Die mündliche Mitarbeit verbessern – 8 Ansätze

Die mündliche Mitarbeit verbessern – 8 Ansätze

Auch wenn ein Schüler eigentlich kein schlechter Schüler ist, den Lernstoff kann und bei schriftlichen Arbeiten gute Ergebnisse erzielt, hapert es mitunter an der mündlichen Mitarbeit. Der Schüler hört zwar zu und verfolgt den Unterricht aufmerksam, meldet sich aber so gut wie nie. Natürlich kann das daran liegen, dass er die Frage des Lehrers tatsächlich nicht beantworten kann.

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Die mündliche Mitarbeit verbessern - 8 Ansätze

Häufiger ist aber, dass sich ein Schüler nicht meldet, weil er unsicher ist. Er fürchtet, dass er sich vor der Klasse und dem Lehrer blamiert, wenn er ins Stocken gerät oder eine falsche Antwort gibt.

Doch wenn sich ein Schüler schon im Unterricht nicht traut, mündlich mitzumachen, wird er auch im Alltag eher zurückhaltend auftreten. Damit wird es aber gerade bei einer Sprache noch schwerer, einen Zugang dazu zu finden. Deshalb ist es wichtig, die mündliche Mitarbeit zu verbessern.

Das wird natürlich kaum von heute auf morgen gelingen. Denn seine Bedenken abzuschütteln, erfordert Selbstvertrauen und eine ordentliche Portion Mut. Außerdem muss der Schüler lernen, dass es dazu gehört und nicht schlimm ist, Fehler zu machen.

Doch Geduld und die richtige Strategie zahlen sich am Ende aus. Bleibt aber die Frage nach der möglichen Vorgehensweise.

Hier sind acht Ansätze, die dabei helfen können,
die mündliche Mitarbeit zu verbessern!:

  1. Mit einfachen Aufgaben beginnen.

Um nach und nach an Sicherheit zu gewinnen, ist es ratsam, mit einfachen Aufgaben einzusteigen. So kann sich der Schüler zum Beispiel zunächst vornehmen, sich nur bei den Fragen zu melden, die er ganz sicher und mit wenigen Worten beantworten kann.

Eine andere Möglichkeit ist, dass sich der Schüler daheim Fragen überlegt, die er in den nächsten Unterrichtsstunden stellen kann. Oder er meldet sich gleich zu Beginn des Unterrichts, um die Hausaufgaben vorzutragen.

Auf diese Weise sammelt er kleine Erfolgserlebnisse, die sein Selbstvertrauen stärken und dabei helfen, zunehmend mutiger zu werden.

  1. Gut vorbereitet in den Unterricht gehen.

Generell ist natürlich wünschenswert, dass der Schüler den Unterrichtsstoff Zuhause wiederholt und seine Hausaufgaben macht. Schließlich macht es sich bezahlt, wenn der Schüler sein Wissen und Können festigt und ausbaut.

Mit Blick auf die mündliche Mitarbeit kann der Schüler anfangs die Rolle des Beobachters einnehmen und abgleichen, wie er die Fragen beantwortet hätte. Je öfter er feststellt, dass seine Lösung richtig gewesen wäre, desto eher sinkt die Hemmschwelle, sich auch einmal selbst zu melden.

  1. Sich realistische Ziele setzen.

Tut sich ein Schüler mit der mündlichen Mitarbeit schwer, braucht es einen Plan mit kleinen Schritten. Aktiv am Unterricht mitzumachen, kostet Überwindung. Doch der notwendige Mut stellt sich nicht über Nacht ein. Die Erwartungshaltung, schnell große Fortschritte zu machen, erzeugt einen unnötigen Druck, der am Ende genau das Gegenteil bewirken kann.

Ratsam ist deshalb, mit kleinen Teilzielen zu starten. Der Schüler kann sich zum Beispiel als Ziel setzen, sich in der ersten Woche an jedem Unterrichtstag einmal zu melden.

Ist dieses Ziel erreicht, kann er das Ziel auf zwei Meldungen pro Unterrichtstag erhöhen. Nach diesem Schema kann er sich nach und nach steigern. Das Ziel ist letztlich, dass sich der Schüler irgendwann spontan meldet, wenn er die Antwort weiß.

  1. Sich die Erfolge bildhaft ausmalen.

Hilfreich für die Motivation ist, wenn sich der Schüler ganz bewusst ausmalt, wie sich Fortschritte und Erfolge anfühlen. Wie wird es sein, wenn der Lehrer die richtige Antwort lobt?

Welches Gefühl wird es hervorrufen, wenn die Mitschüler anerkennend nicken? Wie stolz wird der Schüler sein, wenn er die guten Noten in seinem Zeugnis herumzeigen kann?

Stellt sich der Schüler solche Situationen vor und spielt sie in Gedanken durch, wird es ihm leichter fallen, seine Ziele zu verfolgen. Denn dadurch hat er ein klares Bild vor Augen, auf das er hinarbeitet und das sich bewahrheiten soll.

  1. Positiv formulieren.

Für den psychologischen Effekt ist wichtig, positiv zu denken. Nicht die Sorge, Fehler zu machen oder ausgelacht zu werden, sondern der Wunsch nach Anerkennung für die guten Leistungen sollte im Mittelpunkt stehen.

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Der Schüler sollte sich deshalb seine Ziele immer wieder selbst vorsagen und dabei auf positive Formulierungen achten.

Er sollte also beispielsweise nicht denken: “Wenn ich mich melde, werde ich hoffentlich keine falsche Antwort geben.” Stattdessen sollte er sich zum Ziel setzen: “Ich werde mich melden und dem Lehrer zeigen, wie gut ich die Vokabeln kann.”

  1. Pausen machen.

Bei all den Bemühungen, die mündliche Mitarbeit zu verbessern, darf die Entspannung nicht zu kurz kommen. Es bringt nichts, wenn der Schüler die ganze Zeit über im Hinterkopf hat, dass er sich unbedingt melden muss.

Denn zum einen setzt er sich damit ständig unter Druck. Und zum anderen ist er dadurch möglicherweise so abgelenkt, dass er dem Unterricht nicht mehr richtig folgt.

Natürlich sollte der Schüler sein Ziel, mündlich zunehmend besser zu werden, nicht aus den Augen verlieren. Aber er sollte dieses Ziel nicht über alles andere stellen. Es genügt, wenn er hin und wieder daran denkt, sich zu melden – und es dann auch einfach macht.

  1. Sprüche oder Posen ausdenken, die motivieren.

Ein wirkungsvolles Hilfsmittel sind zwei, drei Merksätze, die motivieren und Power geben. Sie können zum Beispiel „Ich kann meine Hemmungen überwinden, wenn ich will.“ oder „Ich bin genauso schlau wie meine Mitschüler.“ lauten.

Am besten schreibt sich der Schüler seine Motivations-Formeln irgendwo auf. Verlässt ihn dann der Mut, kann er sich seine Stützen wieder auf vor Augen führen.

Hilfreich sind auch Gesten und Posen, die Kraft geben. Ballt der Schüler seine Hand in der Hosentasche zu einer Faust, macht er sich groß oder atmet er tief ein und lächelt, trägt das alles dazu bei, dass sein Selbstbewusstsein wächst.

  1. Sich ein Vorbild suchen.

Auf dem Weg zu einer besseren mündlichen Mitarbeit braucht der Schüler einerseits ein positives Selbstbild. Deshalb sollte er sich zunächst einmal überlegen, was er gut kann und was ihn auszeichnet.

Andererseits braucht er den Mut, seine Hemmungen zu überwinden und sich aktiv am Unterricht zu beteiligen. Dazu sollte er sich überlegen, was er ändern oder was er neu lernen muss.

Eine große Hilfe kann dann sein, wenn sich der Schüler ein Vorbild sucht, das die benötigte Eigenschaft hat. Das Vorbild kann eine Titelfigur aus einem Buch, der Held eines Films oder auch ein imaginärer Freund sein.

Um das Vorbild buchstäblich greifbar zu machen, kann sich der Schüler seinen Helden anschließend als kleine Puppe, Figur aus Knete, bemalten Stein oder Schlüsselanhänger besorgen. Im Unterricht kann der Schüler seinen Glücksbringer dann unauffällig anfassen. Das gibt Sicherheit.

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Marlies Giesa, Geboren 1968 , über viele Jahre im In- und Ausland Deutsch unterrichtet. Ich liebe die deutsche Sprache und möchte das Wissen gerne an Schüler, Ausländer, Studenten und Interessierten weitergeben. Ich hoffe meine Übungen und Anleitungen werden ihnen helfen oder sie unterstützen. Canel Gülcan, Studentin Lehramt Deutsch & Germanistik, Christian Gülcan als Betreiber der Webseite, verfasst auch diverse Artikel, da er als Online-Redakteur täglich mit der Erstellung von hilfreichen Content arbeitet für verschiedene Zielgruppen und lange Zeit auch aktiv in der Flüchtlingshilfe, sich um die Vermittlung von Deutschkursen kümmerte.

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