird lernen, wir werden gehen.
2. Futur II.
Das Futur II heißt auch vollendete Zukunft. Es beschreibt ein Geschehnis, das in der Zukunft abgeschlossen sein wird. Das bedeutet, der Sprecher oder Schreiber blickt von einem zukünftigen Zeitpunkt aus so auf ein Geschehen zurück, als habe dieses Geschehen bereits stattgefunden. Gebildet wird das Futur II durch werden, das Partizip II des Hauptverbs und haben oder sein: ich werde gefahren sein, du wirst gehört haben, er wird gelernt haben, wird werden gegangen sein.
Übung: Zeitformen Deutsch
1. Bilde die Zeitformen:
a) ich arbeite – Präsens:
b) du schreibst – Präteritum:
c) er/sie isst – Perfekt:
d) wir kommen – Plusquamperfekt:
e) ihr spielt – Futur I:
f) sie vergessen – Futur II:
2. Um welche Zeitform handelt es sich?
a) ich bin gelaufen
b) du wirst gesungen haben
c) er/sie hatte geschlafen
d) wir basteln
e) ihr traft
f) sie werden gewinnen
Lösung:
1. a) ich arbeite; b) du schriebst; c) er hat gegessen; d) wir waren gekommen; e) ihr werdet spielen; f) sie werden vergessen haben
2. a) Perfekt; b) Futur II; c) Plusquamperfekt; d) Präsens; e) Präteritum; f) Futur I
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