Die wichtigsten Regeln zur wörtlichen Rede, 1. Teil

Die wichtigsten Regeln zur wörtlichen Rede, 1. Teil

Die wörtliche Rede gibt wortwörtlich wieder, was jemand gesagt oder gedacht hat. Dabei kann die wörtliche Rede in fast allen Textarten auftauchen. Kurzgeschichten, Märchen, Romane oder Berichte werden durch sie lebendiger, wissenschaftliche und journalistische Texte erhalten auf diese Weise Zitate. Nun klingt es im ersten Moment ziemlich einfach, etwas Gesagtes oder Gedachtes Wort für Wort aufzuschreiben.

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Die wichtigsten Regeln zur wörtlichen Rede, 1. Teil

Doch spätestens, wenn die Satzzeichen ins Spiel kommen, wird die Sache etwas komplizierter. In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir die wichtigsten Regeln zur wörtlichen Rede:

Die Definition von wörtlicher Rede

Die wörtliche Rede wird immer dann verwendet, wenn in einem Text etwas Gesagtes oder Gedachtes genau wiedergegeben wird. Eine andere Bezeichnung für die wörtliche Rede lautet direkte Rede.

Nicht immer, aber sehr oft ist die wörtliche Rede mit einem sogenannten Redebegleitsatz verknüpft. Der Redebegleitsatz erläutert näher, wer etwas in welcher Form gesagt oder gedacht hat.

Im Fachjargon wird der Redebegleitsatz auch als Inquit-Formel bezeichnet. Inquit stammt aus dem Lateinischen und bedeutet er sagt.

Die Inquit-Formel kann vor, zwischen oder nach der wörtlichen Rede stehen. Von ihrer Position hängt dann auch ab, welche Satzzeichen notwendig sind. Die direkte Rede wiederum wird immer in Anführungszeichen gesetzt.

Zum besseren Verständnis hier ein paar Beispiele:

  • Der Vater fragte seinen Sohn: „Wo warst du so lange?“

  • Die Mutter rief aus der Küche: „In fünf Minuten essen wir!“

  • „Was soll ich anziehen?“, überlegte Lisa.

  • „An diesem Ort“, erzählte Peter, „habe als Kind immer meine Sommerferien verbracht.“

  • Im Vertrag steht: „Die Kündigungsfrist beträgt einen Monat.“

Das Gegenstück zur wörtlichen Rede ist die indirekte Rede. Sie wiederholt das Gesagte nicht direkt und wortwörtlich, sondern nur ungefähr.

Deshalb steht die indirekte Rede nicht in Anführungszeichen. Außerdem ist sie im Konjunktiv formuliert, zum Beispiel: Lisa überlegte, was sie anziehen solle.

Die Verwendung der wörtlichen Rede

Die direkte Rede spielt immer dann eine wichtige Rolle, wenn Aussagen oder Überlegungen präzise wiedergegeben werden sollen.

Weil dies oft der Fall sein kann, taucht die wörtliche Rede in den verschiedensten Textgattungen und Zusammenhängen auf:

  • Erzählungen wie Kurzgeschichten, Märchen oder Romane profitieren sehr von wörtlicher Rede. Denn sie lässt den Text konkreter und lebendiger werden. Außerdem machen es Dialoge leichter, die Figuren besser kennenzulernen und zu verstehen.

  • In Berichten und Protokollen kommt es oft auf den genauen Wortlaut an. Dafür ist die direkte Rede das probate Mittel.

  • In wissenschaftlichen Texten wird die wörtliche Rede verwendet, um Zitate wiederzugeben. Korrektes Zitieren ist aber noch an weitere Regeln geknüpft.

  • Journalistische Texte gewinnen durch wörtliche Rede an Lebendigkeit und an Glaubwürdigkeit.

Als Stil- und Gestaltungsmittel kann die wörtliche Rede somit in fast jedem Text zum Einsatz kommen.

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Die Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede

Um die direkte Rede vom übrigen Text abzugrenzen und gleichzeitig zu kennzeichnen, wo die wörtliche Rede beginnt und aufhört, wird sie in Anführungszeichen gesetzt. Anführungszeichen werden auch Gänsefüßchen genannt.

Im Deutschen steht das erste Anführungszeichnen, das die wörtliche Rede eröffnet, am unteren Wortrand. Das zweite Anführungszeichen schließt die wörtliche Rede. Es sitzt am oberen Rand des letzten Wortes oder Satzzeichens.

Zwischen den Gänsefüßchen und den Wörtern, zu denen sie gehören, werden keine Leerzeichen gesetzt. Das Anführungszeichen am Anfang und am Ende der wörtlichen Rede schließt sich also direkt an das dazugehörige Wort an.

Die unteren Anführungszeichen, die in der deutschen Schriftsprache verwendet werden, sind auf der Computertastatur nicht vorhanden.

Aber sie können trotzdem geschrieben werden:

  • Die meisten Textverarbeitungsprogramme setzen die Anführungszeichen automatisch richtig. Ein Anführungszeichen vor einem Wort wird unten platziert, ein Anführungszeichen nach einem Wort oder Satzzeichen wird oben gesetzt. Voraussetzung für die intelligente Korrektur ist, dass das Textverarbeitungsprogramm oder das Betriebssystem auf die deutsche Sprache eingestellt ist.

  • Ändert das Textverarbeitungsprogramm die Anführungszeichen nicht automatisch, lässt sich das untere Gänsefüßchen unter Windows durch die Tastenkombination „Alt“ und „0132“ schreiben. Für Mac OS lautet die Tastenkombination „Alt“ und „^“.

  • In Textverarbeitungsprogrammen ist das untere Gänsefüßchen in aller Regel auch unter den Sonderzeichen hinterlegt.

Bei Texten, die online veröffentlicht werden, und im technischen Bereich wird oft nicht besonders viel Wert darauf gelegt, ob untere Anführungszeichen eine wörtliche Rede eröffnen.

Stattdessen können hier durchaus auch nur die oberen Anführungszeichen für den Anfang und das Ende verwendet werden. Es genügt also, die Gänsefüßchen zu tippen, die sich mit der Zahl 2 eine Taste teilen.

Neben den Anführungszeichen spielen bei der wörtlichen Rede die weiteren Satzzeichen eine Rolle. So wird der Redebegleitsatz zum Beispiel mit einem Doppelpunkt oder einem Komma von der direkten Rede getrennt.

Welche Satzzeichen notwendig sind und was für die Rechtschreibung innerhalb der wörtlichen Rede gilt, hängt davon ab, wo im Satz der Redebegleitsatz steht. Mit den Regeln dazu geht es im 2. Teil weiter.

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Marlies Giesa, Geboren 1968 , über viele Jahre im In- und Ausland Deutsch unterrichtet. Ich liebe die deutsche Sprache und möchte das Wissen gerne an Schüler, Ausländer, Studenten und Interessierten weitergeben. Ich hoffe meine Übungen und Anleitungen werden ihnen helfen oder sie unterstützen. Canel Gülcan, Studentin Lehramt Deutsch & Germanistik, Christian Gülcan als Betreiber der Webseite, verfasst auch diverse Artikel, da er als Online-Redakteur täglich mit der Erstellung von hilfreichen Content arbeitet für verschiedene Zielgruppen und lange Zeit auch aktiv in der Flüchtlingshilfe, sich um die Vermittlung von Deutschkursen kümmerte.

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