Deutsch Übersetzung

Deutsch Übersetzung

Die Sprachwissenschaft versteht unter einer Übersetzung zum einen den Vorgang, durch den ein Text aus der Ausgangssprache in die Zielsprache übertragen wird. Ein Text, der beispielsweise auf Englisch vorliegt und in die deutsche Sprache übertragen werden soll, wird somit vom Englischen ins Deutsche übersetzt.

Zum anderen wird das Ergebnis dieses Vorgangs als Übersetzung bezeichnet. Die deutsche Version des Textes, der ursprünglich auf Englisch verfasst war, ist also eine Übersetzung. Um die beiden Bedeutungen besser unterscheiden zu können, wird das Ergebnis des Übersetzungsvorgangs, in diesem Beispiel die deutsche Version des Textes, auch Translat genannt.

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Die Geschichte der Übersetzung

Vor etwa 100.000 Jahren entstand die Sprache, vor rund 5.000 Jahren entwickelte sich die Schrift. Diese beiden Errungenschaften sind die Grundlage dafür, dass die Menschen irgendwann einmal damit begannen, zu übersetzen. Um sich verständigen und Wissen zwischen Völkern austauschen zu können, war es nämlich notwendig, die Inhalte in die eigene Sprache zu übertragen. Die Forschung weiß bislang allerdings noch recht wenig über das Übersetzen in den außereuropäischen Kulturen und auch die Geschichte des Dolmetschens ist bisher kaum erforscht.

Als Dolmetschen wird das Übertragen von gesprochener Sprache bezeichnet, während beim Übersetzen mit geschriebener oder anderweitig fixierter Sprache gearbeitet wird. Die Forschung geht jedoch davon aus, dass das Dolmetschen länger praktiziert wird als die Schrift, denn auch zwischen Kulturen ohne Schrifttradition muss es einen kulturellen Austausch gegeben haben.

Ein erster Beleg für eine Übersetzung ist die Septuaginta aus dem Jahre 247 vor Christus. Hierbei handelt es sich um die Übersetzung der jüdischen Bibel, die der Legende nach von 72 Übersetzern in 72 Tagen vom Hebräischen ins Griechische übertragen worden sein soll. Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder Zeiten, in denen vermehrt Übersetzungen angefertigt wurden. So war beispielsweise das antike Rom, wo in erster Linie griechische Literatur die Übersetzungstätigkeiten bestimmte, eine zentrale Stelle für Übersetzungen.

Ein prominenter Vertreter aus der Riege der Übersetzer ist Hieronymus, der die Bibel zuerst aus dem Griechischen und das Alte Testament später noch einmal aus dem Hebräischen ins Lateinische übersetzte. Später wurde Hieronymus heiliggesprochen und ist bis heute der Schutzheilige der Übersetzer geblieben.

Im 9. und 10. Jahrhundert entwickelte sich Bagdad zu einem bedeutenden Zentrum der Übersetzungstätigkeit. Hier wurden vorwiegend wissenschaftliche Werke aus der griechischen Sprache ins Arabische übertragen. Gleichzeitig bildeten diese Übersetzungen die Basis für die sogenannte Schule von Toledo, ein bedeutendes Übersetzungszentrum im 12. und 13. Jahrhundert, das die Entwicklung der europäischen Wissenschaft im Mittelalter maßgeblich beeinflusste.

Während der Renaissance fand eine Rückbesinnung auf die Texte der Antike statt, was auch den Übersetzungen neuen Aufschwung gab. Dieser sollte dadurch, dass dank der Weiterentwicklung des Buchdrucks Wissen nun zunehmend schriftlich verbreitet wurde, bis in die Reformationszeit anhalten. Zu den bekanntesten Reformatoren, die Deutsch-Übersetzungen anfertigten, gehört zweifelsohne Martin Luther. Er war der Meinung, dass jeder den Inhalt der Bibel verstehen sollte. Durch seine Übersetzung schuf er nicht nur eine für jeden verständliche Bibelübersetzung in natürlichem Deutsch, sondern nahm maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung und Standardisierung der deutschen Sprache.

Eine weitere sehr wichtige Phase für deutsche Übersetzungen war die Romantik. Hier stand das Übersetzen von Literatur aus anderen europäischen Sprachen im Vordergrund. Gleichzeitig beschäftigten sich aber auch viele Gelehrte, Schriftsteller und Intellektuelle mit der Theorie des Übersetzens, unter ihnen Johann Wolfgang von Goethe und Wilhelm von Humboldt. Heute spielen Übersetzungen erneut eine große Rolle.

Weltweite Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, der Austausch über Medien wie das Internet, Reisen, internationale Förderprogramme für Schüler und Studenten, aber auch politische Konflikte und damit verbundene Auswanderungen haben die Welt näher zusammenrücken lassen.

Zwar sind es jetzt weniger literarische Übersetzungen, die eine entscheidende Rolle spielen, auch wenn es inzwischen normal ist, dass ein Bestseller in viele verschiedene Sprachen übersetzt wird. Aber die Grundidee, sich dank Übersetzungen verständigen und Wissen austauschen zu können, hat sich bis heute nicht geändert.

Die große Herausforderung beim Übersetzen

Die größte Schwierigkeit beim Übersetzen ist die sogenannte doppelte Bindung. Demnach soll der übersetzte Text einerseits nach wie vor erkennbar an den Text in der Ausgangssprache gebunden sein. Andererseits muss der Text die Anforderungen erfüllen, die Leser an einen Text in ihrer Sprache stellen.

Diese Erwartungshaltung ist jedoch nicht immer umsetzbar. So kann sich der Stil eines Textes beispielsweise durch besondere grammatikalische Strukturen, einen bestimmten Sprachrhythmus, eine prägnante Ausdrucksweise oder die Verwendung charakteristischer Wortspielereien ergeben. Eine wörtliche Übersetzung könnte nun aber zur Folge haben, dass sich der Sinn verändert oder sogar verloren geht, während eine sinngemäße Übersetzung zwar möglicherweise die sprachlichen Strukturen und Rhythmen wiedergibt, für den Leser aber sehr verwirrend ist.

Deshalb entscheiden sich Übersetzer entweder für eine rückwärts oder eine vorwärts orientierte Übersetzung. Eine rückwärts orientierte Übersetzung stellt die charakteristischen Eigenschaften der Ausgangssprache in den Mittelpunkt und versucht, dem Leser diese sprachlichen und kulturellen Besonderheiten durch die Übersetzung zu vermitteln.

Im Unterschied dazu steht bei einer vorwärts orientierten Übersetzung die Zielsprache im Vordergrund. Der Übersetzer formuliert den Text also so, dass er dem üblichen Stil der Zielsprache entspricht, für den Leser gut verständlich ist und seinen Zweck erfüllt.

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