Deutsch Thesaurus
Das Wort Thesaurus stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt soviel wie Schatz oder Schatzhaus. Ursprünglich wurde das Wort im Sinne von Wissenssammlung und damit als Bezeichnung für beispielsweise Wörterbücher, Lexika oder Enzyklopädien verwendet. Heute steht der Begriff Thesaurus für ein Modell, das das Ziel verfolgt, ein bestimmtes Themengebiet präzise zu beschreiben.
Dafür enthält der Thesaurus systematisch geordnete Begriffe, die thematisch miteinander zusammenhängen.
Bei diesen Begriffen handelt es sich hauptsächlich um Synonyme sowie Ober- und Unterbegriffe, gegenteilige Wörter werden hingegen vielfach nicht angegeben. Grundsätzlich lassen sich Thesauri in drei Kategorien einteilen, nämlich als Hilfsmittel bei der Dokumentation, als Sammelwerk und im Bereich der Linguistik.
Inhalt
Thesauri zu Dokumentationszwecken
Die Dokumentationswissenschaft nutzt den Thesaurus als Hilfsmittel, wenn es darum geht, Inhalte zu erschließen oder Dokumente aufzufinden. Dabei umfasst ein Thesaurus zu Dokumentationszwecken ein sogenanntes kontrolliertes Vokabular. Das bedeutet, jeder Begriff ist eindeutig benannt und definiert.
Ein Begriff, der mehrere Bedeutungen hat, tritt dadurch nicht auf. Die Schlagwörter, die die jeweiligen Informationen beschreiben und damit die Vokabeln bilden, heißen auch Deskriptoren. Unterschiedliche Schreibweisen, Übersetzungen, Synonyme, Abkürzungen und ähnliche Informationen werden in äquivalente Beziehungen zueinander gesetzt.
Außerdem bildet ein Thesaurus ein Wortnetz mithilfe von Verknüpfungen und hierarchischen Beziehungen.
Als Dokumentationssprache wird ein Thesaurus verwendet, um Schlagwörter festzulegen, unter denen Dokumente gespeichert und gefunden werden können. Dabei helfen die Wortrelationen, geeignete Benennungen bei der Schlagwortvergabe und bei der Recherche auszuwählen. Eine ähnlich hilfreiche Funktion ist die automatische Erweiterung auf Unterbegriffe und Synonyme bei einer Suchanfrage. Deshalb kann ein Thesaurus grundsätzlich auch verwendet werden, um allgemein einen Begriff zu klären.
Thesauri als Wörter-Sammelwerke
Früher stand die Bezeichnung Thesaurus für ein wissenschaftliches Sammelwerk, das den gesamten Wortschatz einer Sprache enthielt. Berühmte Beispiele sind der Thesaurus Linguae Graecae oder der Thesaurus Linguae Latinae, wobei diese Werke im Grunde genommen einfach Wörterbücher sind. Die ersten Thesauri, die in der Elektronischen Textverarbeitung verwendet wurden, waren ebenfalls Wörterbücher.
Sie glichen die abgefragten Vokabeln mit den gespeicherten Einträgen ab und gaben dem Anwender eine entsprechende Rückmeldung. Zunächst konnte anhand der Rückmeldungen jedoch nur in Erfahrung gebracht werden, ob Rechtschreibfehler vorlagen. Ein Grund hierfür war, dass die Datenbanken aus Wortsammlungen bestanden, die manuell erfasst, durch den Hersteller ergänzt und den Nutzern regelmäßig aktualisiert zur Verfügung gestellt wurden.
Später kamen Thesauri auf, die die Nutzer durch eigene Worteinträge ergänzen konnten. Die Kopien der individuellen Thesauri wurden an die ursprüngliche Datenbank zurückgeschickt, die die neuen Einträge sammelte.
Trotzdem war nach wie vor eine manuelle Sichtung erforderlich, denn nur so konnte sichergestellt werden, dass keine inhaltlich fehlerhaften oder falsch geschriebenen Vokabeln gespeichert wurden. Mittlerweile sind für die deutsche und die meisten anderen Sprachen nahezu vollständige Datensätze vorhanden. Dies erklärt sich damit, dass jede Sprache ein begrenztes Vokabular hat. Neue Einträge sind deshalb nur noch infolge des natürlichen Wachstums einer Sprache notwendig.
Eine Sonderform in diesem Zusammenhang sind interkulturelle Thesauri, die Eingabehilfen für Piktrogrammschriften enthalten. Hier gibt der Nutzer Wörter, Silben oder Abkürzungen ganz normal über seine Computertastatur ein und der Thesaurus schlägt ihm daraufhin geeignete Zeichen in der jeweiligen Sprache, beispielsweise chinesische oder japanische Schriftzeichen, vor. Problematisch hierbei ist jedoch, dass die Bedeutung von Schriftzeichen oft vom Kontext abhängt und deshalb vielfach grundlegende Sprachkenntnisse notwendig sind, um die Ergebnisse richtig zuordnen und nutzen zu können.
Linguistische Thesauri
Ein linguistischer Thesaurus verknüpft keine Begriffe, sondern Wörter, die eine ähnliche Bedeutung haben oder miteinander verwandt sind. Ein Deutsch Thesaurus beispielsweise wird dadurch zu einem Nachschlagewerk für die deutsche Sprache. Vor allem moderne elektronische Thesauri sind dabei aber weit mehr als nur einfache Wörterbücher.
Vielmehr bieten sie neben Erklärungen zu dem Wort auch Synonyme und Unterbegriffe an, geben stilistische Hinweise, enthalten Übersetzungshilfen und kontrollieren nach grammatikalischen Regeln. Insofern sind sie Lexikon, Vokabelheft und Hilfsmittel bei der Formulierung in einem.
Die meisten Textverarbeitungsprogramme verfügen über einen Thesaurus als Hintergrundressource. Daneben gibt es im Internet zahlreiche Plattformen, teils als linguistische Thesauri für die deutsche Sprache und teils als Thesauri zu bestimmten Themengebieten wie beispielsweise dem Vokabular zur Dokumentation in Bibliotheken, Archiven oder Museen. Thesauri sind aber auch in gedruckter Form erhältlich.
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