Deutsch Wortarten

Deutsch Wortarten

Texte sind in mehrfacher Hinsicht geordnet und gegliedert. Zwei wesentliche Ordnungen sind dabei schon auf den ersten Blick ersichtlich: Erstens besteht jeder Text aus Wörtern, die hintereinander angeordnet sind. Zweitens wird ein Text durch Satzzeichen gegliedert. Diese wiederum umfassen die Satzschlusszeichen Punkt, Ausrufezeichen und Fragezeichen, die anzeigen, wo ein Satz endet und um welche Art von Satz es sich handelt.

Außerdem gibt es Kommas, Strichpunkte, Bindestriche, Doppelpunkte und Anführungszeichen, die die Sätze unterteilen, verschiedene Satzteile miteinander verbinden oder für mehr Übersicht sorgen. Die Wörter in einem Text sind zwar die Mittel, durch die eine Aussage ausgedrückt wird, allerdings gliedern sie die Sätze nicht. Diese Aufgabe haben die Satzglieder, die ihrerseits aus einem oder aus mehreren Wörtern bestehen können.

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Die Anordnung der Satzglieder und die daraus entstehenden Satzmuster werden von der Satzlehre behandelt. Die Wörter selbst sind allerdings auch geordnet. Die wichtigste Ordnung dabei ist die Einteilung in Wortarten. Darum, um die Beugung der Wörter und um den Wortartwechsel kümmert sich die Wortlehre.

Die Wortarten im Deutschen

Als Standard in der (Schul-)Grammatik gilt die sogenannte Zehn-Wortarten-Lehre. Wie die Bezeichnung bereits andeutet, wird der Wortschatz der deutschen Sprache demnach in zehn verschiedene Wortarten eingeteilt:

1.       Das Verb wird auch Tu-, Tätigkeits- oder Zeitwort genannt. Es beschreibt eine Handlung, eine Tätigkeit, einen Vorgang oder einen Zustand. Jeder vollständige Satz enthält ein Verb, denn Verben bilden in Form des Prädikats die Satzaussage. Dabei werden Verben konjugiert. Das bedeutet, sie werden gebeugt, um die Person und Anzahl, den Modus, das Aktiv oder Passiv und die Zeitform auszudrücken. Zu diesem Zweck können die meisten Verben knapp 150 verschiedene Formen bilden.

 

2.       Das Substantiv, auch Nomen, Namenwort oder Hauptwort genannt, benennt Lebewesen, Dinge, Begriffe, Gedanken und Gefühle. Im Deutschen gibt es männliche, weibliche und sächliche Substantive, wobei das grammatikalische Geschlecht nicht immer mit dem natürlichen Geschlecht übereinstimmen muss (z.B. das Mädchen). Substantive werden dekliniert, wodurch sie in einen der vier Fälle und in die Ein- oder Mehrzahl gesetzt werden. Sie werden häufig von Artikeln, Pronomen, Adjektiven und anderen Wortarten begleitet.

 

3.       Das Adjektiv heißt auch Wie- oder Eigenschaftswort. Ein Adjektiv beschreibt, wie etwas ist, welche Eigenschaften es hat oder wie es bewertet wird. Adjektive können in drei Stufen gesteigert werden (schön – schöner – am schönsten) und werden gebeugt, wenn sie ein Substantiv begleiten. Zusammen mit dem Verb sein bilden Adjektive die Satzaussage (Der Mann ist alt.), außerdem können Adjektive wie Adverbien verwendet werden.

 

4.       Das Adverb, auf Deutsch Umstandswort, beschreibt die Umstände eines Geschehens näher. Das Adverb drückt den Ort oder die Richtung, den Zeitpunkt oder die Dauer, die Art und Weise, die Gründe, die Absicht oder die Bedingungen eines Geschehens aus. Adverbien werden nicht gebeugt.

 

5.       Das Pronomen ist ein Fürwort, das in vielfältigen Formen auftritt. So gibt es das Pronomen als persönliches (ich, du), als besitzanzeigendes (mein, dein), als rückbezügliches (mir, dir), als hinweisendes (dieser, jene, solches), als unbestimmtes (alle, manche, keiner), als Frage- (wer, wessen) und als Bezugsfürwort (der/welcher). In einem Text verknüpfen Pronomen Wörter und Sätze miteinander. Dabei werden die Pronomen meistens wie das Substantiv gebeugt, das sie begleiten oder ersetzen.

 

6.       Der Artikel heißt auch Geschlechtswort. Er begleitet ein Substantiv und zeigt dabei an, ob das Substantiv bestimmt (der, die, das) oder unbestimmt (ein, eine) ist, welches Geschlecht es hat, ob es in Einzahl- oder Mehrzahl vorliegt und in welchem Fall es steht.

 

7.       Die Präposition nennt sich auch Füge- oder Verhältniswort. Präpositionen fügen Satzglieder in einen Satz ein und drücken dabei gleichzeitig Ort, Richtung, Zeit, Dauer, Grund, Ursache, Mittel, Zweck oder Folge aus (unter dem Tisch, nach dem Abendessen, aus Angst). Präpositionen selbst werden nicht gebeugt, allerdings zwingen sie mitunter das eingefügte Satzglied dazu, eine bestimmte Form anzunehmen.

 

8.       Die Konjunktion ist ein Bindewort, das Wörter, Satzglieder, Nebensätze oder Hauptsätze miteinander verbindet. Konjunktionen lassen sich in zwei Gruppen einteilen. So gibt es zum einen gleichordnende Konjunktionen, die gleichrangige Satzglieder oder Sätze verbinden (und, oder, sowohl als auch). Zum anderen gibt es unterordnende Konjunktionen, die untergeordnete Nebensätze anfügen (dass, damit, weil, indem). Konjunktionen werden nicht gebeugt.

 

9.       Das Numerale heißt auf Deutsch Zahlwort. Es kann als Nomen (Million, ein Viertel), als Adjektiv (erster, fünfte, hälftig) oder als Adverb (drittens, einmalig) auftreten.

 

10.    Die Interjektion ist ein Ausrufe- oder Empfindungswort (Aha, pst, hey). Interjektionen werden nicht gebeugt und lassen sich nicht in Satzglieder einbinden.

Andere Lehren zu den Wortarten

Der Zehn-Wortarten-Lehre stehen teilweise andere Auffassungen gegenüber. So gibt es eine Variante, nach der der Artikel nicht als eigenständige Wortart angesehen wird. Stattdessen wird der unbestimmte Artikel den Zahlwörtern und der bestimmte Artikel den Pronomen zugeordnet.

Da dadurch eine Wortart wegfällt, wird von der Neun-Wortart-Lehre gesprochen. Ein anderer Ansatz wertet auch Zahlwörter nicht als eigenständige Wortart, sondern teilt sie in die Kategorie der Adjektive ein. Fallen nur die Zahlwörter als Wortart weg, liegt ebenfalls eine Neun-Wortart-Lehre vor. Entfallen sowohl die Zahlwörter als auch der Artikel als eigenständige Wortarten, wird von einer Acht-Wortart-Lehre gesprochen.

Wieder andere Ansätze, die die traditionelle Wortartlehre im Ganzen kritisieren, werten die Frage, ob ein Wort gebeugt wird oder ob nicht, als grundlegendes Kriterium für eine Klassifizierung. Demnach bilden Substantive, Verben, Adjektive, Artikel und Pronomen die Gruppe der Wörter, die durch Deklinieren, Konjugieren oder Steigern flektiert werden können. Die andere Gruppe umfasst im Wesentlichen Adverbien, Präpositionen und Konjunktionen als nicht-flektierbare Wortarten.

Übung: Deutsch Wortarten

Ordne die unterstrichenen Wörter den richtigen Wortarten zu!

Seit Lisa umgezogen war, hatte Petra ihre Freundin nicht mehr gesehen. Allerdings hatten sie sich regelmäßig lange E-Mails geschrieben und gelegentlich telefoniert. In einer der letzten E-Mails hatten die beiden dann auch vereinbart, dass sie sich bald treffen wollten. Heute sollte es soweit sein. Gespannt wartete Petra in ihrem früheren Lieblingscafé. Doch auch nach zwei Stunden fehlte von Lisa jede Spur. Ob sie das Treffen wohl vergessen hatte?

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A1.

Lösung:

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