Verben in Deutsch
Das Wort Verb geht auf das lateinische Verbum zurück und bedeutet übersetzt schlichtweg Wort. Vermutlich sollte durch diese Bezeichnung deutlich werden, wie wichtig Verben für die Sprache sind. Immerhin enthält jeder Satz ein Verb und das Verb ist zusammen mit dem Subjekt für die Aussage des Satzes zuständig.
Ein Verb ist dabei das Wort, das eine Tätigkeit, einen Vorgang, ein Geschehen oder einen Zustand bezeichnet. Aus diesem Grund wird das Verb auch Tuwort oder Tätigkeitswort genannt.
Inhalt
Die Aufgaben von Verben
Die wichtigste Aufgabe von Verben besteht darin, dass sie zusammen mit dem Subjekt das Prädikat des Satzes bilden. Das Subjekt ist der Satzgegenstand, das Prädikat die Satzaussage. Durch das Subjekt und ein Verb ist ein Satz grundsätzlich vollständig: Lisa kocht.
Gleichzeitig bestimmt das Verb aber darüber, ob, in welcher Anzahl und in welcher Form weitere Objekte und Ergänzungen in einem Satz auftauchen:
Lisa kocht eine Suppe (Akkusativobjekt). Lisa kocht ihrem Sohn eine Suppe (Dativ- und Akkusativobjekt). Lisa kocht ihrem Sohn eine Suppe aus frischen Tomaten (Dativ-, Akkusativobjekt und Ergänzung).
Die Position des Verbs entscheidet darüber, um welche Art von Satz es sich handelt:
· Lisa kocht eine Suppe aus frischen Tomaten. = Aussagesatz; das Verb steht an 2. Stelle.
· Kocht Lisa eine Suppe aus frischen Tomaten? = Fragesatz; das Verb steht an 1. Stelle.
· Was kocht Lisa aus frischen Tomaten? = Fragesatz; das Verb steht nach dem Fragewort.
· Koch bitte eine Suppe aus frischen Tomaten! = Aufforderungssatz; das Verb steht im Imperativ an 1. Stelle.
Die verschiedenen Formen von Verben
Damit das Verb seine Aufgabe im Satz erfüllen kann, braucht es eine entsprechende Form. Die meisten Verben können 149 verschiedene Formen bilden. Im ersten Moment erscheint dies zweifelsohne sehr viel und lässt den einen oder anderen sicherlich erschrocken zusammenzucken.
Allerdings basiert diese Formenvielfalt auf einem logischen und gut sortierten System und wer das Grundprinzip einmal verstanden hat, wird sich auch mit den vielen Formen nicht mehr allzu schwertun.
Die verschiedenen Verbformen lassen sich anhand folgender Gesichtspunkte ordnen:
· Person und Numerus bestimmen die Person und die Anzahl.
Die deutsche Grammatik kennt jeweils drei Personalformen in der Einzahl und in der Mehrzahl, und zwar ich, du, er/sie/es, wir, ihr und sie. Angewendet auf das Verb lernen ergeben sich daraus die Formen ich lerne, du lernst, er/sie/es lernt, wir lernen, ihr lernt und sie lernen.
· Das Tempus ordnet das Geschehen zeitlich ein.
Dabei gibt es in der deutschen Sprache mit dem Präsens, dem Präteritum, dem Perfekt, dem Plusquamperfekt, dem Futur I und dem Futur II sechs Zeitformen. In der 1. Person Singular ergeben sich beim Verb lernen daraus die Formen ich lerne, ich lernte, ich habe gelernt, ich hatte gelernt, ich werde lernen und ich werde gelernt haben.
· Aktiv und Passiv drücken die Sichtweise auf das Geschehen aus.
Das Aktiv ist die Tatform und gibt die Sichtweise des Handelnden wider: Ich lerne die Grammatik. Das Passiv schildert das Geschehen aus Sicht der Person oder Sache, die betroffen ist. Gebildet wird das Passiv aus einer Form von werden und dem Partizip Perfekt: Die Grammatik wird von mir gelernt.
· Der Modus bestimmt die Art der Aussage, indem er sie als wirklich,
möglich oder nicht wirklich einschätzt.
Die Wirklichkeitsform stellt das Geschehen so dar wie es ist und heißt Indikativ: Er lernt. Wird etwas als denkbar, möglich oder wünschenswert eingeschätzt, kommt die Möglichkeitsform, der Konjunktiv I zum Einsatz: Er lerne es noch.
Der Konjunktiv I wird außerdem bei der indirekten Rede genutzt, also wenn eine Rede zitiert wird: Er sagt, er lerne. Der Konjunktiv II wird verwendet, wenn etwas als nicht wirklich oder unmöglich eingeschätzt wird: Er würde es noch lernen. Zum Modus gehört außerdem der Imperativ. Hierbei handelt es sich um die Befehls- oder Aufforderungsform, die es sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl gibt: Lern(e)! Lernt!
· Eine weitere Form von Verben ist der Infinitiv.
Der Infinitiv ist die Grundform eines Verbs: lernen. Außerdem gibt es noch die beiden Partizipien. Partizipien werden auch Mittelwörter genannt und benötigt, um bestimmte andere Verbformen zu bilden. Außerdem werden die Partizipien als Adjektive verwendet. Jedes Verb hat zwei Partizipien, nämlich das Partizip Präsens und das Partizip Perfekt: lernend und gelernt.
Das Bilden der Formen von Verben
Maßgeblich bei der Beugung von Verben sind deren Stammformen für das Präteritum und das Partizip Perfekt. Dabei wird bei Verben zwischen starken und schwachen Verben unterschieden. Schwache Verben, die die deutlich größere Gruppe sind, bilden ihre Stammformen regelmäßig.
Für das Präteritum werden bei ihnen an den Wortstamm ein -t und anschließend die Endung für die Person angehängt: lern-en = ich lern-t-e. Für das Partizip Perfekt wird ebenfalls ein -t an den Wortstamm angehängt. Sofern das Verb keine eigene Vorsilbe hat, wird zusätzlich die Vorsilbe ge- vorangestellt: ge-lern-t.
Die starken Verben bilden unregelmäßige Formen. Einige verändern ihren Wortstamm, andere wandeln einen Vokal in einen Umlaut um und wieder andere verändern einen Vokal in ein i. Die Anzahl der starken Verben ist deutlich geringer als die der schwachen Verben. Allerdings kommen die starken Verben im Sprachgebrauch wesentlich häufiger vor. Dies wiederum macht es leichter, sich die Formen einzuprägen, eben weil sie ständig verwendet werden.
Übung: Verben Deutsch
1. Formuliere die Fragen in Aussagesätze um.
a) Bringt Peter Kuchen aus der Stadt mit?
b) Geht es Toms Mutter gut?
c) Fahren wir dieses Jahr in Urlaub?
2. Setze das Verb bewegen richtig ein.
a) Ich weiß nicht, was ihn dazu _________ hat, so etwas zu tun.
b) Das Auto vor uns ________ sich nur im Schneckentempo vorwärts.
c) Mein Rücken tut so weh, dass ich mich heute kaum ____________ kann.
d) Sie hat eine sehr _______________ Rede gehalten.
3. Wie heißt das Partizip Perfekt von …. ?
a) fangen
b) vergessen
c) nennen
d) erlauben
e) sagen
Lösung:
1. a) Peter bringt Kuchen aus der Stadt mit.
b) Toms Mutter geht es gut.
c) Wir fahren dieses Jahr in Urlaub.
2. a) bewogen b) bewegt c) bewegen d) bewegende
3. a) gefangen b) vergessen c) genannt d) erlaubt e) gesagt
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