Deutsch Vergangenheitsformen

Deutsch Vergangenheitsformen

 

Die deutsche Sprache kennt sechs verschiedene Zeitformen. Der grammatikalische Fachausdruck für die Zeitformen heißt Tempora, die Singularform lautet Tempus. Die Funktion der Zeitformen besteht darin, einer Aussage eine zeitliche Perspektive zuzuordnen. Wenn eine Person etwas sagt oder schreibt, geht sie immer vom aktuellen Zeitpunkt aus.

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Von diesem jetzigen Moment ausgehend, wählt sie dann die Zeitform Präsens, um die Gegenwart ausdrücken, oder eine der beiden Futur-Formen, um die Aussage in die Zukunft zu setzen. Möchte die Person hingegen etwas schildern, das sich auf die Vergangenheit bezieht, verwendet sie eine Form der Vergangenheit. Dabei gibt es im Deutschen drei verschiedene Vergangenheitsformen.

 

Deutsch Vergangenheitsformen – das Präteritum

Das Präteritum heißt auch einfache oder 1. Vergangenheit, früher wurde mitunter vom Imperfekt gesprochen. In der geschriebenen Sprache wird das Präteritum verwendet, um über ein vergangenes Geschehen zu erzählen oder zu berichten. Das Geschehen ist dabei entweder komplett oder zumindest größtenteils abgeschlossen.

Deshalb schildert der Sprecher oder Schreiber das Geschehen auch mit einem gewissen Abstand. Berichte, Geschichten, Novellen, Märchen, Sagen und Romane stehen üblicherweise im Präteritum. 

Um das Präteritum zu bilden, wird bei regelmäßigen Verben zuerst ein -te an den Verbstamm angehängt, danach folgt die Personalendung. Endet der Stamm eines Verbs auf t, d oder einen Konsonanten und m oder n, wird vor das -te noch ein e gesetzt. Im Singular bilden die Verben in der 1. Person (ich) und der 3. Person (er, sie, es) immer die gleiche Form. Bei unregelmäßigen Verben ändert sich der Stammvokal, ein Umlaut wird gebildet oder es entsteht eine i-Form.

Beispiele:

 

Präsens ich arbeite du lachst er/sie denkt
Präteritum ich arbeitete du lachtest er/sie dachte

 

 

Präsens wir fahren ihr wisst sie essen
Präteritum wir fuhren ihr wusstet sie aßen

 

 

Umgangssprachlich wird das Präteritum manchmal auch verwendet, um etwas Aktuelles zu erfragen oder auf etwas Gegenwärtiges hinzuweisen: Wie war doch gleich sein Name?

 

Deutsch Vergangenheitsformen – das Perfekt

Das Perfekt wird auch als vollendete Gegenwart oder 2. Vergangenheit bezeichnet. Es beschreibt ein Geschehen, das in der Vergangenheit stattgefunden hat und inzwischen abgeschlossen ist, aber nach wie vor Auswirkungen auf die Gegenwart hat. Der Sprecher oder Schreiber ist deshalb noch recht nah an dem Geschehen dran. Das Perfekt kommt hauptsächlich bei mündlichen Erzählungen und Berichten zum Einsatz.

Gebildet wird das Perfekt aus den Hilfsverben haben oder sein und dem Partizip II (Partizip Perfekt) des Hauptverbs. Die Hilfsverben werden dabei in die entsprechende Person in der Gegenwartsform gesetzt. Das Partizip II verändert sich nicht.

 

Präsens ich arbeite du lachst er/sie denkt
Perfekt ich habe gearbeitet du hast gelacht er/sie hat gedacht

 

 

Präsens wir fahren ihr wisst sie essen
Perfekt wir sind gefahren ihr habt gewusst sie haben gegessen

 

 

Deutsch Vergangenheitsformen – das Plusquamperfekt

Das Plusquamperfekt nennt sich auch vollendete Vergangenheit, Vorvergangenheit oder 3. Vergangenheit. Er wird verwendet, um zwei Geschehnisse, die beide in der Vergangenheit stattgefunden haben, zeitlich gegeneinander abzustufen.

Gebildet wird das Plusquamperfekt ähnlich wie das Perfekt. Auch beim Plusquamperfekt kommt das Partizip II des Hauptverbs zum Einsatz, während die Hilfsverben haben oder sein die Personalform ausdrücken. Die Hilfsverben stehen beim Plusquamperfekt jedoch im Präteritum.

 

Präsens ich arbeite du lachst er/sie denkt
Perfekt ich hatte gearbeitet du hattest gelacht er/sie hatte gedacht

 

 

Präsens wir fahren ihr wisst sie essen
Perfekt wir waren gefahren ihr hattet gewusst sie hatten gegessen

 

 

Deutsch Vergangenheitsformen – Besonderheiten

In der Umgangssprache gibt es noch zwei weitere Vergangenheitsformen. Zum einen ist dies das doppelte Perfekt (Er hat sich darüber beschwert gehabt.) und zum anderen das doppelte Plusquamperfekt (Er hatte sich darüber beschwert gehabt.). Aus Sicht der Grammatik sind diese Formen jedoch nicht richtig.

Im Deutschen stehen Texte, die eigentlich über die Vergangenheit berichten, manchmal im Präsens. Dieses sogenannte historische Präsens soll geschichtliche Ereignisse für den Leser greifbarer und verständlicher machen. Es kann aber auch die Funktion eines Stilmittels haben oder genutzt werden, um die Spannung oder Aussagekraft zu steigern.

Beispiel: Ich hatte es mir gerade vor dem Fernseher gemütlich gemacht, da klingelte es. Und was war? Da steht doch tatsächlich mein Chef vor der Tür und schaut mich mit einem breiten Grinsen an.

 

Übung: Deutsch Vergangenheitsformen

 

1. Wie heißt das Partizip II von …

 

a) bitten    _____________     e) fliegen    __________

b) bringen ____________       f) kennen    __________

c) haben    ____________       g) sein         __________

d) gehen    ____________      h) verlieren __________

 

 

2. Wie heißt das Präteritum zu (ich) …

 

a) will   ___________               e) bin      ___________

b) trage  ___________              f) lese      ___________

c) sehe   ___________              g) nehme ___________

d) gelte  ___________              h) treffe   ___________

 

 

Lösung:

1. a)  gebeten; b) gebracht; c) gehabt; d) gegangen; e) geflogen; f) gekannt; g) gewesen; h) verloren

 

2. a) wollte; b) trug; c) sah; d) galt; e) war; f) las; g) nahm; h) traf

 

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Thema: Deutsch Vergangenheitsformen

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Ein Gedanke zu „Deutsch Vergangenheitsformen“

  1. Ich glaube wenn dich das Plusquamperfekt verwirrt, mach dir keine Sorgen! Es wird eher selten verwendet, aber wenn du es kannst, ist es natürlich perfekt 😉

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