Deutschprüfungen

Deutschprüfungen

Die deutsche Sprache in Wort und Schrift zu verstehen und anwenden zu können, gehört zu den wesentlichen Voraussetzungen, um dem Schulunterricht folgen und am beruflichen, gesellschaftlichen und alltäglichen Leben teilhaben zu können. Deshalb begleitet das Schulfach Deutsch die Schüler während ihrer gesamten Schulzeit, unabhängig von der Klassenstufe und der Schulform.

Die Aufgabe des Deutschunterrichts besteht darin, Sprech-, Hörverstehen-, Schreib- und Lesefertigkeiten zu vermitteln und kontinuierlich auszubauen. In höheren Klassenstufen und insbesondere an Gymnasien bildet außerdem die deutschsprachige Literatur einen Schwerpunkt des Deutschunterrichts.

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Deutschprüfungen – der Aufsatz

Um die Lernfortschritte der Schüler kontrollieren und bewerten zu können, werden regelmäßig Prüfungsarbeiten geschrieben. Mit Ausnahme von Abiturprüfungen und Vergleichsklausuren legen die Lehrpläne dabei fest, wie viele Klassenarbeiten pro Schulhalbjahr stattfinden und wie lange die Prüfungen dauern.

Ab der dritten Klasse der Grundschule und in Sekundarstufe I sind Deutscharbeiten vorgesehen, die sich meist über eine oder zwei Schulstunden erstrecken, in Sekundarstufe II sind die Deutschprüfungen üblicherweise mehrstündig konzipiert. In der gymnasialen Oberstufe werden die Deutschprüfungen nicht mehr Klassenarbeiten oder Schulaufgaben, sondern Klausuren genannt. Nachdem die Schüler ihre Prüfung abgelegt haben, korrigiert der jeweilige Fachlehrer die Arbeiten mithilfe eines bestimmten Bewertungsschemas, benotet sie und gibt sie den Prüflingen zurück.

Neben Arbeiten, die sich mit einem spezifischen Problem aus den Bereichen Grammatik oder Rechtschreibung befassen und mittels Übungsaufgaben oder Lückentexten überprüfen, inwieweit die Schüler die jeweilige Regel anwenden können, werden in Deutschprüfungen meist Aufsätze geschrieben.

Bei einem Aufsatz handelt es sich um einen in sich geschlossenen Text, den ein Schüler zu einem vorgegebenen Thema und in einer bestimmten Form verfasst. Die Bewertung der Arbeit erfolgt nach Kriterien wie dem sprachlichen Ausdruck, dem Inhalt, der Form, der Grammatik und der Rechtschreibung, wobei die einzelnen Faktoren die Note in unterschiedlicher Gewichtung beeinflussen können.

Aufsätze werden in Deutschprüfungen in verschiedenen Varianten geschrieben. So gibt es beispielsweise die freie Erzählung, bei der die Schüler einen eigenen Text zu einem vorgegebenen Thema oder auch nur einem Schlüsselwort verfassen. Die Aufgabenstellung kann aber auch einen Brief, einen Bericht, eine Inhaltsangabe von einem fiktiven oder einem Sachtext, das Nacherzählen einer Bildergeschichte, das Weitererzählen einer Geschichte oder eine Beschreibung vorsehen.

Die beiden häufigsten Aufsatzarten in Deutschprüfungen sind, neben der freien Erzählung, aber die Erörterung und die Interpretation.

Deutschprüfungen – die Erörterung

Bei einer Erörterung geht es darum, einen Standpunkt zu einer Frage einzunehmen und diese Ansicht mithilfe von Argumenten auszuführen. Dabei gibt es die Erörterung, die auch Problemaufsatz genannt wird, in zwei Varianten, nämlich zum einen als textgebundene Erörterung und zum anderen als freie Erörterung.

Die textgebundene Erörterung legt einen Text zugrunde, der sich mit einer strittigen Frage beschäftigt. Sie beginnt mit der Einleitung, in der die Fragestellung benannt und der Gedankengang des Textes zusammengefasst wird. Der folgende Hauptteil setzt sich aus zwei Teilen zusammen.

Im ersten Teil erfolgt eine Interpretation des Textes, bei der der Inhalt des Textes analysiert, die sprachlich-stilistischen Mittel benannt und die enthaltenen Thesen aufgegriffen werden. Der zweite Teil enthält die eigentliche Erörterung. Hier werden die Thesen aus dem Text erläutert und durch eigene Argumente gestützt oder entkräftet. Die textgebundene Erörterung endet mit einem Schlussteil, der ein Fazit enthält.

In der Schule ist die freie Erörterung, die auch Besinnungsaufsatz genannt wird, aber die häufigere Form. Die freie Erörterung geht nicht von einer Textvorlage aus, sondern beschäftigt sich frei mit einem Thema. Auch die freie Erörterung gibt es in zwei verschiedenen Varianten.

Die erste Form ist die lineare Erörterung, die auch einfache oder steigende Erörterung heißt und nur die Argumente einer Seite benennt. Die zweite Form ist die dialektische Erörterung. Sie wird auch kontroverse Erörterung genannt und behandelt die Argumente sowohl der Pro- als auch der Contra-Seite.

Auch die dialektische Erörterung setzt sich aus der Einleitung, dem Hauptteil und dem Schlussteil zusammen,
der Hauptteil ist jedoch in vier Teile gegliedert:

·         Die Einleitung erläutert das Thema und informiert über die Bedeutung der Problematik. Die Aufgabe der Einleitung besteht zum einen darin, den Leser in das Thema einzuführen. Zum anderen soll deutlich werden, welcher Widerspruch in der Fragestellung liegt und damit, worum in der Erörterung geht.

·         Der Hauptteil gliedert sich in die Antithese, die These, die Argumentation und die Synthese.

·         Die Antithese gibt an, was gegen die Fragestellung spricht. In der Antithese werden die Argumente der Contra-Seite genannt. Dabei beginnt die Gegenthese mit dem stärksten und endet mit dem schwächsten Argument.

·         Die These bringt zum Ausdruck, was für die Fragestellung spricht und sie bekräftigt. In der These werden die Argumente der Pro-Seite formuliert. Hier steht das schwächste Argument am Anfang, während das stärkste Argument zum Schluss genannt wird.

·         In der Argumentation werden die beiden Hauptthesen ausgeführt, jeweils durch Argumente untermauert und gegeneinander abgewogen. Dabei besteht ein Argument immer aus einer klaren Behauptung, einer Begründung für die Behauptung, einem Beleg oder Beispiel für das Argument und einer Rückführung, die den Grundgedanken des Arguments noch einmal aufgreift.

·         Die Synthese bietet einen Lösungsvorschlag an. Hierbei kann es sich um einen Kompromiss handeln oder auch um eine Lösung, die sich ergibt, wenn eine bestimmte These aus der Argumentation eingeschränkt wird.

·         Der Schlussteil drückt das Fazit aus der Argumentation oder die persönliche Haltung zu der Fragestellung aus. Daneben kann der Schlussteil eine Prognose enthalten, eine Hoffnung nennen, einen weiteren Lösungsvorschlag unterbreiten oder auf Aspekte hinweisen, die über das eigentliche Thema hinausgehen.

 

Deutschprüfungen – die Interpretation

Die Interpretation verfolgt das Ziel, einen Text zu beschreiben, zu analysieren, seine Aussagen zu deuten und die beabsichtigten Wirkungen aufzuzeigen. Meist werden Interpretationen über literarische Texte geschrieben, aber auch Sachtexte und Fachartikel können Gegenstand einer Interpretation sein. Die Interpretation gibt es in verschiedenen Formen. Bei Deutschprüfungen in der Schule wird jedoch üblicherweise eine Interpretation verlangt, die einem sechsstufigen Schema folgt.

Diese Form wird auch argumentierende Interpretation genannt und gestaltet sich wie folgt:

1.       Einleitung.

Die Einleitung besteht oft aus nur einem Satz und benennt den Autor, das Erscheinungsjahr, den Inhalt und die wesentlichen Wirkungsabsichten des Textes.

2.       Inhaltsangabe.

Die Inhaltsangabe gibt den Text in kurz zusammengefasster Form wieder. Dabei kommt es nicht auf Details an, sondern im Vordergrund stehen die wesentlichen Merkmale und wichtigsten Angaben zum Handlungsablauf und den Charakteren.

3.       Interpretationshypothese.

Die Hypothese erläutert das eigene Textverständnis und umreißt kurz, worauf die Interpretation hinausläuft.

4.       Formale Analyse.

Im Rahmen der formalen Analyse wird der Text untersucht und beschrieben. Das Augenmerk liegt dabei auf der Wortwahl, dem Satzbau, der Form des Textes, sprachlichen Bildern und ähnlichen Besonderheiten.

5.       Interpretation.

Die Interpretation erfolgt wie in der Interpretationshypothese angedeutet. Um die Ausführungen zu untermauern, werden entsprechende Textstellen zitiert und sprachlich-stilistische Mittel aufgezeigt.

Schlussteil.

Im Schlussteil wird die Hypothese noch einmal aufgegriffen und zusammenfassend bewertet.

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