Deutsch – 4 Fälle Grammatik
Die deutsche Grammatik kennt mit dem Nominativ, dem Genitiv, dem Dativ und dem Akkusativ vier Fälle.
Der Nominativ
wird auch als 1. Fall oder als Wer-Fall bezeichnet. Er ist der Fall, der die Grundform eines Substantivs bildet. Außerdem steht im Deutschen das Subjekt eines Satzes immer im Nominativ. Dabei können Substantive, Adjektive, Artikel und Pronomen sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl in den Nominativ gesetzt werden. Gleichzeitig muss das Verb des Satzes im Hinblick auf die Person und die Zahl aber mit dem Nominativ übereinstimmen.
Die Kontrollfrage für den Nominativ lautet “Wer oder was?”
Beispiele:
Der Mann trägt einen schwarzen Hut. – Wer trägt einen schwarzen Hut? – Der Mann
Die Frau war sehr müde. – Wer war sehr müde? – Die Frau
Das Geschenk gefällt mir nicht. – Wer/Was gefällt mir nicht? – Das Geschenk
Die Kinder machen einen Ausflug. – Wer macht einen Ausflug? – Die Kinder
Eine Sonderform des Nominativs ist der Gleichsetzungsnominativ, der auch Prädikatsnominativ oder prädikativer Nominativ genannt wird. Der Gleichsetzungsnominativ folgt in erster Linie auf die Verben sein, werden und bleiben, seltener auch auf Verben wie heißen, scheinen oder sich entpuppen als.
Diese Verben erfordern ein Substantiv, Adjektiv, Adverb oder eines anderes Wort im Nominativ. Der Gleichsetzungsnominativ steht in enger Verbindung zum eigentlichen Subjekt des Satzes und beantwortet ebenfalls die Frage nach dem Wer/Was. Anders ausgedrückt ist der Gleichsetzungsnominativ somit eine Satzergänzung, die ebenfalls im 1. Fall steht.
Beispiel: Sein neues Auto ist ein Geländewagen.
Wer/Was ist ein Geländewagen? – Sein neues Auto
Wer/Was ist sein neues Auto? – ein Geländewagen
Der Genitiv
wird auch 2. Fall oder Wes-Fall genannt. Um den Genitiv zu ermitteln, kann die Kontrollfrage “Wessen?” gestellt werden. Gebildet wird der Genitiv meist durch das Anhängen von einem -(e)s, weshalb auch vom Genitiv-s gesprochen wird. In einem Satz kann der Genitiv verschiedene Funktionen haben. Er kann nämlich
· Eigentums- und Besitzverhältnisse; Peters Auto, Lisas Eltern, das Lachen des Kindes
· Eigenschaften; eine Entscheidung großen Ausmaßes, eine Fahrt erster Klasse
· Anteile und Zugehörigkeiten; die Kehrseite der Medaille, der Westen des Landes, die Jüngste der Gruppe
· den Ursprung einer Handlung; eine Folge des Klimawandels, der Ratschlag der Mutter
· das Ziel einer Handlung; der Freispruch des Angeklagten, die Missachtung des Verbots
· nähere Angaben zu einem Objekt; der Lohn der Mühen, ein Funke der Hoffnung
· die Bedeutung eines Objekts in seinem höchsten Grad; die Frage aller Fragen
· eine Urheberschaft; Brehms Tierleben
beschreiben. Daneben gibt es in der deutschen Sprache einige Verben und Präpositionen, die den Genitiv verlangen. Hierzu gehören beispielsweise bedürfen, beschuldigen, gedenken, sich erfreuen, sich schämen, angesichts, hinsichtlich, unweit, während oder zwecks. Konstruktionen mit dem Genitiv wirken jedoch teilweise ein wenig altertümlich oder hochgestochen und werden deshalb häufig durch Formulierungen mit Präpositionen ersetzt.
Beispiel: Er erinnert sich ihrer. / Er erinnert sich an sie.
Der Dativ
heißt auch der 3. Fall oder der Wem-Fall. Der Dativ in einem Satz lässt sich mithilfe der Frage „Wem?“ ermitteln. Generell drückt der Dativ aus, wem eine Handlung gilt oder dient. Daneben kann der Dativ eine Beziehung oder ein Verhältnis beschreiben. So folgt der Dativ auf zahlreiche Verben des Handelns wie geben, helfen, schenken, leihen, bringen oder schicken.
Außerdem steht er nach Verben des Mitteilens wie sagen, zeigen, erklären und empfehlen sowie nach Verben zur Verhältnisbeschreibung wie gehören, ähneln oder schmecken. Daneben gibt es im Deutschen einige Präpositionen, die immer den Dativ mit sich bringen. Zu diesen Präpositionen gehören unter anderem mit, aus, bei, entgegen, gemäß, nach, seit, von und zu.
Beispiele:
Peter winkt Lisa zu. – Wem winkt Peter zu? – Lisa
Die Lehrerin erklärt der Klasse die Grammatik. – Wem erklärt die Lehrerin die Grammatik? – der Klasse
Der Postbote brachte mir einen Brief. – Wem brachte der Postbote einen Brief? – mir
Max geht mit dem Hund spazieren. – Mit wem geht Max spazieren? – dem Hund
Der Akkusativ
wird auch der 4. Fall oder der Wen-Fall genannt. Er gibt an, wen eine Handlung unmittelbar betrifft. Die Kontrollfrage für den Akkusativ lautet “Wen oder was?”
Beispiele:
Peter malt ein Bild. – Wen/Was malt Peter? – ein Bild
Lisa besucht ihre Oma. – Wen besucht Lisa? – ihre Oma
Die Mutter bringt ihr Kind in den Kindergarten. – Wen bringt die Mutter in den Kindergarten? – ihr Kind
Ähnlich wie beim Nominativ gibt es auch beim Akkusativ einen sogenannten Gleichsetzungsakkusativ. Er kommt nur im Zusammenhang mit bestimmten Verben vor, beispielsweise nennen. Der Gleichsetzungsakkusativ bezieht sich eng auf das Akkusativobjekt des Satzes, steht direkt daneben und beantwortet ebenfalls “Wen oder was?”.
Beispiel: Lisa nannte Peter einen Freund.
Wen/Was nannte Lisa Peter? einen Freund
Wen/Was nannte Lisa einen Freund? Peter
Übung: 4 Fälle Grammatik
In welchem Fall steht das kursiv gedruckte Satzglied?
1. Er hatte versucht, die Angelegenheit unter den Tisch zu kehren.
2. Zum Geburtstag schenkt Peter seiner Freundin einen Blumenstrauß.
3. Das Mittagessen steht schon auf dem Tisch.
4. Glücklicherweise erfreut sich Opa jetzt wieder bester Gesundheit.
5. Er lehnte sich an die Mauer.
6. Das Vorstellungsgespräch hätte nicht besser laufen können!
7. Am Wochenende fahren wir in das Ferienhaus meiner Eltern.
8. Ich hatte gefragt, aber niemand hat mir geantwortet.
Lösung:
1. Akkusativ 2. Dativ 3. Dativ 4. Genitiv 5. Akkusativ 6. Nominativ 7. Genitiv 8. Nominativ
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